Nach 50 Jahren mit Wandertagen ist beim Wanderverein Rotfelden Schluss. Trotz Versuchen, die Veranstaltung in reduzierter Form noch zu retten, lässt die sinkende und alternde Helferschar keine Wandertage mehr zu. Dazu fehlt auch der Nachwuchs.
In den Jahren von 1970 an, teilweise auch etwas früher, kamen die Volkssportveranstaltungen in der Bevölkerung sehr gut an und viele Vereine nutzten die Gunst der Stunde, um aktiv im Verein an solchen „Volksmärschen“ teilzunehmen.
Diese Euphorie nutzten auch einige Rotfelder Bürger und gründeten im September 1972 unter dem damaligen Namen „Schützen- und Wanderverein“ den Vorläufer des heutigen Wandervereins. Der erste Wandertag des noch jungen Vereins fand am 7. und 8. April 1973 statt und war für den Verein selbst, sowie die Gemeinde Rotfelden, damals ein Großereignis und wurde ein voller Erfolg, der dem Verein weiteren Auftrieb brachte. Auch die Mitgliederzahlen stiegen beständig und erreichten in der Hochphase rund 100 Mitglieder.
Viele schöne Erinnerungen und Erlebnisse begleiteten die Mitglieder während der über 50-jährigen Vereinsgeschichte, „leider aber unterbrochen durch eine einschneidende Corona-Pandemie, von der sich das Wandergeschehen bundesweit seither nicht mehr richtig erholt hat“, teilt der Wanderverein mit.
Ein letzter voller Erfolg
Die Vorsitzende Waltraud Süßer berichtete bereits beim 50-jährigen Vereinsjubiläum, dass die demographische Entwicklung auch vor dem Wanderverein nicht Halt machen werde.
Nachdem feststand, dass es in Rotfelden keine weiteren Wandertage mehr geben würde, appellierte die Vorsitzende an die Helfer „nochmals alles in die Waagschale zu werfen, damit der letzte Wandertag ein voller Erfolg wird“.
Und der Wandertag wurde wirklich ein voller Erfolg. Bei bestem Wanderwetter strömten über 400 Wanderer nach Rotfelden in die Gemeindehalle, wobei drei Busse aus Herrlisheim im Elsass, Ludwigshafen/Rhein und Elztal-Dallau (nordöstlich Mosbach) den 50. Wandertag ansteuerten. Die Gemeindehalle und die Freifläche auf dem Schulhof waren voll besetzt.
Zwei ausgeschilderte Wanderstrecken
„Das sonnige Wetter hat uns in die Karten gespielt“, freute sich Süßer und ergänzte, „dass alle gespendeten Kuchen und Torten, sowie die verschiedenen Speisen ausverkauft waren“.
„Die zwei ausgeschilderten Wanderstrecken über fünf und zehn Kilometer Länge über Teile der ‚Rotfelder Augenblickrunde‘ wurden von den Wanderern sehr gut angenommen und es gab viel Lob über die Streckenführung“, merkte Süßer an.
Ortsvorsteher Karl Lang begrüßte zusammen mit Waltraud Süßer die Wanderer und übernahm den Part der Siegerehrung. Den ersten Platz belegten die Wanderer aus Herrlisheim mit 47 Teilnehmern, der zweite Platz ging nach Elztal-Dallau, die mit 35 Wanderern angereist waren. Platz drei mit 28 Wanderern ging an die Wanderfreunde aus Ludwigshafen/Rhein. Die Rottenburger Natur- und Wanderfreunde freuten sich über den vierten Platz mit 23 Teilnehmern. Von den örtlichen Vereinen belegte der Sportverein mit 32 Teilnehmern den ersten Platz, gefolgt vom Schützenverein mit 27 Wanderern.
Der Verein bleibt aktiv
Erwähnt wurde der Wanderverein Vorbachzimmern im Main-Tauber-Kreis sowie die Wanderer der Vereins „Freie Flotte Füsse Franken“ aus der Region Coburg in Oberfranken mit dem weitesten Anfahrweg.
Nach der Siegerehrung informierte die Vorsitzende die anwesenden Gäste „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ über das Ende der Wandertage in Rotfelden. Die Folge: „wir bleiben aber im Verband und werden künftig ‚Geführte Wanderungen‘ anstatt Wandertage anbieten“.