Damaris Benzko referiert bei Einklang Bestattungen in Empfingen. Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Palliativ-Fachkraft Damaris Benzko erklärt ein Symptom, dass bei vielen sterbenden Menschen auftritt

Im Rahmen einer Vortragsreihe hatte Einklang Bestattungen Empfingen zum Thema "Unruhe – der richtige Umgang mit sterbenden Menschen" eingeladen. Als Referentin konnte Damaris Benzko von PICT (Palliativ und Intensiv Care Team Nordschwarzwald) gewonnen werden.

Empfingen. Von Beruf ist Damaris Benzko Krankenschwester und Palliativ-Fachkraft. Bei PICT ist sie für die Koordination verantwortlich. In Vertretung von Geschäftsführerin Romy Beiter begrüßte ihre Mitarbeiterin Deborah Mayer. Auf einem Faltblatt steht ein Spruch von Cicely Saunders: "Sie sind bis zum letzten Augenblick Ihres Lebens wichtig und wir werden alles tun, damit sie nicht nur in Frieden sterben, sondern bis zuletzt leben können."

Benzko erzählte zunächst von der Arbeit der SAPV (spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung) – davon, was die Mitarbeiterinnen tun und wann sie gerufen werden können. Ziel ist es, durch Symptomlinderung die Lebensqualität und Selbstbestimmung schwerkranker Menschen zu erhalten und zu verbessern. PICT ist zuständig für die Landkreise Calw, Rottweil und Freudenstadt. SAPV versteht sich zusätzlich zu ambulanten Pflegediensten und zum Hausarzt. Die Kosten für SAPV trägt die Krankenkasse komplett.

Auf das Symptom Unruhe ging Benzko näher ein. Wo kommt sie her? Wie kann man den sterbenden Menschen darin gut begleiten? Unruhe könne sich äußern in Nervosität, Hände kneten, Wortschwall, umherwandern, Schlaflosigkeit, Gereiztheit, aggressives Verhalten, vermehrtes Klingeln wegen Kleinigkeiten und anderes. "Man muss beruhigend auf den Menschen eingehen, selber ruhig bleiben, damit sich die eigene Unruhe nicht auf den Patienten auswirkt, erfragen, was der Mensch gerade braucht oder möchte", sagte Benzko.

Für den unruhigen Menschen sei es besser, seinen Wunsch – auch wenn man es nicht als sinnvoll achtet – zu erfüllen, denn dann sei die Chance, dass der unruhige Mensch ruhiger und zufriedener wird, gegeben. Medikamente könnten nur ein letztes Mittel sein.

Tod ist nahe

Sterbende Menschen erlebten in der späten Phase ihres Sterbens sehr häufig eine Phase der Unruhe, die die Betroffenen selber, aber auch die Angehörigen und die Pflegenden an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringen könne. Die Menschen würden spüren, dass der Tod nahe ist und damit komme eine ganze Welle von Gefühlen hoch: Angst, die Frage "Was kommt dann?", Wut, Gedanken wie "Ich wollte doch noch so viel erleben" oder "Ich bin noch so jung", Beklemmung, Trauer, Abschied nehmen von denen, die zurückbleiben, auch Verweigerung, nicht annehmen können und vieles mehr.

Für Begleitende sei es unverzichtbar, auch für sich selber zu sorgen, um Phasen der Unruhe bei Sterbenden aushalten und durchhalten zu können.

Wie kann man dieser Unruhe begegnen? Benzko sagt: "Es gibt kein allgemeingültiges Rezept, um dieser Unruhe zu begegnen, aber es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, damit umzugehen. Sehr wichtig ist dabei die Biografie des Patienten. Wenn man über seine Vorlieben und Abneigungen Bescheid weiß, kann man besser auf diese Unruhe eingehen."

Am Ende des Vortrags gab es mit Benzko und Pia Radtke noch Einzelgespräche, hatten doch einige Zuhörer persönliche Erfahrungen mitgebracht.