Bei der Diskussion um Energie-Einsparpotenziale kommt auch die Mehrzweckhalle zu Sprache. Die Räte sind geteilter Meinung. Foto: Herzog

Künftig wird die Schenkenburg nachts nicht mehr angeleuchtet und in den Gemeindestraßen gehen die Lichter früher aus. Weil damit aber nur circa zwölf Prozent Energie eingespart wird, soll zu noch drastischeren Maßnahmen gegriffen werden.

Schenkenzell - In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats legte Bürgermeister Bernd Heinzelmann zum Thema Energiekrise eine Aufstellung über die Strom- und Heizverbräuche von gemeindeeigenen Einrichtungen der Jahre 2020 und 2021 vor, die sich in der Höhe kaum unterschieden. Eine solche hatte Stefan Mäntele im Juli gefordert.

Aufgrund der extrem gestiegenen Preise bei Gas und Strom müsse in 2023 mit mindestens doppelt so hohen Kosten oder noch mehr gerechnet werden, befürchtete der Bürgermeister. Durch die vor Kurzem in Kraft getretene Kurzfristenenergie-Versorgungssicherungsmaßnahmenverordnung müsse im Rathaus und anderen öffentlichen Gebäuden, in denen nur zeitweise gearbeitet werde, eine Raumtemperatur von 19 Grad Celsius eingestellt werden. Bei der Straßenbeleuchtung könnten die Schaltzeiten angepasst beziehungsweise die Reduzierzeit um vier Stunden von 21 bis 6 Uhr erweitert werden. Letzteres spare etwa zwölf Prozent, koste aber 400 Euro für die Umprogrammierung. Die Gemeinde sei aktuell mit dem E-Werk Mittelbaden in Kontakt, um das Beste aus der heiklen Situation zu machen.

Christbäume ohne Beleuchtung

Weil es bei gemeindeeigenen Gebäuden durch die absehbare Aufnahme von Flüchtlingen kaum Leerstände gebe, bringe ein nur überschlägiges Beheizen nicht viel. "Die Schenkenburg wird ab sofort nicht mehr beleuchtet und wir werden die drei Christbäume ohne Weihnachtsbeleuchtung aufstellen. Bei manchen Maßnahmen müssen wir aufpassen, dass keine Legionellen-Bildung gefördert wird", schilderte Heinzelmann.

Mäntele will mehr

Die geplanten Sparmaßnahmen gingen Mäntele nicht weit genug. Mit der Straßenbeleuchtung sei es nicht getan. Die Kosten des Rathauses Wittichen im Vergleich zum Rathaus Schenkenzell seien bedenklich und stünden in schlechtem Verhältnis. "Wenn wir drastische Einsparungen umsetzen wollen, müssen wir den Hebel ansetzen und richtig rangehen. Über die Kläranlage und die Feuerwehr brauchen wir nicht zu diskutieren. Aber die Festhalle und das Bürgerhaus müssen auf den Prüfstand. Wir brauchen kurzfristige Maßnahmen, die wehtun. Und wir müssen uns von Gewohnheiten verabschieden", forderte er mit Nachdruck. Der Bürgermeister wollte von Mäntele wissen, wie er sich das bei der Mehrzweckhalle vorstelle. "Bei Dunkelheit ist kein Sport möglich. Dann müssen wir die Halle zusperren. Aber wenn der neue Kindergarten in der ehemaligen Grundschule eingerichtet ist, geht das nicht", machte Heinzelmann deutlich. Damit gab sich Mäntele nicht zufrieden. "Wenn wir die Ausgaben nicht reduzieren, fehlt uns das Geld für geplante Investitionen. Wir müssen für die kommenden sechs Monate reagieren. Vielleicht ist bei der Halle ein Kompromiss möglich, zum Beispiel nur von Montag bis Freitag nutzen", schlug er vor.

Diskussion um Sportbetrieb

Willi Intraschak erinnerte an die Corona-Zeit, in der der Sportbetrieb wiederholt ruhte. Dies dürfe nicht schon wieder passieren. Er brachte stattdessen eine Erhöhung der Nutzungsgebühren ins Spiel. Stefan Maier sagte, es müsse jeder seinen Teil dazu beitragen. Bestimmte soziale Einrichtungen müssten erhalten bleiben. Es gebe aber Bereiche, die "einfach zu teuer" seien. Da könne mit entsprechenden Maßnahmen Kosten gespart werden, war sich Maier sicher und bot an: "Wenn die Kosten für die Weihnachtsbeleuchtung in Wittichen für vier Wochen bei rund 30 Euro liegen, dann zahle ich die aus der eigenen Tasche."

Aufgrund der kontroversen Diskussion schlug der Bürgermeister vor, dass die Verwaltung konkrete Vorschläge zur Einsparung erarbeitet und dann der Gemeinderat entscheidet, was umgesetzt wird. Damit zeigten sich die Räte einverstanden.