Über den Browser kann man zwar die Homepage der Gemeinde schon abrufen, doch eine Gemeinde-App wäre sicher besser zu bedienen. Mit einem Förderprogramm möchte sich die Verwaltung digital besser aufstellen. Foto: Ganswind Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Empfinger Gemeinderat zeigt sich für landesweites Förderprogramm aufgeschlossen

Heimat trifft auf digitale Welt: Wie kann sich eine Gemeinde wie Empfingen digital noch besser präsentieren? Mit der Teilnahme an einem Förderprogramm erhofft sich die Verwaltung einen Schub.

Empfingen. Ein digitaler Ortsspaziergang, die Gemeinde-Homepage auch als App – seit Bürgermeister Ferdinand Truffner (CDU) im Amt ist, spielen auch solche Themen in Empfingen eine immer größere Rolle. Mittlerweile erfährt man auch online mehr über die Gemeinde.

Auf Facebook ist täglich Neues zu erfahren und auch die Homepage hat einen neuen Schliff bekommen. Neuerdings sind auch die Sitzungsunterlagen des Gemeinderats in einem Bürgerinformationssystem auf der Gemeinde-Website abrufbar.

All das reicht Truffner allerdings noch nicht. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte er dem Gremium das Förderprogramm Digitalisierung und Heimat vor – ein Projekt des Gemeindetags Baden-Württemberg. Entwickelt hat das Projekt Klaus Koziol, Inhaber einer Professur für Social Marketing an der katholischen Hochschule Freiburg. Ziel sei "die Revitalisierung der emotionalen Bindung der Bürger an die reale Gemeinde und damit die Identifikation mit der Gemeinschaft vor Ort". Darüber hinaus ziele das Projekt "auf die Stärkung des sozialen Zusammenhalts unter den Bürgern" hin. Das klingt doch etwas sehr bürokratisch, deshalb bietet man in der Projektvorstellung schon gleich einen spannenderen Satz mit: "Die Gemeinde soll auch in einer digitalen Welt Heimat bleiben."

Zunächst soll in einer Bürgerbefragung, die von einem professionellen Institut übernommen wird, herausgefunden werden, was sich die Bürger wünschen und vorstellen können. In der zweiten Phase geht es dann um die Umsetzung. Der Förderhöchstbetrag für eine Gemeinde in der Größe von Empfingen betrage 77 500 Euro. Die Gemeinde müsse den gleichen Betrag beisteuern, aber nur so viel, wie tatsächlich auch vom Fördergeld abgerufen werde, so Truffner, der sich selbst zunächst erst einmal vorsichtig bei den Gemeinderäten vortastete und eine maximale Höhe von 40 000 Euro vorschlug.

Doch da hatte er wohl nicht mit digital tatendurstigen Mitgliedern des Gremiums gerechnet. "Wenn wir es machen, dann gleich richtig. Wenn wir 50 Prozent Förderung bekommen können, dann sollte man es unbedingt umsetzen", sagte Ratsmitglied Elmar Schmitt und erntete damit Zustimmung.

Armin Hellstern zeigte sich ebenfalls angetan: "Das spricht mich an. Da sind Dinge dabei, die müssen wir eh machen, wie zum Beispiel die Gemeinde-App." Truffner schwebt beispielsweise ein digitaler Gemeinderundgang vor – passend zur 1250-Jahr-Feier in Empfingen, die 2022 stattfinden wird. Da ist es wichtig, dass der Heimatbezug dabei sein muss. Beispielsweise könnte man dann die Historie verschiedener Gebäude abrufen."

Viel Zeit zum Überlegen hatte der Gemeinderat sowieso nicht mehr, denn der Förderantrag muss bis zum Ende des Monats abgegeben sein. Truffner: "Dann sind wir auch Modelgemeinde und werden dementsprechend präsentiert werden."

Digital-Fan Truffner konnte sich am Ende freuen, dass seine Gemeinderäte einstimmig hinter dem Projekt stehen und sogar im Haushalt den Weg für den vollen Eigenbeitrag frei machten, wenn die Gemeinde die volle Fördersumme abrufen sollte.