Die Gemeinde Ringsheim will ihr Bürgerhaus sanieren und energetisch auf Vordermann bringen. Foto: /Decoux

Das Dach des Gebäudes entspricht nicht den modernen Energiestandards. Deswegen will die Verwaltung dieses erneuern. Bei der energetischen Sanierung soll zugleich eine Photovoltaik-Anlage installiert werden. Die Fassade will die Gemeinde später angehen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Die letzten Umbauten sind schon 25 Jahre her“, sagte Ringsheims Bürgermeister Pascal Weber einleitend im Gemeinderat. Ende der 1990er-Jahre wurde das damals noch als Turnhalle genutzte Gebäude zum Bürgerhaus umgebaut. „Das Dach über dem großen Saal ist sogar noch im Urzustand aus den 50er-Jahren“, so Weber weiter. „Deshalb haben wir uns gesagt, dass wir uns das Gebäude aus energetischer Sicht anschauen wollen.“

Eine Kurzanalyse sollte ergeben, wie das Gebäude energetisch aufgestellt ist, welche Maßnahmen sofort anzugehen sind und was noch geschoben werden kann. Diese Analyse hat Christian Dunker, Umweltschutztechniker bei der Ortenauer Energieagentur, dem Gremium vorgestellt.

Der Wärmeverbrauch lag in den vergangenen sechs Jahren im Schnitt bei 78 200 Kilowattstunden. Zum Heizen wird Fernwärme verwendet, weshalb es keine CO₂-Emissionen gebe, so Dunker. Die Energiekosten für Wärme betrugen im Jahr 2022 rund 5200 Euro. Der Stromverbrauch lag im Schnitt bei rund 17 800 Kilowattstunden jährlich. Die Kosten liegen ungefähr im gleichen Bereich wie bei der Wärme. Im Vergleich zu anderen Gebäuden mit ähnlichem Nutzungszweck stehe das Ringsheimer Bürgerhaus gut da. In Sachen Wärme verbrauche es etwa die Hälfte der Energie, in Sachen Strom etwa ein Drittel. „Es wird aber auch nicht so stark genutzt“, so Dunker.

Photovoltaik-Anlage wird installiert

Der Umweltschutztechniker schlug der Gemeinde vor, die Dachsanierung in den Fokus zu stellen. „Die Dacheindeckung ist in die Jahre gekommen“, sagte Dunker. Zudem könne man bei der Sanierung gleich eine Photovoltaik-Anlage installieren. Die Außenwände des Bürgerhauses könnten zwar sieben Mal effizienter sein, wären sie nach heutigen Standards gebaut worden, jedoch lohne sich deren Sanierung erst, „wenn sie 40 oder 45 Jahre alt sind“. Deshalb schlug Dunker vor, die Fassade erst im Jahr 2035 in Angriff zu nehmen.

Wie die Dachsanierung aussehen könnte, präsentierte Architekt Oliver Faas. Er hob drei Punkte hervor, die es zu beachten gelte. Der erste sei der energetische Aspekt. Man wolle die bestmögliche Dämmung erzielen, die auch wirtschaftlich sein müsse. Zweitens dürfe die Dachlast nicht erhöht werden, da ansonsten die Statik des Gebäudes gefährdet sei. Der neue Dachaufbau dürfe also inklusive Photovoltaik-Anlage maximal das Gewicht des alten haben. Zuletzt müsse der Dachaufbau aus nicht brennbaren Materialien bestehen.

Sandwichdach überzeugt die Verwaltung

Unter Beachtung dieser Aspekte stellte der Architekt drei Lösungen vor: ein Metalldach, ein Sandwichdach, wie man es in Ringsheim schon vom Feuerwehrhaus kennt, und ein Ziegeldach. Das Metall- und das Ziegeldach würden beide den besten Dämmwert vorweisen und jeweils rund 130 000 Euro kosten. Das Ziegeldach jedoch würde deutlich schwerer werden und somit die Statik beeinträchtigen. Das Sandwichdach würde einen etwas schlechteren Dämmwert aufweisen, jedoch nur knapp 100 000 Euro kosten und den Vorteil mitbringen, dass die Gemeinde freie Farbwahl bei den Elementen hätte.

Bürgermeister Weber betonte, dass aus Sicht der Verwaltung das Sandwichdach die beste Lösung sei. „Wenn ich die Werte, die Kosten und die Farbgebung sehe, ist das Sandwichdach am besten – angepasst an die Ziegelung, die wir bereits drauf haben“, so Weber. Er freute sich, dass man „schon ein sehr gutes Gebäude“ habe. Er habe befürchtet, dass auch Fenster und Fassade schon angegangen werden müssten. „Es ist eine sinnvolle Investition in die Zukunft. Wir investieren schrittweise, damit wir es uns auch leisten können“, so Weber weiter. Besonders freute er sich über die PV-Anlage, die auf der Süd- Ost- und Westseite des Daches entstehen soll. Der Gemeinderat beschloss einstimmig, die Dachsanierung anzugehen und die entsprechenden Arbeiten auszuschreiben. Neben den Kosten für das Dach kommen im Paket 20 000 Euro für das Gerüst, 7000 Euro für die Dämmung der Galerie und 6500 Euro für effizientere Heizkreispumpen hinzu. Auch Malerarbeiten an der Fassade für knapp 38 000 Euro will die Gemeinde erledigen lassen, wenn schon ein Gerüst steht. Wie viel die PV-Anlage kosten wird, sei noch unklar, so Weber.

60 Prozent Förderung

„Wir gehen von 60 Prozent Förderung aus“, erklärte Bürgermeister Pascal Weber zur Finanzierung der Dachsanierung. Die Förderung könne über das Städtebauprogramm in Anspruch genommen werden. Für eine 90-Prozent-Förderung müsse ein effizienterer Dämmwert vorliegen.