Laut Recep Tayyip Erdogan ist Europa selbst schuld an der Energiekrise. Foto: dpa/Armin Durgut

Die Schuld für die Energiekrise liegt laut dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei Europa und den Sanktionen gegen Russland.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Europa die Schuld für die aktuelle Energiekrise gegeben. „Europa erntet, was es gesät hat“, sagte das Staatsoberhaupt am Dienstag in Ankara. Die gegen Russland verhängten Sanktionen hätten unweigerlich zu diesem Punkt geführt. „Putin setzt alle seine Mittel und Waffen ein. Erdgas ist das wichtigste davon.“ Erdogan folgte damit der Argumentation des Kreml.

Im Gegensatz zu Europa werde die Türkei diesen Winter keine Probleme haben, so Erdogan. Die Türkei ist ebenfalls abhängig von russischem Gas und hat sich bisher nicht an westlichen Sanktionen gegen Moskau beteiligt.

Praktisch kein Gas mehr aus Russland

Deutschland bekommt derzeit praktisch kein Gas aus Russland mehr. Der Staatskonzern Gazprom lässt alle Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 nun bis auf Weiteres ruhen - angeblich wegen technischer Probleme. Die Ankündigung hatte den Gaspreis in die Höhe schießen lassen und die Aktienwerte an der Börse sackten ab. Vermutet wird, dass Kremlchef Wladimir Putin damit den Westen - und insbesondere Deutschland - im Konflikt um die Ukraine noch mehr unter Druck setzen will.

Erdogan hatte bereits am Wochenende provoziert. Er stellte erstmals die griechische Souveränität über Inseln in Ägäis und Mittelmeer infrage und drohte mit einem Angriffskrieg zur Eroberung der Inseln. Seine Landsleute schwor Erdogan auf einen harten und verlustreichen Kampf gegen den Westen ein. Selbst nationalistische Erdogan-Fans waren überrascht.