Kommunales: Aus Antenne-1-Feiertag-Banner werden Taschen hergestellt
Der Antenne-1-Feiertag in Empfingen hat ein Nachspiel – und zwar ein modisches. Mit riesigen Bannern war unter anderem die Festivalbühne passend zum großen Event eingekleidet gewesen, nun entstehen aus diesem strapazierfähigen Material Taschen für die Gemeinde.
Empfingen. Das große Festival zum Geburtstag des Radiosenders im September ist für die Gemeinde Empfingen etwas ganz Besonderes gewesen. Schon der Weg dorthin über die verschiedenen Aufgaben, die die Empfinger meistern mussten bis das Event bei ihnen stattfand, wurde von vielen Menschen auch außerhalb des Ortes mit Spannung und Begeisterung verfolgt.
Und am eigentlichen Festtag hätte die Stimmung auf dem Festivalgelände nicht besser sein können. Eine ganz besondere Veranstaltung, die nicht nur den Besuchern und den vielen Helfern auf und abseits der Bühne viele eindrückliche Momente schenkte, sondern auch vielen anderen Menschen in guter Erinnerung bleiben wird.
Die Nachwehen des Festivals waren in den ersten Wochen danach noch besonders gut zu spüren, unter anderem auch wegen der großzügigen Spenden. Der Vorsitzende Edgar Schwind des Vereins "Von Mensch zu Mensch" aus Empfingen verteilte noch auf der Bühne insgesamt 45 000 Euro. 15 000 Euro gingen an den Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen, ein weiteres Drittel an das Luftikus-Kinderhaus in Baiersbronn und die letzten 15 000 Euro an ein Wohnprojekt, das Mariaberg Gammertingen in der Mitte von Bitz realisiert. Zwei Tage nach dem Antenne-1-Feiertag war Spatenstich, bis Frühjahr 2021 soll das Wohnprojekt für 24 Menschen mit Behinderung fertiggestellt sein.
Menschen mit Handicap stehen auch bei einem anderen Projekt im Mittelpunkt. Die großen bunten Banner, die beim großen Antenne-1-Feiertag unter anderem an verschiedenen Stellen auf der Festivalbühne hingen, wurden nicht einfach entsorgt. "Mein Anliegen war es, dass die Banner nicht im Müll landen, sondern gerade in Zeiten von Müll-Diskussionen und Umweltschutz-Debatten sinnvoll verwendet werden", sagt Ferdinand Truffner. Empfingens Bürgermeister war bereits als CDU-Stadtrat in Rottenburg auf die Lebenshilfe Bruchsal-Bretten aufmerksam geworden. Bei deren Projekt Comebags werden aus alten Werbebannern und Lkw-Planen neue Produkte geschaffen.
Idee eines Grafikers
Die Idee zum Projekt Comebags stammt von Grafiker Christian Tschürtz. Als er einen Werbebanner an einen Kunden ausgeliefert habe, hätten sie gemeinsam festgestellt, dass es eigentlich zu schade sei, den Banner nach der eigentlichen Verwendung einfach in den Müll zu werfen. "Die Idee aus Lkw-Planen oder Werbebannern Taschen zu nähen, ist nicht neu – jedoch das Upcycling als Dienstleistung anzubieten", sagt Tschürtz, der in der Lebenshilfe Bruchsal-Bretten einen Partner für seine Idee fand. Nach fast einem Jahr Vorlaufzeit läuft das Projekt Comebags seit Mai 2013. "Wir sind mit einem Schnittmuster für eine Tasche gestartet", erzählt der Grafiker. "Nachdem die so super bei den Kunden ankamen, hatten wir bereits im Juli 2013 viele weitere Produkte im Programm aufgenommen."
Die Upcycling-Produkte entstehen seither in der Lebenshilfe Bruchsal-Bretten in der Nähe von Karlsruhe. Hier werden die alten Werbebanner gestanzt, gereinigt und anschließend genäht. "Die Hauptarbeiten werden von Menschen mit Behinderungen erledigt", sagt Christian Tschürtz. Beim Projekt stünde der Mensch im Mittelpunkt, daher gebe es weder Massenproduktion noch Akkordarbeit. "Wir sind stolz darauf, dass jedes entstandene Produkt ein Unikat ist", betont Tschürtz und freut sich über die große Resonanz. Die Textilabteilung der Lebenshilfe sei mittlerweile komplett mit der Produktion der Upcycling-Produkte ausgelastet.
Das Planenmaterial aus Empfingen ist Ende Oktober bei Tschütz und seinem Team eingetroffen. "Wir nähen dieses Material nun zu Einkaufstaschen und Umhängetaschen, die die Gemeinde Emfingen dann zurückerhält", bestätigt der Grafiker. In der Regel benötigen die Projektmitarbeiter der Lebenshilfe rund vier bis sechs Wochen für einen Auftrag. "Da wir jedoch in der Vorweihnachtszeit und unsere Kapazitäten bereits erschöpft sind, werden wir diese Taschen erst im Januar/Februar kommenden Jahres ausliefern können."
Nicht nur Empfingens Bürgermeister Truffner kann sich jetzt schon auf die Lieferung freuen. "Wir wollen die Taschen als Sondergeschenke der Gemeinde verwenden, zum Beispiel für Jubilare, Besuchsgeschenke und ähnliches", erklärt Truffner. Ein Verkauf sei dagegen nicht geplant.