Auf bis zu 60 Km/h müssen Autofahrer auf der A 81 bei Empfingen derzeit abbremsen. Foto: Lück

Tempolimit-Alarm rund um Gemeinde. Autofahrer wegen schlechtem Straßenzustand ausgebremst.

Empfingen - Das wundert viele Autofahrer rund um Empfingen: Plötzlich wird man ohne ersichtlichen Grund auf 80 oder sogar 60 km/h durch die rot-weißen Schilder runtergebremst. Dahinter stecken die "Autobahn-Sorgenkinder" von Empfingen.

Es könnte alles so einfach sein. Man gleitet hinter Horb auf der A 81 schön bergab – doch plötzlich kommt das erste Tempo-Limit: 100 km/h. Und das Schild mit dem Buckel, der auf schlechte Straßen hinweist.

Doch hinter der Brücke in der Kurve wird das Limit wieder aufgehoben. Prima, weiter gen Bodensee. Doch hinter Empfingen – wo das Auto fast von allein beschleunigt – geht es schon wieder in die Eisen. Hier ist sogar nur Tempo 60 erlaubt! Schikane?

Heike Spannagel, Sprecherin des für diesen Streckenabschnitt zuständigen Regierungspräsidiums Freiburg: "Südlich von Empfingen ist die Geschwindigkeit aufgrund von Gefahren bei Nässe auf 80 km/h beschränkt worden.

Was ist der Grund für die Fahrbahnabsenkung?

Darüber hinaus wurde innerhalb dieses Autobahnabschnittes am 25. November 2019 aufgrund einer Fahrbahnabsenkung auf dem Standstreifen aus Verkehrssicherheitsgründen eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 60 km/h angeordnet."

Was ist der Grund für diese Fahrbahnabsenkung? Spannagel: "Wie zwischenzeitlich festgestellt wurde, steht der Schaden im Zusammenhang mit defekten Entwässerungsleitungen in diesem Bereich. Die Untersuchungen zum Ausmaß des Schadens und die Erarbeitung einer wirksamen Sanierungslösung sowie die Vorbereitung der öffentlichen Ausschreibung der Bauarbeiten sind im Gange. Ein bloßer Austausch der Leitungen ist hier leider nicht mehr möglich."

Das heißt: Hier muss eine Baustelle her. Laut der RP-Sprecherin rechnet die Behörde mit einem Baubeginn nicht vor Mai. Die Bauarbeiten hier sollen acht Wochen dauern.

Auch vor Empfingen werden Autofahrer ausgebremst

Und warum wird man vor Empfingen ausgebremst? Spannagel: "An der Dettenseebrücke der A 81 gibt es eine Setzungsstelle. Dafür ist die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und Bau (Deges) zuständig, die dort eine größere Sanierung plant."

Doch wann die kommen wird, ist noch völlig unklar. Die Autobahnbrücke zwischen Dettensee und Dommelsberg ist schon lange ein Sorgenkind. Schon 2016 gehörte sie im "Gammelbrücken-Atlas" des Bundesverkehrsministeriums zu den schlechtesten Brücken in der Raumschaft. Zustandsnote damals: 3 bis 3,4. Das war damals "nicht ausreichend".

Laut einer Veröffentlichung der Bundesanstalt für Straßenwesen aus dem September 2019 liegt die Zustandsnote jetzt bei 3.

Im Dezember veröffentlichte die Bundesregierung auf eine kleine Anfrage verschiedener Abgeordneter auf "Gammelbrücken" mit dem Titel: "Zustand der Brücken auf den Bundesfernstraßen". Hier wird die Zustandsnote 3,0 bestätigt, es heißt aber: "Nachrechnung erfolgt. Ertüchtigungsmaßnahmen noch nicht geplant."

Die Deges hat auf eine Anfrage des Schwarzwälder Boten bis Redaktionsschluss nicht geantwortet. Hört sich also bisher so an, dass die Autobahnbrücke Dettensee weiterhin ein Sorgenkind bleiben wird. Und Fahrer weiter ausbremsen wird.