Der Schömberger Energieberater Hermann Dannecker sitzt vor seinem Haus. Mit der Luft-Wärme-Pumpe heizt er nun klimaneutral und freut sich über die Blumenpracht in seinem Vorgarten.. Foto: Privat

Umwelt: Energieberater Hermann Dannecker: "CO2-neutral in die Zukunft und dabei Geld sparen" / Gebäude umfassend saniert

"Klimaneutral in die Zukunft": Unter diesem Motto hat der Schömberger Architekt und Energieberater Hermann Dannecker sein Wohngebäude umfassend saniert: "Es ist ein gutes Gefühl. Jeder kann seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten."

Schömberg. Dannecker ist als Vorsitzender des Deutschen Energieberater-Netzwerks (DAN) mit Sitz in Offenbach mit der Materie bestens vertraut. Schon vor zwei Jahren hatte er sein Gebäude saniert und erreicht nun den Effizienzhaus-Standard 55. Auf dem Dach befinden sich eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 4,5 Kilowattpeak und Kollektoren für das Warmwasser. Nun hat er seine Ölheizung ausgebaut und eine Luft- Wärmepumpe installiert.

Da er den Strom dafür vom Überlandwerk Eppler in Dotternhausen bezieht, heizt er jetzt klimaneutral. Das Überlandwerk, dessen Gesellschafter die Stadt Schömberg und die Gemeinden Dotternhausen und Dormettingen sind, beliefert seine Kunden seit diesem Jahr nur noch mit Ökostrom.

Im Zuge der Umbaumaßnahmen hat Dannecker unter anderem das Dach mit zwölf Zentimeter dicken Holzweichfaserplatten gedämmt, die die Wärme speichern und nicht voll ins Innere abgeben: "Das bedeutet auch ein besseres Raumklima, weil es im Sommer unterm Dach vier bis fünf Grad kühler ist."

"Investionen in die energetische Sanierung von Gebäuden rechnen sich", betont der Energieberater. Von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gebe es Förderungen für die Dämmung beziehungsweise energetische Verbesserung der Gebäudehülle. Auch der Einbau einer Wärmepumpe werde mit 45 Prozent bezuschusst, sofern gleichzeitig die Ölheizung ausgebaut werde. Aber auch die Beratung und Begleitung bei energetischen Vorhaben ist förderfähig.

"Wer klimaneutral wohnt, tut aber auch der Umwelt und damit sich selbst etwas Gutes", sagt Dannecker. Werde in einem Wohngebiet etwa nicht mehr mit Öl oder Gas geheizt, wirke sich das aufs Mikroklima aus: "Die Luftqualität verbessert sich, weil kein gesundheitsschädlicher Rauch mehr emittiert wird. So kann jeder etwas für den Klimaschutz vor der eigenen Haustüre tun. Das ist doch mein ureigenstes Interesse." Ein E-Fahrzeug, das mit grünem Strom aufgeladen wird, soll das Ganze dann noch abrunden.

"Heize ich CO2-neutral, spare ich künftig auch eine Menge Geld", verweist der Energieberater auf die CO2-Preiserhöhung, "die in nächster Zeit auf die Verbraucher zukommt". Derzeit betrage der Preis für eine Tonne CO2 noch 25 Euro, was acht bis zehn Cent pro Liter Heizöl ausmacht. Bis 2025 soll der Preis auf 55 Euro pro Tonne CO2 steigen: "Egal, welche Regierung wir künftig haben werden, um eine Erhöung kommt niemand herum. Ansonsten sind die deutschen Klimaziele nicht zu erreichen, die bis 2030 eine CO2-Einsparung von 65 Prozent vorsehen."

Dieses Ziel sei nur machbar, wenn der Einsatz fossiler Brennstoffe verringert werde. Dies habe zur Folge, dass Energieträger wie Öl und Gas teurer werden müssten, damit Anreize für einen Umstieg auf regenerative Energien vorhanden seien. Daher geht Dannecker davon aus, dass der Staat auch künftig energetische Sanierungsmaßnahmen fördern muss: "Sonst wird das alles nichts."

Für eine entsprechende Sanierung eines älteren Einfamilienhauses muss laut Dannecker mit Kosten von rund 200 000 Euro gerechnet werden. Nach Abzug der staatlichen Zuschüsse verbleibe für den Hausbesitzer ein Eigenanteil von rund 120 000 Euro. Angesichts der derzeit niedrigen Zinssätze rechne sich das: "Mit dem Geld, das ich künftig beim Energieverbrauch einspare, kann ein Großteil des Darlehens finanziert werden." Kurzum: "Ich tue nicht nur etwas für die Umwelt, sondern spare langfristig auch noch Geld."

Bauherren, die sich mit dem Gedanken tragen, ihr Gebäude energetisch zu sanieren, sollten laut Dannecker langfristig planen: "Die Energieberater, die Zuschussbehörde und die Handwerker sind derzeit gut ausgebucht."