Peter Schad und seine Oberschwäbischen Dorfmusikanten bescherten den Blasmusikfreunden in Empfingen einen wundervollen Abend. Foto: Schwind

Kultur: Bei der Musik von Peter Schad und seiner Kapelle wird’s den Empfinger warm ums Herz / Schultes schreibt Musikgeschichte

Ein Feuerwerk der Blasmusik brannten die Vollblutmusiker um Peter Schad aus Oberschwaben am Samstagabend in der Empfinger Täleseehalle ab. Mit dem Hohenzollernlied als Wellenbrecher hatte die Blasmusikkapelle rund 400 Konzertbesucher von Beginn an hinter sich.

Empfingen. Sie stehen zu ihrer Heimat und haben deshalb auch mit Oberschwaben ihre Herkunft im Namen der Kapelle festgeschrieben. Nach 38 Jahren verstehen es die Oberschwäbischen Dorfmusikanten immer noch, nicht nur ihre Fans, sondern eine große Familie von Anhängern ihres eigenen Musikstils zu begeistern.

Anfang am Hafenkonzert

Mit 16 LPs beziehungsweise CDs haben sie sich in der Musikwelt verewigt. Ihre Geburtsstunde schlug 1983 beim Hafenkonzert des damaligen Südwestfunks.

Das Hafenkonzert hatte damals am Sonntagmorgen Kultstatus erreicht und war aus der Bodenseeregion als "Gruß vom Bodensee" aus Friedrichshafen nicht mehr wegzudenken.

Mit weit über hundert Live-Sendungen bei verschiedenen Rundfunkanstalten und regelmäßigen Spitzenplätzen bei Hitparaden in Funk und Fernsehen machten die Oberschwabenmusiker Furore.

Viele Eigenkompositionen

Mit über hundert Eigenkompositionen von Peter Schad, dem Leader der Kapelle, hat die Formation ihren unverkennbaren eigenen Stil entwickelt. Bei ihrem Gastspiel am Samstagabend in der Täleseehalle in Empfingen bei der Kulturgemeinschaft aus Narrenzunft und Trachtengruppe Empfingen, merkte man ihnen die Freude darüber an, dass die Corona-Pandemie endlich wieder Livemusik zulässt und eine Perspektive am Horizont sichtbar ist. Aber auch das fachkundige Publikum war froh, in der Täleseehalle endlich wieder eine Kulturveranstaltung live erleben zu dürfen, so war es dann ein gegenseitiges Geben und Nehmen.

Solis waren Höhepunkte

Höhepunkte waren sicherlich die Solis die Peter Schad immer wieder geschickt ins Programm einbaute. Mit "Freunde wir sind wieder da" begrüßte die Kapelle musikalisch ihre zahlreichen Fans in der Täleseehalle. Bei ihrem Musikstück "Auf Wolke sieben" hieß es für das Publikum anschnallen, Sitz senkrecht stellen – "wir heben ab". "Wenn du genau zuhorchst, kannst du den Duft erriechen", so die Empfehlung für die Polka "Rosenduft" von Musiker und Komponist Peter Schad. Die Kapelle hatte sehr viel Temperament auf der einen Seite, aber auch viel Gefühl für die Musik auf der anderen Seite nach Empfingen mitgebracht. Unter den Musikern gab es immer wieder kleine Neckereien aber auch ihrem Chef gegenüber, wie sie früher im Musikunterricht vorgekommen sind. "Wir nehmen die Musik ernst, sie muss aber auch Spaß machen, sonst stimmt etwas nicht", erklärte der Trompeter Martin Schad in der Pause. Ein erster Höhepunkt war dann der Auftritt von Sängerin Carina Kienle im Duett mit Peter Schad die mit dem Liebeslied, dem "Alten Lindenbaum", Erinnerungen von früher weckten. Wie ein "mittelschöner Mann" wie Gründungsmitglied Josef so eine hübsche Tochter haben könne, spiele sich nur in der Natur ab, kündigte Schad seine Duettpartnerin an. Nahtlos in den gelungenen musikalischen Abend eingebettet, gelang es Peter Schad hervorragend, die kleinen Liedpausen mit viel Witz und Anekdoten zu überbrücken.

Filmmusik gespielt

In dem rund dreistündigen Programm gab es nicht nur die übliche konzertante Blasmusik sondern auch Filmmusik und ABBA-Lieder. Mit dem Walzer "Es tu jasmina" ging es auf eine europäisch internationale Reise. Förmlich zum Beben brachte die Halle das Solo-Trompetenstück des studierten Musiklehrers Martin Schad, "Der alte Dessauer".

Truffner spielt mit

Für das "tolle Empfinger Publikum", welches auch mitgehe und mit Applaus nicht spare, hatte Peter Schad das "Empfinger Nationallied", "Der alte Schäfer", mitgebracht. Zum wieder entdeckten Klassiker der Blasmusikszene, "Böhmischer Traum", kam der Empfinger Bürgermeister Ferdinand Truffner stilecht in Tracht gekleidet mit seinem Flügelhorn unter den Arm geklemmt aus dem Publikum auf die Bühne.

Das wäre ein Novum in der Geschichte der Oberschwäbischen Dorfmusikanten, dass ein Schultes mitspiele, erklärte Peter Schad. "Er hilft jetzt bei der Kapelle aus, und ich helfe dann nächste Woche im Empfinger Rathaus beim Regieren aus", flachste Schad. So durfte Truffner auf dem Platz von Solosängerin und Flügelhornisten Carina Kienle, für die er extra ein Lebkuchenherz mit der Zuckeraufschrift "Mein Herz für Empfenga" dabei hatte, Platz nehmen und seinem Flügelhorn die ersten Töne entlocken. Die Musikqualität der Kapelle sank unter dem mitspielenden Schultes zur Überraschung nur geringfügig ab. Organisator Werner Eggenweiler blieb es vorbehalten, der Frau Peter Schads, Maria, mit einem Blumengebinde zum Geburtstag zu gratulieren. Mit dem Solo-Musikstück "Silberfäden" legte der studierte Vollblutmusiker und Lehrer in Bad Wurzach, Martin Schad, ein Trompeten-Bravourstück der Extraklasse hin. So schnell, wie er seine Finger auf dem Musikinstrument tanzen ließ, könnte sie selbst ein Nichtmusiker wohl kaum bewegen.

Mit dem Lied "Wenn der Tag zu Ende geht" leitete Solosängerin Carina Kienle dann schon den Schluss eines fantastischen Konzerts ein. Bei "Kein schöner Tag" blitze Carinas helle, klare Frauenstimme noch einmal auf. Ein Gänsehautgefühl breitete sich in der Täleseehalle unter dem stehend singenden Publikum aus als dann der Abend mit dem Hohenzollern-Lied endete.