Kunst: Farbsymbolik der Installation für die Aussegnungshalle betont das helle Sonnenlicht und den Auferstehungs-Glauben

Die Gemeinde Empfingen konnte den Rottweiler Künstler Tobias Kammerer für eine Kunstinstallation in der neuen Aussegnungshalle gewinnen. Kammerer ist ein namhafter Kirchen-Künstler und soll die Aussegnungshalle "in eine ›neue‹ Dimension katapultieren", teilt Bürgermeister Ferdinand Truffner mit.

Empfingen. Zur Gestaltung der Friedhofshalle in Empfingen hat sich Tobias Kammerer bereits Gedanken gemacht: "Die zentrale Farbe der Malerei hier ist Rot." Rot rufe im Wesentlichen zwei starke Assoziationen hervor: Blut (einhergehend mit Leid, Opfer und Martyrium) und Liebe. Durch die Christusgeschichte sei dies gut zu verstehen, denn in Jesus "erkennen wir einen, der sich für uns aufgeopfert hat", so Kammerer. "Ihm wird großes Unrecht angetan, er wird durch Pontius Pilatus ungerechterweise zum Tod verurteilt. Noch mehr, das ganze Volk stimmt gegen ihn und schaut zu, wie er gegeißelt wird und am Kreuz stirbt."

Der Künstler verweist hier auf das Evangelium: "Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun! Und sie verteilten seine Kleider und warfen das Los darum. Und das Volk stand da und sah zu. Aber die Oberen spotteten und sprachen: Er hat andern geholfen; er helfe sich selber, ist er der Christus, der Auserwählte Gottes." (Lukas 23).

Darüber reflektiert Kammerer: "Die größte Liebe ist die, sich für andere hinzugeben, und dies tut Christus und nimmt uns die Last der Sünde und verzeiht. In all diesem Schmerz ist er versöhnlich und verheißt uns ein neues Paradies."

Über der roten Malerei ist eine goldgelbe Farbe. Dies ist laut Kammerer ein Verweis auf die aufgehende Sonne. Ein Symbol des Neuanfangs, der Auferstehung, des ersten Tages; es stehe aber auch "für die Gottherrlichkeit und dies in allen Kulturen". Denn die Summe aller (Licht-) Farben sei das Sonnenlicht, "es ist somit die stärkste Kraft, die Kraft, die Leben ermöglicht."

Dazu nennt der Künstler einen Passus aus der Bibel: "Ihr seid allzumal Kinder des Lichtes und Kinder des Tages." (Thessalonicher 5).

Im Zentrum ist ein Kreis bildkünstlerisch gezeichnet. Er stehe für den Erdkreis, und für Gemeinschaft. Kammerers religiöse Gedanken dazu: "Christus verheißt uns die Auferstehung und das ewige Leben. Und der vertikale Strich bringt dies zum Ausdruck. Unten beginnt er in Blau. Blau steht für Glaube und Treue. Er geht nach oben in einen purpurfarbenen Streifen über."

Dieser setzt sich auf der Decke fort. Purpur wurde durch das Phänomen seiner Herstellung zur "göttlichen Farbe", da der Schleim der Purpurschnecke erst durch Lichteinwirkung farbig wird. Auch hier sieht Kammerer den geistlichen Bezug: "Jesus sagt: ›Ich bin das Licht der Welt‹ (Johannes 8,12), und so schrieb man dem Purpur göttliche Kraft zu."

An der linken Fensterseite sind sieben Tafeln angebracht. Sie zeigen die Werke der Barmherzigkeit. Der Künstler verweist hier auf einen Text aus dem Neuen Testament: "Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? Oder nackt und haben dich bekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Was ihr getan habt einem von meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." (Matthäus 25).

Kammerer verweist auch auf den Kirchenvater Lactantius (3. Jahrhundert). Er fügte als Erster den sechs Werken der Barmherzigkeit ein siebtes hinzu, das Begraben der Toten (nach dem Buch Tobit 1,17).

Kammerer berichtet: "Auf dieses siebte Werk verweist auch die große Spende, die den Bau dieser Aussegnungshalle realisierbar werden ließ. Durch sie wird uns ein Abschied in Würde und Respekt ermöglicht."

Das Rednerpult, der Leuchter und der Urnentisch sind zweifarbig gestaltet. Dies nimmt das zentrale Thema der Gestaltung, Opfertod und Auferstehung/ Erlösung, wieder auf.

Eine oxidierte Seite steht für die Vergänglichkeit und eine goldene Seite für die Vision der Wiederkehr des Paradieses.

Weitere Informationen: www.tobias-kammerer.de