Knöcheltief und noch tiefer standen die Erntehelfer im Schlamm. Fotos: Götz/Capello/Baiker (1) Foto: Schwarzwälder Bote

Handel: Elsbeth und Edwin Götz schauten mit bangem Blick nach Sizilien / Unwetter traf auch Plantagen

Es war ein dramatisches Unwetter im November, das Sizilien heimsuchte. Kleine Bäche wurden zu reißenden Flüssen und das Wasser zeigte seine ganze Zerstörungskraft. Auch in Empfingen verfolgte man die Nachrichten genau.

Empfingen. Elsbeth und Edwin Götz bangten nicht nur um die Ernte ihrer leckeren Orangen und Mandarinen. Sie sind schon lange mit der Familie Cappello befreundet, denen die Plantagen gehören, von denen das Ehepaar die süßen Früchte beziehen. "Die letzten Wochen waren hart und strapaziös auf den Plantagen", erzählt Edwin Götz. Knöcheltief und noch tiefer standen die Erntehelfer im Schlamm. "Teilweise standen die Plantagen unter Wasser, teilweise unter Schlamm durch die aufgeweichte Erde oder den Hinterlassenschaften vom Verdura, dem kleinen Flüsschen neben den Plantagen. Das bloße Stehen während der Ernte sei schon schwer genug gewesen die letzten Tage und Wochen. Nur wenig Platz gab es, um die Kisten abzustellen und sehr beschwerlich war es, diese zu Fuß zum Transporter zu bringen.

Natürlich gab es auch ein bisschen Sorge um die Ernte in diesem Jahr. Die Erleichterung bei der Familie Götz war groß, dass die Qualität trotzdem gut ist. Der Zuckergehalt liegt sogar bei erstaunlichen 13 Prozent. Ein toller Wert für diese frühe Erntezeit. "Ab zwölf Prozent sind wir zufrieden", sagt Edwin Götz, der den Zuckergehalt mit dem Refraktometer selbst nachgemessen hat. Warum die Qualität so gut ist? "In Deutschland war der Sommer zu trocken, in Sizilien hat es aber gut geregnet. Es ist also ein gutes Erntejahr." Dennoch hat das Unwetter Spuren hinterlassen. "Wir müssen bei jeder Lieferung aktuell zehn Prozent Orangen aussortieren." Aber damit müsse man leben. "In anderen Jahren ist es nicht mal halb so viel." Dadurch könne es natürlich auch mal passieren, dass ein angeschlagenes Exemplar aus Versehen in die Kiste kommt. "Orangen sind nun mal rund und daher rutscht uns doch mal die eine oder andere schlechte durch." Bei berechtigten Reklamationen werde gerne Ersatz geleistet.

Fairness gegenüber dem Kunden, aber auch gegenüber dem Lieferanten: Dem Ehepaar Götz ist es wichtig, dass die Familie Cappello fair bezahlt wird. "Wir zahlen lieber mehr als andere Abnehmer denn wir wissen, wie hier die Plantagen gepflegt werden, und die Menschen dort müssen davon leben können. Mehrmals im Jahr fahren die beiden Empfinger selbst nach Ribera in Sizilien. "Natürlich meistens außerhalb der Erntezeit, das lässt der Verkauf vor Ort leider nicht anders zu."

Denn dieser Tage klingelt es bei Götz in der Julius-Bauser-Straße 5 ununterbrochen an der Tür. Die Fans der unbehandelten Früchte geben sich die Klinke in der Hand. Wer die Tür öffnet, steht mitten im Hausflur. Von rechts tragen Elsbeth und Edwin Götz und ihre Helfer stetig Kisten und Tüten voller Orangen oder Mandarinen aus der Garage, die als Lager dient. "Jede Saison gibt es bei uns einige 450-Euro-Stellen."

Das System ist einfach: Am liebsten ist es ihnen, wenn die Kunden telefonisch die Früchte vorbestellen, sodass besser kalkuliert werden kann, was die Spedition an Früchten anliefern soll. Diese können dann Donnerstag und Freitag abgeholt werden. Am Samstag ist dann freier Verkauf für das Obst, was übrig geblieben ist. Neben Orangen und Mandarinen kommen später Zitronen dazu, wenn sie reif für die Ernte sind.

In dieser Woche zeigte sich, dass die Lieferung über 2500 Kilometer schon eine besondere Herausforderung ist. Beim Abladen des Lkw im Schwarzwald, nur 80 Kilometer von Empfingen kippte der Fahrer mit dem Gabelstapler um und musste ins Krankenhaus. Schnell wurde nach einem Ersatz für den Fahrer gesucht. Doch Speditionen sind total ausgelastet. So musste ein Fahrer aus Sizilien eingeflogen werden. Die Lieferung kam mit Verspätung in Empfingen an. "Das hat einige Kunden leider verärgert. Aber das sind Unwägbarkeiten, die man leider nicht im Griff hat."

Wer übrigens zu Weihnachten Früchte von GöHa haben möchte, muss sich sputen. Wer noch bis einschließlich Montag bestellt, bekommt seine Vitamine sicher zu Weihnachten.

"Die Lkw-Plätze", so Götz, "sind immer sehr schnell ausgebucht, denn zu Weihnachten herrscht natürlich die größte Nachfrage." Wer also später bestellt, muss dem Glück vertrauen.

Da aber, wie jedes Jahr, Weihnachten so überraschend kommt, wird immer etwas mehr geordert. Aber auch dieser Vorrat ist mal aufgebraucht.

Weitere Informationen: www.goeha.de