Ein ICE verlässt den Freiburger Hauptbahnhof in Richtung Schweiz. Wer dieser Tage in die Alpenrepublik reist, muss viel Geduld mitbringen. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Kunden der Deutschen Bahn wird die Reise in die Schweiz nicht nur durch häufige Verspätungen vergällt. Sie müssen nun auch oft zusätzliche Umstiege in Kauf nehmen.

Der Grund: Weil die verspäteten Züge nicht wie geplant bis an ihren Schweizer Endbahnhof fahren, wie die Schweizerischen Bundesbahnen SBB und die Deutsche Bahn bestätigten. Sie enden dann in Basel, und Reisende müssen auf Schweizer Züge umsteigen.

Beim ICE 71, der eigentlich von Hamburg nach Chur fährt, wurde der Schweizer Abschnitt laut DB bis auf Weiteres ganz gestrichen. Der Zug, der fahrplanmäßig um 12:55 Uhr am Bahnhof Basel SBB ankommt, bleibe dort, um als Ersatzzug für andere DB-Züge, die mit großer Verspätung ankommen, zur Verfügung zu stehen, sagte eine DB-Sprecherin.

Pünktlichkeits-Vergleich: SBB schlägt DB um Längen

Mit solchen Ersatzfahrten erfüllt die DB vor allem Verpflichtungen gegenüber Fahrgästen, die in Basel zusteigen und pünktlich abfahren wollen. Fahrgäste in den verspäteten Zügen reisen in der Regel nach einem Umstieg mit den SBB weiter. Die gute Nachricht: Auf Schweizer Züge ist viel Verlass. Im Oktober hatten 91,1 Prozent weniger als drei Minuten Verspätung, 98,9 Prozent der Anschlüsse wurden erreicht.

"Die Pünktlichkeit der aus Deutschland von Norden her über Basel in die Schweiz fahrenden internationalen Züge hat in den letzten Monaten abgenommen", sagte eine SBB-Sprecherin. Zuletzt seien nur noch 40 Prozent mit einer Verspätung von maximal fünf Minuten angekommen.

Nach Angaben der SBB haben 20 Prozent der deutschen Züge in Basel Verspätungen von mehr als zehn bis 15 Minuten. Reisende berichten von häufigen Verspätungen von einer Stunde und mehr.

ICE verliert bei hoher Verspätung einen Slot in Basel

"Kommt ein ICE mit mehr als zehn bis 15 Minuten Verspätung in Basel SBB an, verliert er seinen Slot", sagte die Sprecherin. Schließlich betreffe die Verspätung auch Fahrgäste in der Schweiz, die den Zug etwa zwischen Basel und Zürich nutzen wollten. Deshalb ersetzten die SBB den verspäteten Zug im Binnenverkehr durch eigene Wagen. Der verspätete DB-Zug endet dann in Basel SBB.

Bei sehr großen Verspätungen könne es vorkommen, dass die Deutsche Bahn die Züge schon in "Basel Bad" enden lässt, "damit sie ihre Rückfahrt wieder pünktlich antreten", so die SBB-Sprecherin. "Reisende müssen dann auf die S-Bahn, Tram oder den Bus umsteigen, um nach Basel SBB zu gelangen." Nur von dort geht es weiter in die Schweiz. Dies sei in den vergangenen Wochen ein bis zwei Mal pro Tag vorgekommen.

Deutsche Bahn streicht Verbindung nach Chur

Die Deutsche Bahn räumt Probleme ein. Man bedauere "die betriebliche Situation im grenzüberschreitenden Verkehr zwischen der Schweiz und Deutschland". Ab dem Winterfahrplan (11. Dezember) werden auch der ICE 72 und der ICE 75, die eigentlich zwischen Hamburg und Chur verkehren, nicht mehr in der Schweiz fahren, wie die Sprecherin sagt.

Reisende müssen dann in Basel umsteigen. So will die DB ganztätig einen Ersatzzug zur Verfügung haben. "Außerdem können die per Fahrplanwechsel geplanten Verlängerungen von drei ICE-Leistungen (ICE 73, ICE 272/292 und 4) ab Zürich nach Chur respektive umgekehrt an Wochenenden vorerst nicht angeboten werden", so die DB-Sprecherin.