Empfingens evangelischer Pfarrer Christoph Gruber beim Adventsnachmittag am vergangenen Wochenende Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder Bote

Weihnachten: Pfarrer Gruber hat sich viele Gedanken über die Botschaften seiner Predigten gemacht

Die Geistlichen sind an Weihnachten besonders gefordert. Was ist Thema der Predigten? Welche wichtigen Botschaften möchte man transportieren? Wir haben mit Pfarrer Christoph Gruber über seine Predigten an Weihnachten gesprochen.

Empfingen. Gruber erzählt, dass er sich schon viele Gedanken zu seiner Predigt am Heiligen Abend und zu seiner Predigt am zweiten Weihnachtstag gemacht hat.

Grubers Predigt an Heiligabend orientiert sich an Jesaja, 9, 1-6. Da heißt es: 1 Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell; 2 Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir freut man sich, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt; 5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; 6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth.

Grubers Gedanken in seiner Predigt: "Endlich Weihnachten, froh erwartet, endlich, die vertraute Geschichte. Endlich die schönen Lieder. Endlich die Geburt feiern, endlich ist es soweit. So lange haben wir gewartet."

Im Predigttext höre man die Geburtsanzeige für dieses Jesuskind. "›Hiermit geben wir bekannt. Uns ist ein Kind geboren. Wir freuen uns unendlich.‹ Was für eine mächtige Ansage. Starke Worte. Eine gewaltige Weihnachtsbotschaft", so Christoph Gruber.

Diese Geburt des Kindes hat Auswirkungen in alle Welt, spricht alle Menschen dieser Welt an und hat für alle eine wichtige Botschaft – Liebe und Frieden. Gruber ist es wichtig, die Menschen am Rande der Gesellschaft in den Blick zu nehmen, aber auch die ständig Gehetzten: "Ja ein Kind, schaut es an. Da liegt es ihr Hirten. Für euch im Dunkeln, für euch, für die am Rand der Gesellschaft, für euch zuerst. Da liegt es ihr Leute im Dunkeln, schaut es an. Kommt zum Licht. Da liegt es ihr Gestressten, ihr Gejagten und Gehetzten, schaut es an, kommt zur Ruhe."

Weltpolitik im Blick

Auch die Weltpolitik nimmt Gruber in den Blick: "Auch ihr Mörder in der Welt, ihr Terroristen und Attentäter. Hört, ihr habt schon verloren. Wir geben bekannt. Das Leben siegt. Uns ist ein Kind geboren. Es schenkt uns Freiheit, die lassen wir uns von euch nicht nehmen. Es ist nicht totzukriegen, dieses Kind, auch nicht von euch. Dieser Jesus, er steht auf, immer wieder neu zu neuem Leben, mit seiner Liebe, mit seinem Frieden. Also zieht eure dröhnenden Mörderstiefel aus, sie werden verbrannt, sonst verbrennt ihr mit. Und eure Mordpläne, lasst sie fallen. Das Kind schenkt Freiheit."

Grubers zweite Predigt am zweiten Weihnachtstag orientiert sich an 1. Johannes 3.1-6. Der Beginn lautet: "Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch! Darum erkennt uns die Welt nicht; denn sie hat ihn nicht erkannt."

Grubers Gedanken zu seiner Predigt: Wenn Gott an Weihnachten Mensch wird und menschliche Gestalt annimmt, dann ist das eine Herausforderung und Trost für die, die das glauben. Es fordert die Christen dazu heraus, selbst ganz Mensch zu werden.

Auch den Alltag nimmt der Pfarrer in den Blick. Ein zentrales Wort ist dabei "Menschlichkeit": "Denn es ist nicht leicht, an Weihnachten Mensch zu bleiben, wo die Ansprüche an die familiären Festrituale sehr hoch sind. Und es ist auch nicht einfach, Menschlichkeit zu zeigen. Wenn im Briefkasten dutzende wohltätige Organisationen und Vereine um Menschlichkeit bitten, während die Not schon vor der eigenen Haustüre oder gar in den eigenen vier Wänden beginnt." Gruber weiter: "Gott selbst eröffnet uns heute an Weihnachten einen neuen Weg der Menschlichkeit. Und dieser Weg führt über das Kind in der Krippe. Darum ist es wichtig diese Weihnachtsgeschichte, auch wenn sie uns altbekannt ist, immer wieder zu hören. Denn über die Gotteskindschaft führt auch unser Weg zum wahren Menschsein."

In den kommenden Weihnachtstagen sind in der katholischen Kirche folgende Gottesdienste:

  24. Dezember St. Georg Empfingen um 15.30 Uhr eine Kinderkrippenfeier, gestaltet als Wortgottesdienst für Familien mit Kleinkindern; um 18 Uhr in St. Georg Empfingen Christmette, musikalisch gestaltet mit Orgel und Querflöte; um 24 Uhr in St. Ulrich Neckarhausen, Christmette, musikalisch gestaltet mir Orgel, Flöte und Gitarre.

 26. Dezember Heiliger Stephanus, erster Märtyrer, in St. Georg: 10.30 Uhr Festliche Messfeier mit Kindersegnung, musikalisch gestaltet vom Kirchenchor.

In der evangelischen Kirche:

  24. Dezember 16 Uhr Familiengottesdienst in der Kapelle beim Friedhof mit Krippenspiel; 18 Uhr Musikalische Christmette in der Kapelle

  26. Dezember 10.30 Uhr Weihnachtsgottesdienst in der Kapelle.

Bei beiden Kirchen finden am Spätnachmittag des Heiligen Abends Krippenspiele statt, wobei Kinder die Suche nach einer Herberge und die Geburt Jesus darstellen.

Pfarrer Christoph Gruber wird beim Krippenspiel in der Kapelle folgenden Gedanken aufgreifen: "Bei der Krippe, beim Jesuskind, in seiner Nähe kann man eigentlich nicht streiten." Auch hier geht es um den Frieden. Liebe und Frieden sind untrennbar miteinander verbunden.