Dieser alte Holzschlitten steht nun auf dem Kubus im Empfinger Rathaus. Foto: Jürgen Baiker

Das Schlittenfahren oder Rodeln ist bei den Menschen seit Jahrtausenden beliebt. Auf dem Kubus steht nun ein alter Holzschlitten.

„Aus dr Bah - d’Katz hot Schlittschuah aa!“ („Macht die Bahn fei - die Katze hat Schlittschuhe an!“)? Das hat man früher immer gerufen, wenn jemand in der Bahn stand beziehungsweise im Weg war.

 

Auf dem Kubus im Rathaus steht ein alter Holzschlitten. In Empfingen geht man ja nicht zum „Rodeln“, sondern zum „Schlittenfahren“.

Die legendärste, „heißeste“ Schlittenpiste war der „Weingarten“ (im Osten des Ortes, südlich der Wehrsteiner Straße) – und ist es auch heute noch, sofern in Zeiten des Klimawandels mal Schnee liegt.

An der heutigen Osterbachstraße fuhren die Kinder

Die Kinder aus dem „Osterbach“ sind bis grob Mitte der 1960er-Jahre den Berg runtergefahren, wo jetzt die Häuser 5 und 9 und der Spielplatz an der heutigen Osterbachstraße liegen. Damals war auch der Feldweg, der dort zur Straße wurde, zum Rodeln gerne genutzt worden.

Später waren die Gebiete „Gänsäcker“ und „Felsenäcker“, die mittlerweile ebenfalls überbaut sind, beliebte Pisten. Außerdem wurde zudem in der „Breite“, dem heutige Gebiet unterhalb der Schule bis hin zur Haigerlocher Straße und im „Häselgraben“ , der im Volksmund „Eselgraben“ heißt und unterhalb der Weillindestraße zu finden ist, intensiv Schlitten gefahren.

Die Schlitten wurden in alten Tagen im Ort übrigens von den Wagnern hergestellt – als deren „Wintergeschäft“. Laut Internet-Lexikon Wikipedia werden Schlitten „seit Jahrtausenden als Transportmittel genutzt.

Erste Schlitten gab es wohl seit der Frühzeit

In Europa wurden erste Schlitten wohl seit der Frühzeit als winterliches Transportmittel, so etwa in Skandinavien, im Alpenraum oder im Erzgebirge als Ziehschlitten für den Heu- und Holztransport und in kleineren Formen für den Personentransport verwendet.

Die erste Erwähnung vom Rodeln macht wohl der griechische Schriftsteller Plutarch (45 bis 125 n. Chr.) über die Kimbern. Die Menschen dieses germanische Volksstammes sollen „nackt durch den Schnee auf den Berg gelaufen“ … und sich dann auf „breiten, flachen Schilden abgestoßen“ und den Hang hinuntergesaust sein. „Der spätere Rodel entwickelte sich als Freizeitgerät aus alpenländischen Schlittenformen.“