Auch zahlreiche Fenster sind für die Heizzentrale in Klosterreichenbach geplant. Foto: Asal Architekten

Mit dem Richtfest für die Heizzentrale in Klosterreichenbach folgte jetzt der nächste Schritt auf dem Weg zu einer großflächigen Wärmeversorgung des Orts.

Baiersbronn-Klosterreichenbach - Das regnerische Wetter an diesem Abend hatte der Feierlaune keinen Abbruch getan. Zahlreiche Ortschafts- und Gemeinderäte, aber auch Vertreter der am Bau beteiligten Firmen sowie Ortsvorsteher Karlheinz Nestle feierten gemeinsam das Richtfest für die Heizzentrale in der Röter Straße 35. "Wir waren hier auf dem richtigen Weg, als wir in das Thema Nahwärme eingestiegen sind", betonte Nestle in Anbetracht der steigenden Energiepreise. Der Spatenstich war im April erfolgt.

Nun folgt Gelände

Architekt Jochen Asal von "ASAL Architekten" in Baiersbronn informierte über den Stand. Von "Bauseite" aus sei man mit dem jetzigen ersten Bauabschnitt so gut wie fertig, die technischen Arbeiten in der Heizzentrale hätten bereits begonnen. In der kommenden Woche werde das Gelände gerichtet.

Fenster bieten Einblicke

Das Gebäude selbst sei unübersehbar ein sehr "technisches Gebäude" und bisher ohne jeden "Schnickschnack", weil man all dies aus Gründen der Förderung in den zweiten Bauabschnitt verlegt habe. Das gelte auch für die Fenster und die Fassaden sowie Zufahrten und Außenanlagen. "Wir haben uns jedenfalls vorgenommen, ein sehr schönes Gebäude zu bauen – trotz aller Technik", betonte Asal.

Geplant seien deshalb auch viele Glasöffnungen, die Einblicke in die Technik gewährten. Damit werde auch dem Umstand Rechnung getragen, dass sich dieses Gebäude direkt an der "Tour de Murg" mit entsprechendem Radverkehr befindet. Verkleidet werde der Bau mit einer offenen Holzfassade, die gut zur Baukultur im Ort passe. Das Büro habe auch bereits damit begonnen, den zweiten Bauabschnitt zu planen. Sobald der Förderbescheid vorliege, werde deshalb weitergemacht. Asal vermutet, dass dies im Frühjahr oder Sommer der Fall sein wird.

Er geht auch davon aus, dass sich die Situation in der Baubranche bis dahin etwas entspannt. Kleinere Lieferverzögerungen habe es bisher in erster Linie beim Dach gegeben. Sein Dank galt den örtlichen Handwerkern wie der Firma Holzbau Frey und der Firma Albert Günter, die die Rohbauarbeiten übernommen hat.

Zweiter Bauabschnitt

Den traditionellen Richtspruch auf dem Dach sprach Zimmermann und Geschäftsführer Martin Frey mit seiner Truppe. Klirrend ließ er das zuvor von ihm getrunkene Glas Lemberger zerschellen.

Im zweiten Bauabschnitt folgt neben den bereits beschriebenen Arbeiten auch der Bau des Hackschnitzelbunkers und Holzhackschnitzelkessels. Zwei Blockheizkraftwerke mit je 50 kW elektrisch und zwei 300-kW-Pelletskessel sind vorgesehen. Im Endzustand – nach Realisierung des zweiten Bauabschnitts – verfügt die Heizzentrale über ein Volumen von 3500 Kubikmetern und 480 Quadratmeter Nutzfläche. Das Hauptgebäude umfasst eine Fläche von 18 auf 17 Meter.

Hinzu kommen der Wärmespeicher und das Hackschnitzelsilo mit 13 auf 14,5 Meter. Etwa 670 Quadratmeter Holzfassade und 60 Tonnen Stahl im Stahlbeton werden verbaut. Herausfordernd zu Beginn waren der felsige Boden und die große Menge an Grundwasser, so Asal. Das Wärmenetz wird vier Kilometer lang, 90 Anschlüsse wurden bereits gelegt.

Gemeinsam wurde das Ereignis bei einem Imbiss mit Umtrunk im benachbarten Tennisheim gefeiert.

 Eine öffentliche Infoveranstaltung mit Sachstandsbericht zum Wärmenetz gibt es am Donnerstag, 8. Dezember, ab 19 Uhr in der Reichenbachhalle.