Das Interkommunale Gewerbegebiet und die Umgehungsstraße sollen östlich der Autobahn entstehen. Damit würde der Südwest-Wind den Lärm direkt nach Wiesenstetten tragen.Foto: Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Bürger befürchten durch die geplante Umgehungsstraße eine größere Belastung für ihren Ort

Protest kommt aus Wiesenstetten, wenn es um die von vielen Empfingern gewünschte Umgehungsstraße geht. Ein Bürger meint gar, die neu gegründete Bürgerinitiative sollte sich umbenennen.

Empfingen-Wiesenstetten. Erst vor wenigen Monaten gründete sich die Bürgerinitiative (BI) "Umgehung Empfingen". Sie setzt sich dafür ein, dass die viel befahrene Empfinger Ortsdurchfahrt vom Verkehr entlastet wird – mit innerörtlichen Geschwindigkeitsbeschränkungen und letztendlich mit einer Umgehungsstraße. Die BI erfährt in Empfingen viel Zuspruch. Auch das Rathaus hat sich der Meinung der BI angeschlossen (wir berichteten).

Kritik an BI

Doch was halten die Bewohner in Wiesenstetten und Dom melsberg von dem Vorschlag einer Umgehungsstraße östlich der Autobahn, wie sie von BI und Verwaltung gewünscht wird? Nicht viel, wenn es nach Meinung eines Wiesenstetters geht, der sich mit unserer Zeitung in Verbindung setzte. Er sagt: "Die Bürgerinitiative sollte sich umbenennen in die ›BI Umgehung Teilort Empfingen‹." Es sei kein Geheimnis, dass der Wind meist aus Südwesten komme. Von einer Umgehung östlich der A 81 aus würde der Lärm also direkt nach Wiesenstetten getragen werden. Der Vorwurf des Wiesenstetters: "Die BI möchte den Lärm nach Wiesenstetten verschieben." Und es sei nicht nur die Umgehungsstraße, die für mehr Belastung sorgen würde. Auch die umliegenden engeren Straßen würden durch den Lkw-Verkehr belastet und könnten gar gefährlich werden.

Das Gutachten, das von der Gemeindeverwaltung vor Kurzem in mehreren kurzen Youtube-Videos vorgestellt wurde, bezeichnet der Bürger als "Milchmädchenrechnung". In der Berechnung der mit der Planung des Interkommunalen Gewerbegebiets beauftragten Bernard-Gruppe heißt es, dass durch das Gewerbegebiet, das gemeinsam mit der Umgehung realisiert werden soll, in Wiesenstetten Lärmwerte von 40 Dezibel am Tag und 28 Dezibel in der Nacht erreicht werden würden. In dem Video heißt es: "So schlimm ist es eigentlich nicht, denn die Autobahn an sich ist schon lauter." Für die Bürger werde es keine erhöhte Lärmbelastung geben. Ein Lärmschutzwall für Wiesenstetten sei daher auch nicht erforderlich. Der Wiesenstetter sieht das anders: "In dem Gutachten sind die verschiedenen Frequenzen des Verkehrslärms beispielsweise nicht berücksichtigt." Die Sorge der Wiesenstetter vor einer höheren Lärmbelastung bleibt damit weiterhin.