Das Bürgerbüro wird zur Frust-Falle. Wer online einen Termin machen will, bekommt einen in 14 Tagen. Wenn es schnell gehen muss, gibt es nur eine Alternative: Samstag früh um 8 Uhr anstehen! Lästig für alle, die am Samstag mal ausschlafen wollen.
Horb - Das kritisiert Gemeinderat Hermann Walz (ULH) im Gemeinderat: "Wann wird das Bürgerbüro wieder normal betrieben? Wer nicht 14 Tage auf einen Online-Termin warten will, geht Samstag hin. Da ist ab 8 Uhr morgens der Bär los, weil es nur dann ohne Termin geht!"
OB Peter Rosenberger: "Durch die teilweise Schließung im Lockdown konnten die Bürger ihre notwendigen Dokumente für mögliche Reisen nicht beantragen. Da gibt es einen Riesen-Stau. Wenn wir die Terminvergabe ohne Online-Buchung vergeben würden, hätten wir jeden Tag Zustände wie am Samstag auf dem Marktplatz. Deshalb haben sich die Kollegen im Bürgerbüro freiwillig bereit erklärt, zusätzlich zu ihren normalen Arbeitszeiten am Samstag ohne Terminvorgabe vorab zu arbeiten. Ab Juli werden wir das Rathaus allerdings behutsam weiter öffnen. Normale Öffnungszeiten im Bürgerbüro wird es aber erst nach den Sommerferien wieder geben können."
Dauerhaftes Angebot der Online-Terminvergabe
Dauerhaft wolle das Rathaus aber die Online-Terminvergabe anbieten – auch, damit der Check für die notwendigen Unterlagen dazu führt, dass der Bürger alles dabei hat.
Walz gibt sich mit dieser Antwort aber nicht zufrieden. Der Gemeinderat: "Ich denke, da steht sich die Verwaltung auch selbst im Wege. Man muss alles doppelt machen. Online kann ich zwar eine Gewerbeanmeldung machen. Ausfüllen und ausdrucken und zum Amt bringen. Die schicken es mir dann per Post zurück."
Der OB: "Da hakt es vor allem am Land, dass es bisher erst wenig verbindliche Online-Module für die Kommunen gibt, die wir dann für solche Verwaltungsakte nutzen könnten."
Joachim Patig, Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung: "Die Module, die es bisher gibt, funktionieren über die digitale Signatur mit dem Personalausweis. Allerdings haben viele Bürger diese Funktion nicht freigeschaltet. Insofern gibt es hier die Möglichkeit, dass auch die Bürger selbst etwas dazu beitragen können, um Online-Dienstleistungen des Rathauses nutzen zu können."