Alles unter einem Dach: Der Neubau für Krippenkinder freut die Erzieherinnen und Eltern. Grafik: Architekturbüro Eberhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Empfinger Gemeinderat investiert mehr Geld als ursprünglich vorgesehen: Neubau im Kindergarten Reichenhalden für 375 000 Euro

Von Joachim Frommherz

Empfingen. Keine Sparlösung für den Kindergarten "Kleine Strolche" Reichenhalden: Der Empfinger Gemeinderat will mehr Geld ausgeben. Derweil muss überprüft werden, ob die Kostenrechnung beim Katholischen Kindergarten stimmt.

Großen Beifall gab es in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend von den zahlreich erschienenen Erzieherinnen und Eltern. Kein Wunder, sorgte doch die Entscheidung des Gemeinderates, mehr Geld für den Ausbau des Kindergartens ausgeben zu wollen, für große Freude und zauberte ihnen ein großes Lächeln aufs Gesicht. Denn statt eines Umbaus, der auch einen Teil der bestehenden Räumlichkeiten betroffen hätte, gibt es nun einen Neubau. Die Mehrkosten von rund 44 000 Euro nehmen die Mitglieder des Gemeinderates dabei hinsichtlich der allseits gelobten Plaung gerne in Kauf.

Diese Mehrkosten seien eine Investition in die Zukunft, fasste etwa Josef Wannenmacher die Meinung der Räte zusammen. Und Hans-Peter Rebmann bemerkte: "Wenn wir was machen, dann machen wir was Richtiges."

Die nun von Architekt Bernhard Eberhardt vorgestellte Planung (siehe Grafik) sieht vor, dass alle wegen des gesetzlichen Kindergartenanspruchs für Kinder ab einem Jahr neu zu schaffenden Räumlichkeiten in einem neuen Gebäudeteil untergebracht sind. Dafür wird der überdachte Eingangsbereich abgerissen. An dessen Stelle entsteht ein Neubau für die Krippe mit einer Grundfläche von rund 166 Quadratmetern. In den bisherigen Planungen (wir berichteten), die mit Kosten von insgesamt 200 000 Euro zu Buche geschlagen hätten, waren bereits Zuschüsse von 40 000 Euro miteingerechnet, die sich nun auf 120 000 Euro erhöhen. Entscheidend für den höheren Zuschuss, ist die Regelung, dass im Gegensatz zu einem Umbau (7000 Euro je Platz) bei einem Neubau die neu geschaffenen Plätze jeweils mit 12 000 Euro bezuschusst werden. Außerdem werden mehr Plätze angerecht als ursprünglich gedacht, nämlich deren zehn und nicht nur fünf oder sechs. Bisher nicht berücksichtigt waren allerdings Kosten für die Gestaltung der Außenanlage mit einem behindertenfreundlichen Zugang (barrierefrei), einer Außenfläche mit Spielgeräten für Krippenkinder, außerdem wurden zu wenig Kosten für Möbel angesetzt.

Alles in allem kostet der Neubau nach den ersten Berechnungen rund 375 000 Euro, abzüglich der Zuschüsse 255 000 Euro, was 43 500 Euro teurer ist als die Sparvariante.

Kindergartenleiterin Karin Tielmann lobte den Gemeinderat für seine Entscheidung. Natürlich sei der Neubau besser als alle andere Varianten, die man vorher diskutiert habe. Man habe sich seitens des Kindergarten-Teams gar nicht getraut, die Neubau-Lösung ins Spiel zu bringen. Wie sie ausführte, reduziere der Neubau die Beeinträchtigungen im Alltagsgeschäft erheblich die Einschränkungen beim Alltagsbetrieb.

Stark bewegte die Gemeinderäte allerdings noch Frage, wie die BImA als Eigentümerin zu dem Neubau steht. Wie Helena Deuringer die Befindlichkeit im Gemeinderat auf den Punkt brachte: Grünes Licht für den Bau gebe es von ihr erst, wenn der Mietvertrag geklärt sei. Schließlich wolle man nicht so viel Geld investieren, ohne die Sicherheit zu haben, die Räume auch über viele Jahre nutzen zu können. Und Xaver Kleindienst regte an, dass man versuchen solle, den Mietvertrag nicht nur für zehn Jahre festzuschreiben sondern für länger. Bürgermeister Albert Schindler sagte zu, dies in die Verhandlungen aufzunehmen. Genauso will er versuchen, ein Vorkaufsrecht für die Gemeinde festschreiben zu lassen. Eine Mietpreiserhöhung dürfe es nicht geben, stellte er fest. Überhaupt seien die Signale von der BImA positiv: "Der Bund beabsichtigt nicht, die Wohnsiedlung zu verkaufen", stellte der Schultes fest. Er sieht es überdies auch so, dass die Aufwertung des Kindergartens ja auch positiv sei für die BimA, da es die dem Bund gehörende Siedlung Reichenhalden attraktiver als Wohnort mache.

Während man im Kindergarten "Kleine Strolche" eine für alle Seiten optimale Lösung gefunden hat, muss man bei den Baumaßnahmen im Katholischen Kindergarten nochmal nachrechnen. Wie Bürgermeister Albert Schindler nach einer Anfrage von Kerstin Hönle mitteilte, die sich über weitaus geringeren Kosten beim Neubau im Katholischen Kindergarten gewundert hatte, seien dort einige Baumaßen in die "grobschlächtige Berechnung" nicht miteingeflossen. So beispielsweise die Spielgeräte und die Außenanlage sowie Hausanpassungsarbeiten.

Beim Kindergarten Reichenhalden gehen nun die Planungen weiter mit einer genauen Berechnung der Kosten. Frühestens um Ostern herum kann mit dem Bau begonnen werden. "Die Winterzeit müssen wir nutzen, um die formellen Dinge zu klären", so Schindler.