Aus Drei mach’ Eins – auf diesen Nenner lässt sich die Umstrukturierung der regionalen Energieagentur bringen. Dass jeder Landkreis in Sachen Energie sein eigenes Süppchen kocht, soll nun bald der Vergangenheit angehören.
„Als gemeinnützige Organisation sind wir Ansprechpartner für Privatpersonen, Kommunen und Unternehmen aus den Landkreisen Tuttlingen, Rottweil und dem Schwarzwald-Baar-Kreis“ – mit diesem Satz erklärt sich die Energieagentur der Region selbst.
Und das soll auch in Zukunft so bleiben. Einen gravierenden Unterschied wird es allerdings bald geben: Die Energieagentur des Schwarzwald-Baar-Kreises soll mit ihren „Schwestern“ aus den Nachbarlandkreisen Tuttlingen und Rottweil vereint werden.
Gemeinsam stark – in drei Landkreisen
Gemeinsam stark, dieser Anspruch steht über der aktuellen Umstrukturierung. Bislang sind die Energieagentur Schwarzwald-Baar-Kreis GbR und die Energieagentur Landkreis Rottweil GbR Gesellschafter der Energieagentur Landkreis Tuttlingen. Bald sollen alle drei Gesellschaften eine gemeinsame gGmbH bilden – doch vorher müssen die zwei Einzelgesellschaften in Rottweil und Tuttlingen aufgelöst und Teil der Tuttlinger Einrichtung werden. Als Konstrukt für alle drei Kreise bekommt diese schlussendlich einen neuen Namen: Klimaschutz- und Energieagentur Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, als gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung.
Der Akt auf dem Papier soll aber auch einen ganz praktischen Nutzen haben: Mit der Zusammenführung der drei Gesellschaften will man effizienter arbeiten, den administrativen Aufwand reduzieren und Kapazitäten in Projekten besser nutzen können. Sorge um die Präsenz vor Ort muss man laut dem Landratsamt Schwarzwald-Baar übrigens nicht haben: „Die beiden Niederlassungen im Schwarzwald-Baar-Kreis und im Landkreis Rottweil bleiben erhalten.“
Noch nie so wichtig
Dass die Energieagentur eine wichtige Einrichtung ist, ist indes unbestritten. Neben den sichtbaren Folgen des Klimawandels habe das, so die Kreisverwaltung in Villingen-SChwenningen, zuletzt auch der Ukraine-Krieg gezeigt. Auf einmal waren die effiziente Nutzung der Energie und das Energiesparen so wichtig wie nie. Und auch die Liste der Gesellschafter der Energieagentur im Schwarzwald-Baar-Kreis liest sich wie ein kleines Who-is-Who der Region und ihrer Energiebranche: die Stadt Villingen-Schwenningen, die Stadt Donaueschingen, die ED Netze GmbH, die EGT AG, der Zweckverband Gasfernversorgung Baar, die Netze-BW, die Stadtwerke Villingen-Schwenningen, die Energieversorgung Südbaar, die Kreishandwerkerschaft Schwarzwald-Baar, der NABU-BV Donau-Bodensee, der BUND-Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg sowie der Schwarzwald-Baar-Kreis gehören dazu. Sie alle „sind daher von einer immer weiter zunehmenden Bedeutung dieser Einrichtung überzeugt und werden weiterhin die Arbeit der Energieagentur unterstützen“, betonten sie unlängst im Kreistag.
Ein breites Portfolio
Doch hinter der Agentur liegen steinige Jahre – die Pandemie wurde auch hier spürbar und die Folgen dauerten bis ins vergangene Jahr hinein an. Schul- und Kindergartenprojekte sowie die Handwerkerschulungen nahmen zwar wieder Fahrt auf, landeten aber längst nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau. Stattdessen stieg die Arbeit in einem anderen Bereich sprunghaft an: Immer öfter verlangten Privatkunden nach Energie-Checks – die Anfragen nahmen um ein Drittel zu. Über 1600 solcher Beratungen werden bei der Energieagentur jährlich geleistet.
Das jüngste Kind der Energieagentur im Landkreis ist die Kompetenzstelle für Ressourceneffizienz für Unternehmen. „Somit ist die Energieagentur nun in allen Bereichen von den Privatkunden über Unternehmen bis zu Kommunen bei der Beratung zu den Themen Energieeffizienz und Klimaschutz aktiv“, bilanzierte die Kreisverwaltung. Sie führt beispielsweise Energiechecks durch, Schulungen für Handwerker, organisiert Fortbildungsveranstaltungen, hält Vorträge oder begleitet die Städte und Gemeinden bei ihren Bemühungen, den strengen Anforderungen für den European Energy Award zu genügen oder bietet Beratertage an. Und um dem steigenden Bedarf in diesen Bereichen gerecht zu werden, fungiert die Energieagentur auch als echter Netzwerker. Sie pflegt mittlerweile ein regionales Beraternetzwerk mit 29 Fachkundigen, die ihrerseits das Wissen in Sachen Klima und Energie weitergeben – all dies tut man künftig Schulter an Schulter gemeinsam mit den Kollegen in den zwei anderen Landkreisen.