Ende Januar ist Sally als Tochter von Vater Maher Albarkawe und Mutter Samah Badawieh, beide aus Syrien, im Krankenhaus in Herrenberg geboren. Foto: Reich Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Vier syrische Familien leben mittlerweile in Empfingen / Lenkungskreis Asyl ist weiterhin aktiv

Mehr als zwei Jahre, nachdem die ersten Flüchtlinge in Empfingen ankamen, hat sich viel verändert. Drei in Deutschland geborene syrische Babys leben mittlerweile in Empfingen. Und der Lenkungskreis Asyl hat immer noch viel zu tun.

Empfingen. Im Herbst 2015 brach die Flüchtlingskrise über Empfingen herein. 30 männliche syrische Flüchtlinge wurden damals in zwei Wohngruppen aufgenommen, weitere zwölf nigerianische kamen im Dezember dazu, sie kamen in einer Wohngruppe unter. Doch vieles hat sich in den vergangenen gut zwei Jahren verändert. Gabriele Reich gibt einen Überblick darüber, wie viele Flüchtlinge der Empfinger Lenkungskreis Asyl aktuell betreut. Von den nigerianische Flüchtlinge leben derzeit noch sieben männliche Einzelpersonen in Empfingen. Zwei kehrten mittlerweile nach Nigeria zurück, drei haben Empfingen verlassen, sie müssen sich alle drei Monate beim Ausländeramt die Aufenthaltsgenehmigung verlängern lassen. Vier Nigerianer haben schon eine Arbeit gefunden. Von den syrischen Flüchtlinge leben noch acht Einzelpersonen in Empfingen, vier Flüchtlinge haben Familiennachzug bekommen. Die vier Familien machen insgesamt 20 Personen aus. Drei Babys der syrischen Familien in Empfingen sind schon in Deutschland geboren. Von den Syrern, die 2015 in Empfingen ankamen, sind noch eine Einzelperson und eine Familie in Haigerloch untergebracht, außerdem eine Einzelperson in Horb und zwei Einzelpersonen in Sulz-Holzhausen.

Der Lenkungskreis Asyl hat laut Gabriele Reich in Empfingen immer noch jede Menge zu tun. Er betreut aktuell über Patenschaften und eine wöchentliche Sprechstunde sieben Nigerianer und 40 syrische Flüchtlinge. Reich sagt: "Durch den Aufbau von Patenschaften wurde der Lenkungskreis entlastet. Die zweistündigen Sprechzeiten am Dienstag von 18 bis 20 Uhr ermöglichen, auf persönliche Probleme und Fragen einzugehen, weil sich die Lebenssituation bei den Einzelnen verändert hat." Der Lenkungskreis berate die Flüchtlinge bei Fragen rund um die Themen Arbeitsstelle, Jobcenter, Studium, Kinder, Schule und Kindergarten. Reich sagt: "Die Sprechzeiten werden wahrgenommen und sind eine gute Anlaufstelle, bevor man zur Behörde geht. Ich bezeichne dieses Angebot als Hilfe zur Selbsthilfe. Außerdem werden wir alle zwei bis drei Monate einen offenen Treff für alle anbieten. Der nächste Treff wird in der Kegelstube-Empfingen sein." Der Lenkungskreis Asyl unternimmt mit interessierten Flüchtlingen auch immer wieder Ausflüge. Im vergangenen Jahr besuchten sie die Burg Hohenzollern, den Europapark, den Landtag in Stuttgart und das Europäische Parlament in Straßburg.

Laut dem Bundesministerium für Entwicklung befinden sich derzeit weltweit 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Hälfte aller Flüchtlinge sind Kinder und junge Menschen.