Weiß oder rot? Die Nachfrage nach Glühwein war riesengroß.  Foto: Kistner

Mag sein, dass die Erinnerung ein wenig trügt; es ist halt  eine ganze Weile her, dass in der Ebinger Innenstadt ein richtiger Weihnachtsmarkt über die Bühne ging. Aber ganz falsch kann der Eindruck nicht sein: So voll war es noch nie.

Albstadt-Ebingen - Tausende von Besuchern bevölkerten am Freitag, Samstag und Sonntag die Ebinger Innenstadt; vor allem in den Abendstunden war kaum noch ein Durchkommen zwischen den beiden Standreihen in der Marktstraße und der Bahnhofstraße. Die Albstädter und ihre Nachbarn aus den Umlandgemeinden hatten nach zwei Jahren Entzug offensichtlich ein unbezwingbares Verlangen nach Markttreiben, auf Messingblech geblasenen Weihnachtsliedern, Gospelmusik des Balinger Chors »Voices, Hearts and Souls«, dem City Open Air mit »Südlich von Stuttgart«, den neuen Attraktionen Eisbahn und Adventsdorf und natürlich nach Kinderpunsch und Glühwein. Die Anzahl der Ausschankstellen war gewiss nicht geringer als in früheren Jahren; dennoch bildeten sich Schlangen, die gefühlt alles Dagewesene übertrafen.

Puristen mögen das beklagen – auch in diesem Jahr waren vereinzelt Beschwerden zu hören, mit Weihnachten habe das Sortiment an den meisten Marktständen nicht allzu viel zu tun. Vor dem Rathaus ballte sich noch ein kleiner Cluster von Markthäuschen, in denen Adventsdekor und Weihnachtliches aus Holz feilgehalten wurde – fragte man, wie die Geschäfte gingen, dann lautete die Antwort, man könne sich  nicht beklagen; etwas Luft nach oben gebe es aber schon noch.

Weihnachtsgestecke in der Minderheit

So oder so, die Sortimente, die man so oder so ähnlich schon zehn Tage zuvor auf dem Jahrmarkt gesehen hatte – Bekleidung, Billigschmuck, Gewürze, Süßigkeiten – , waren ziemlich eindeutig in der Überzahl, von den kulinarischen Angeboten aus Süddeutschland und der Welt –  Reispfanne, Chili con Carne, Crêpes, ungarischer Langos und natürlich Würste der verschiedenste Machart –  ganz zu schweigen.

Kälte und Schnee 

Aber was soll’s? Das vorrangige Käuferinteresse galt nun  mal erkennbar dem Glühwein; was könnte bei Minusgraden und ebenso leichtem Schneefall auch besser schmecken? Selbst die drei Weisen aus dem Morgenland, die Hirten von Bethlehem und der heilige Josef in der belebten Krippe vor der „Tourist Information“ ließen in trauter Gemeinsamkeit die Becher kreisen; augenscheinlich blieben nur Maria und das Christkind – eine Puppe –  nüchtern.

So kann er bleiben

Fazit: Es war nach Jahren der erzwungenen Abstinenz – denen Jahre der Terrorängste und Sicherheitsmaßnahmen vorangegangen waren –  mal wieder ein ganz normaler Ebinger Weihnachtsmarkt. So wie man ihn haben möchte.