Die Arbeiten zum Brückenschluss gingen der Spezialfirma leicht von der Hand. Foto: Schwind

Auch wenn sie noch nicht befahrbar ist: Die Brücke zwischen Fischingen und Mühlheim steht.

Sulz-Fischingen/-Mühlheim - Nach der Sprengung der alten maroden Neckarbrücke an der Kreisstraße K 5502 vor mehr als einem halben Jahr waren Fischingen und Mühlheim nicht mehr verbunden. Mit dem erfolgreichen Brückenschluss hat sich das jetzt geändert. Befahrbar ist die Brücke allerdings noch nicht.

Ein 700 Tonnen schwerer Mobilkran wurde zum Einsetzen der Betonfertigteile aufgebaut. Danach wurden fünf Fertigteilträger mit einer Länge von jeweils 25 Metern, allerdings dem Straßengefälle entsprechend, mit verschiedenen Höhen auf der Fischinger Seite eingebaut. Die insgesamt zehn Fertigteile mit Gewichten zwischen 55 und 60 Tonnen waren durchnummeriert und wurden einem Verlegeplan entsprechend verbaut. Dabei wollte man nichts dem Zufall überlassen. Als Basis für die Anlieferung der richtigen Reihenfolge der Fertigteile mit den Tiefladefahrzeugen wurde ein ausgeklügelter logistischer Plan entwickelt.

Mehrere Tieflader erforderlich

Anschließend stand die Demontage des 700 Tonnen schweren Krans der Firma MSG aus Kehl auf dem Plan, um ihn auf der Mühlheimer Seite, für die Verlegung der nächsten fünf Fertigteile, wieder aufzubauen. Für das Kran-Monstrum mit einer Länge von 20 Metern, die auf acht tragende Achsen verteilt waren, wurden zum Ab- und Aufbau des Krans mehrere Tieflader zum Abtransport der Ballastgewichte und der Zubehör- und Kranteile erforderlich. Um den Koloss auf- und abzubauen wurde ein kleiner Mobilkran eingesetzt.

Die Betonfertigteile, welche im osthessischen Eichenzell bei der Firma Betonfertigteilbau ELO produziert wurden, konnten als Sonder-Schwertransport reibungslos angeliefert werden. Das Einsetzen der fünf Teile auf der Mühlheimer Seite ging der Spezialfirma relativ leicht von der Hand, da sie alle passgenau eingefügt werden konnten. Zuerst wurden beidseitig die Mittelbetonteile eingesetzt und gesichert und mit den weiteren Teilen verflochten konnte das Konstrukt nicht mehr umfallen.

Sulzer Radweg mündet in Neckartalradweg

Als nächste Arbeiten stehen nun die Schalung, Armierung und Betonierung der Auflagerbalken an den Widerlagern und dem Mittelpfeiler sowie der Brückenplatte an. Mit der Herstellung der Kappen für die Brücke und den Geh- und Radweg sollen die Betonarbeiten abgeschlossen werden. Um wenig Zeit zu verlieren, laufen die Straßenbauarbeiten und die Herstellung des Geh- und Radweges von der neuen Brücke bis zur Flutbrücke parallel an. Dabei wird der Sulzer Radweg in den beliebten Neckartalradweg münden.

Von der neuen Brücke bis zum Mühlheimer Ortsschild wird, wie der Projektplaner Wolfgang Dausch informierte, ein neuer Fahrbahnbelag aufgebracht werden. "Kleinere Straßenbauarbeiten zum beidseitigen Anschluss der Kreisstraße K 5502 an die Neckarbrücke werden die Arbeiten weitestgehend abschließen", so Dausch. Laut aktualisiertem Zeitplan soll die Straße samt Brücke ab dem 1. Dezember für den Verkehr freigegeben werden. Noch eventuell anstehende Rest- und Ausgleichsarbeiten könnten sicher noch mit einer halbseitigen Sperrung der Straße im kommenden Frühjahr abgeschlossen werden.

Zwei kleine Pannen

Lege man die Unsicherheiten trotz ausführlicher Modellberechnungen für die ausgiebigen Gründungsarbeiten und des Setzens von Spundwänden zugrunde, sei der Fertigstelltermin mit einem Verzug von rund vier Wochen immer noch in einem sehr guten Bereich.

Bei all dem Erfolg konnte den Straßenbauern doch noch zwei kleinere Pannen entlockt werden. Zum einen hat die Böschung unter der Last des Krans nachgegeben und wurde durch Schotter stabilisiert. Zum anderen wurden Betonteile auf der falschen Brückenseite angeliefert.

Die reinen Baukosten der Neckarbrücke werden ungefähr vier Millionen Euro verschlingen.