Wärmepumpen können sich laut Energieagentur Horb auch für Mehrfamilienhäuser lohnen. (Symbolbild) Foto: Jan - stock.adobe.com

Heizen mit Zukunft: Die Energieagentur erklärt, worauf Eigentümer und Hausverwaltungen bei der Planung achten sollten.

Die Energieagentur in Horb und die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg sehen gute Chancen, auch in Mehrfamilienhäusern klimafreundlich mit Wärmepumpen zu heizen.

 

„Die Installation von Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern ist grundsätzlich möglich, jedoch etwas anspruchsvoller als in Einfamilienhäusern“, erklärt Anna Neumann, Energieberaterin bei der Energieagentur Horb.

Wärmequelle und Platz entscheidend Die große Herausforderung sei oft die Wahl der richtigen Wärmequelle. „In innerstädtischen Gebieten ist das nicht immer einfach“, so Neumann. Gesetzliche Vorgaben oder bauliche Einschränkungen könnten etwa den Einsatz von Erdwärme oder Grundwasser verhindern.

Luftwärmepumpen nicht überall realisierbar

Auch Luftwärmepumpen seien nicht überall realisierbar, da Außengeräte die geltenden Schallschutzvorgaben einhalten müssen. Welche Quelle im Einzelfall sinnvoll sei, müsse immer individuell geprüft werden.

Gute Planung zahlt sich aus „Eine Wärmepumpe kann nur dann effizient arbeiten, wenn das ganze System gut aufeinander abgestimmt ist“, betont Neumann. Dafür sei eine genaue Berechnung der Heizlast notwendig – also wie viel Wärme jeder Raum benötigt. Auch ein hydraulischer Abgleich sei Pflicht.

Effizienz des Systems

Je niedriger die benötigte Heiztemperatur, desto effizienter arbeite das System. In Gebäuden ohne zentrale Heizungsanlage müssten unter Umständen Heizkörper und Leitungen ergänzt werden.

Auch bei Etagenheizungen möglich „In Häusern mit Etagenheizungen kann eine Luft-Luft-Wärmepumpe eine gute Lösung sein“, so Neumann. Diese sogenannten Klima-Split-Geräte könnten auch mehrere Räume versorgen. Für die Warmwasserbereitung sei dann allerdings ein zusätzliches System nötig.

Vielfalt statt Einheitslösung Insgesamt gebe es viele Möglichkeiten, Wärmepumpen im Mehrfamilienhaus zu integrieren – von zentralen Anlagen bis zu individuellen Lösungen für einzelne Wohnungen. In manchen Fällen sei auch eine Kombination mit bestehenden Systemen wie einem Gaskessel denkbar.

Eigentümergemeinschaften müssen zustimmen Besonders zu beachten: In Wohnungseigentümergemeinschaften sind Änderungen an der Heiztechnik gemeinsam abzustimmen. „Das kann den Prozess verzögern, ist aber rechtlich notwendig“, sagt Anna Neumann.

Die Energieagentur Horb bietet gemeinsam mit der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg unabhängige Beratung zur Wärmepumpe an – telefonisch (unter 07451/ 5 52 99 79, online oder vor Ort. Für einkommensschwache Haushalte ist es kostenlos.