Was mit dem leerstehenden Gebäude, in dem der Penny-Markt untergebracht war, passiert, ist bislang noch unklar. Foto: Hopp

Interessenten gibt es, aber keine konkreten Pläne. Holländische Eigentümer sind zu Umbau bereit.

Empfingen - Der letzte Öffnungstag des Penny-Markts in der Horber Straße liegt schon zwei Monate zurück. Neues Jahr, neues Glück? Was mit dem leerstehenden Gebäude passiert, ist bislang nicht klar. Ein Lebensmittel-Laden wird es nicht mehr sein, sagt der Investor aus Holland.

Lucia Fasching, Geschäftsführerin in der benachbarten Getränkehandlung, wird oft von Kunden gefragt, was denn nun passiere mit dem Penny-Verkaufsraum. "Keine Ahnung, was da reinkommt", kann sie dann nur sagen. Ihr Laden befindet sich unter dem selben Dach. Und eine Option glaubt sie ausschließen zu können: einen Abriss. "Wir haben die Mietvorhersage für das kommende Jahr bekommen", sagt sie.  "Außerdem sind wir im 19. Jahr hier Mieter. Uns können sie ja auch nicht von heute auf morgen rausschmeißen."

Wer aber wird ihr neuer Nachbar? Bürgermeister Albert Schindler hatte mehrere Interessenten an die Eigentümergesellschaft AC3 in Bonn verwiesen, die wiederum zu einer holländischen Investmentgruppe gehört. Einer der potenziellen neuen Mieter hätte "was in Richtung Kleidung" machen wollen, sagt Schindler. Ein anderer habe Räume für einen türkischen Lebensmittel-Laden gesucht. Was ist daraus geworden? Zieht einer von ihnen bald in den ehemaligen Penny-Markt in der Horber Straße ein?

Nein, sagt Etienne Courtens von der holländischen Eigentümerin Vos Investment. Er klingt nicht gerade zuversichtlich. "Ein neuer Lebensmittelladen wird nicht an diesen Standort gehen, sondern eher in Richtung des Gewerbegebiets." Er wirkt etwas verärgert über die Ballung von Supermärkten in Empfingen. "Das ist eine typisch deutsche Angelegenheit", sagt er. Einkaufsmöglichkeiten würden vermehrt an den Ortsrand oder in Gewerbegebiete verlagert, wo die Leute dann die großen Einkäufe erledigen. Läden, die näher am Ortskern liegen, rentieren sich nicht mehr. Häufig werden nur Kleinigkeiten eingekauft. "Für Penny war tote Hose, wie man auf Deutsch so schön sagt", sagt Courtens.

Schindler ist ähnlicher Meinung. "Man müsste eine Nische finden. Wenn dann das halbe Gäu hier her pilgert, würde sich das Geschäft bestimmt lohnen." Er habe erfahren, dass die Miete für den Laden "horrend" sei. Für den Penny-Markt sei 2012 nach zwölf Jahren im Gebäude die Miete "nicht unerheblich" gesenkt worden. "Und trotzdem hat sich das Geschäft nicht mehr gelohnt", sagt Schindler.

"Auf Verdacht hin machen wir da jetzt nichts"

Wie hoch die Miete für die Halle ist, sagt Courtens nicht. Das könne er nicht beziffern. Der Preis hänge davon ab, wie lange ein Vertrag laufen würde. Wenn sich jemand langfristig binde, würde die Investmentgesellschaft auch einen Umbau bezahlen. Selbst einen Abriss schließt Courtens nicht aus. "Was immer sich anbietet und sich wirtschaftlich lohnt", würde umgesetzt. Das Gebäude sei eine "atypische Halle", sagt Courtens, keine Supermarkt-Architektur. Auch deshalb seien die Räume äußerst schwierig zu vermarkten.

Die Gemeinde hätte Interesse, Teile des Parkplatzes für eine Skateranlage zu nutzen. Doch dafür müsste erstmal feststehen, ob ein neuer Nutzer des Penny-Gebäudes den Parkplatz braucht. "Auf Verdacht hin machen wir da jetzt nichts", sagt Schindler. Schließlich müsste die Gemeinde weitere Geräte für einen Skaterpark erst noch anschaffen. Eine Entscheidung, was am Ortsausgang der Gemeinde passiert, hätte Schindler gerne "schnellstmöglich". Empfingen wird sich jedoch in dieser Sache wohl erstmal in Geduld üben müssen.

Die Gesellschaft Vos Investment hat ihren Sitz in Maastricht und mehrere Tochtergesellschaften in Deutschland. Sie besitzt in Deutschland über 200 Immobilien, bei allen handelt es sich um SB-Märkte. Für die ehemalige Penny-Immobilie in Empfingen ist die AC3-Gesellschaft in Bonn zuständig.