Eine streng kontrollierte Arbeitszeiterfassung gibt es für die Rathausmitarbeiter in Empfingen nicht. Foto: Scheidemann

Bürgermeister Truffner nimmt sich Elternzeit. Gleitzeit und Sportprogramm eingeführt.

Empfingen - Empfingens Bürgermeister Ferdinand Truffner nimmt sich im kommenden Jahr zweimal einen Monat Elternzeit. Die Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf ist ihm wichtig. Von dieser Ansicht profitieren alle rund 60 Mitarbeiter der Empfinger Verwaltung.

Ferdinand Truffner sagt: "Mein Sohn kann nichts dafür, dass ich Bürgermeister bin." Deshalb nimmt er sich im kommenden Jahr zweimal einen Monat Elternzeit: von Mitte März bis Mitte April und einen weiteren Monat ab Mitte August. Die gute Nachricht für alle Steuerzahler: die Gemeinde spart sich zwei Monate lang das Gehalt für Truffner.

Die Entscheidung, in Elternzeit zu gehen, passt in das Konzept von Truffner, die Arbeit für alle Mitarbeiter der Gemeinde flexibler zu gestalten und somit Privates und Berufliches besser verbinden zu können. Der Bürgermeister sagt: "Mir ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig." Doch auch Mitarbeitern ohne kleine Kinder kommt die Absicht Truffners, das Arbeiten weniger starr zu gestalten als früher, entgegen. Zu Beginn seiner Amtszeit führte er eine Gleitarbeitszeit ein. Die Ämter mit Publikumsverkehr müssten selbstverständlich zu den Öffnungszeiten besetzt sein, doch ansonsten gelte eine größere Freiheit als noch vor einem Jahr. Während früher die exakte Pausenzeit eingehalten werden musste, dürfen die Mitarbeiter heute auch mal zwei Stunden Mittagspause machen, wenn sie beispielsweise einen Arzttermin haben. Er habe auch nichts dagegen, wenn ein Mitarbeiter für ein paar Stunden ein Kind mit zur Arbeit bringt, wenn es gerade keine andere Möglichkeit der Betreuung gibt. Er selbst habe auch schon seinen kleinen Sohn im Büro dabei gehabt.

Ein weiterer Baustein im flexiblen Arbeitsmodell ist das Home-Office: Arbeiten von zuhause aus. So arbeite beispielsweise Kämmerer Reinhard Dettling einmal pro Woche von zuhause aus. Auch Hauptamtsleiter Theo Walz und Truffner selbst haben die Möglichkeit des Home-Office.

Empfingen sei in Sachen flexible Arbeitszeit aber kein Vorreiter im Landkreis, sondern habe eher nachziehen müssen, sagt Truffner. Eine strenge Zeiterfassung gebe es nicht. Jeder Mitarbeiter führe selbst in einer Exceltabelle Buch über seine Arbeitszeit. Davor, dass Mitarbeiter bei der Arbeitszeit schummeln könnten, habe er keine Angst. Truffner sagt: "Wenn jemand bescheißen möchte, dann soll er doch. Wichtig ist, dass die Arbeit erledigt wird."

In einem nächsten Schritt wolle Truffner die Stellenbeschreibungen neu entwerfen. Dazu solle unter anderem der Arbeitsumfang- und aufwand jeder Stelle neu ermittelt werden.

Das Wohl der Mitarbeiter unterstützt Truffner aber nicht nur durch die Gleitarbeitszeit, sondern auch durch ein Gesundheitsmanagement. Aktuell haben alle Mitarbeiter die Gelegenheit, an Fitnesskursen im Medico teilzunehmen. Es gebe drei Kurs zu je zehn Einheiten, bezahlt von der Krankenkasse. Außerdem erhalten die Mitarbeiter für die Teilnahme an einem der Kurse eine Arbeitszeitgutschrift. Jeder könne sich aussuchen, welchen Kurs er besuchen möchte. Truffner sagt: "Mir tun am nächsten Tag ganz andere Muskeln weh als beispielsweise den Bauhofmitarbeitern."