Die vier Empfinger Wolfgang Kolb, Kurt Fischer, Gabriel Müller und Ralf Grübe fuhren erfolgreich den Alpenbrevet. Fotos: SG Empfingen Foto: Schwarzwälder Bote

Sport: Vier Radler aus Empfingen bezwingen beim Schweizer Alpenbrevet mehrere Pässe

Er ist legendär und extrem: der Schweizer Alpenbrevet in Andermatt am Fuße des Gotthardpasses. Vier Radfahrer der Ausdauersportabteilung der SG Empfingen stellten sich der Herausforderung.

Empfingen (gab). Noch am Vorabend regnete es in Strömen bei der Wettkampfbesprechung. Doch die Organisatoren versprachen für den Wettkampftag sonniges und weitgehend trockenes Wetter voraus. Und wie recht sie hatten: nahezu optimale Bedingungen fanden die gut 3000 Teilnehmer auf der langen Strecken vor. So schafften Wolfgang Kolb und Kurt Fischer tatsächlich fünf Alpenpässe. Gabriel Müller erklomm vier Alpenpässe. Der vierte im Bund, Ralf Grübe, schaffte trotz großer Rückenschmerzen drei Alpenpässe.

Um 6.45 Uhr knallte der Startschuss, Transponder am Lenker registrieren das Überfahren der Startlinie. Schnell zeigte der Tacho mehr als 50 Km/h, gut zehn Kilometer rauschten die Radler die Schöllenenschlucht hinab. Manche, als sei das Ziel 30 Kilometer weg. Aber der Weg war noch sehr weit. In Wassen der erste Anstieg zum Sustenpass. 19 Kilometer und 1200 Höhenmeter. Auf der Passhöhe auf 2224 Metern Höhe bei Sonnenschein die erste Verpflegungsstation. Warme Suppe, Brote, Tee, Obst, Riegel, Iso-Drinks, es fehlt an nichts. Acht Stationen hat der Alpenbrevet.

Es folgt die lange Abfahrt ins Tal. Zum Grimselpass steigt die Straße mit zehn bis elf Prozent auf 15 Kilometern. Die Beine sind bei den meisten noch recht locker, Tempo 10 Km/h gibt Zeit, das Bergpanorama zu bewundern. Nicht so bei Ralf Grübe. Starke Rückenschmerzen machten sich bemerkbar.

Steile Abfahrt

Nach der Passüberquerung auf 2164 Metern Höhe folgte sofort wieder die steile Abfahrt ins Rhonetal. Dort konnten die Teilnehmer entscheiden, ob sie die Abkürzung über den 2429 hohen Furkapass nehmen wollten. Dies tat dann Grübe, denn die Rückenschmerzen wollten nicht besser werden. Nach 120 Kilometern und 3675 Höhenmeter war er froh, das Ziel in Andermatt erreicht zu haben.

Für die anderen drei Empfinger wartete anschließend der 2478 Meter hohe Nufenenpass. Höher hinauf geht es nicht mehr. Er ist der höchste befahrene Alpenübergang der Schweiz. Danach folgte wieder die lange Abfahrt ins Tal.

In Airolo im Tessin waren 135 Kilometer geschafft. Auch hier konnten die Teilnehmer entscheiden, ob sie tatsächlich die anschließenden Pässe Lukmanier und Oberalp noch fahren oder den kürzeren Weg über den Gotthardpass nehmen wollen. Kolb und Fischer lagen gut in der Zeit und entschieden sich für die ganz lange Strecke. Müller dagegen entschied sich für den Gotthardpass. Der "König der Pässe" erreichten die Radler auf der eindrücklichen Passstraße auf der historischen Route aus der Römerzeit. Das heißt aber auch 1000 Höhenmeter auf überwiegend Kopfsteinpflaster auf der legendären "Tremola". Nach vier Pässen, 160 Kilometern und 5094 Höhenmetern war auch Müller im Ziel.

Keine Zeit dagegen durften Kolb und Fischer verlieren, denn auf die zwei warteten nochmals zwei Alpenpässe. Der Anstieg zum Lukmanier ist fast 40 Kilometer lang und brachte manchen an seine Grenzen. "Ich bin am Ende, aber immer noch nicht am Ziel", so dachten vermutlich einige. Auch Kolb musste an dem langen Anstieg eine Pause einlegen. Doch sein Kumpel Kurt Fischer baute ihn wieder auf. So wurde auch der letzte Pass noch bezwungen. Gemeinsam fuhren die Beiden nach langen 264 Kilometer, fast 7000 Höhenmeter und noch bei Sonnenschein über die Ziellinie.