Ralph Munz hat in einem Seminar sein Wissen über Tee weitergegeben. Foto: Munz Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Empfinger Tee-Experte Ralph Munz erklärt in einem Seminar Hintergründe des Teeanbaus

Emp fingen . Unter dem Motto "Tee bewegt die Welt" hat Ralph Munz, Geschäftsführer des Empfinger Teehandels Oasis, ein Einführungsseminar in die Welt des Tees gegeben. Die Seminarbesucher erfuhren viele Hintergründe zum Teeanbau und der Verarbeitung.

Munz sagt: "Schon seit ungefähr 5000 Jahren wird die Teepflanze vom Menschen genutzt. Tee ist nach Wasser das am meisten konsumierte Getränk der Welt. In der deutschen Sprache wird der Begriff Tee auch noch für eine Vielzahl weiterer Heißgetränke, wie Früchtetee, Kräutertee, Rooibos und weitere verwendet." Etwas spaßig könne man fast sagen: "Alles, was mit heißem Wasser zubereitet wird und nicht Kaffee oder Suppe ist, wird Tee genannt."

Der echte Tee wächst laut Munz in den Tropen etwa bis zum 40. Breitengrad nördlicher und südlicher Breite und in Höhenlagen von Meereshöhe bis hinauf in etwa 2200 Meter Höhe. Dabei benötige er vor allem hohe Niederschlagsmengen von mindestens 2500 Millimetern pro Jahr. Zum Vergleich: In Deutschland regne es im Mittel etwa 800 Millimeter pro Jahr.

Munz erklärt: "Tee wird ganz überwiegend auf Plantagen angebaut, deren Größe von wenigen Hektar, bis zu Großbetrieben mit über 5000 Hektar Fläche reicht. Die Teepflanze wird ständig zurückgeschnitten, damit man die Blätter bequem pflücken kann. Tee würde sonst, je nach Art, zu richtigen Bäumen mit 7 bis 14 Metern Höhe, heranwachsen." Neben den schon erwähnten hohen Niederschlagsmengen brauche Tee einen sauren Boden und intensive Sonneneinstrahlung. Ideal seien kühle Nächte und heiße Tage. Da Tee eine sogenannte Dauerkultur sei, blieben die einzelnen Teebüsche lange Zeit auf dem gleichen Standort, teilweise über 100 Jahre. "Junge Teebüsche benötigen drei bis fünf Jahre, bis sie das erste Mal gepflückt werden können. Teilweise werden sie aus Samen gezogen, heute aber meist aus Stecklingen", sagt Munz.

Weil Tee in großen Monokulturen angebaut werde, könnten sich Schädlinge sehr schnell verbreiten. Zu der schnellen Ausbreitung von Schädlingen würden die tropischen Temperaturen beitragen, bei denen alle Wachstumsvorgänge extrem schnell vor sich gehen würden. Dies führe dazu, dass im konventionellen Teeanbau eine Vielzahl von Pestiziden eingesetzt werde. Sie würden zum Beispiel gegen Insekten genauso eingesetzt, wie auch gegen Pilzerkrankungen.

Ein möglicher Ausweg sei der kontrolliert biologische Anbau von Tee. Kontrolliert-biologischer (kbA), oder kontrolliert ökologischer Anbau (köA), sei genau das Gleiche und sage vereinfacht aus, dass der Anbau ohne synthetische Spritz- und Düngemittel, ohne leicht lösliche Mineraldünger und unter Beachtung sozialer Mindeststandards nach den Gesetzen der EU-Bio-Verordnung unter strenger, regelmäßiger und unabhängiger Kontrolle erfolge.

Im weiteren Verlauf des Vortrags erklärte Munz noch detailliert die Verarbeitung von Tee und Charakteristiken von unterschiedlichen Tees.