Interview: Die Theologin und Psychologin spricht darüber, wie man Kraft für den Alltag tanken kann

Empfingen. "Schlüsselkompetenz zur Lebensbewältigung" ist das Thema beim Empfinger Frühstück am Dienstag, 20. Februar, um 9 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Empfingen. Referentin ist Beate Weingardt, Theologin und Psychologin aus Tübingen. In einem Interview hat sie mit uns über ihr Thema gesprochen.

Wir würden Sie in einem Satz formulieren, worum es in Ihrem Vortrag in Empfingen geht?

Belastbare Menschen werden mit Krisen, Schwierigkeiten und Problemen im Leben fertig – wenig belastbare Menschen werden davon fertig gemacht. Um diesen Unterschied geht es!

Warum haben Sie dieses Thema gewählt?

Die Veranstalter haben es sich ausgesucht! Ich finde das Thema wichtig, weil wir vermutlich alle den Wunsch haben, an dem, was das Leben mit sich bringt, nicht zu zerbrechen, sondern zu wachsen.

Wie schützen Sie sich selbst vor Überbelastung?

Bei meinen Aktivitäten: durch eine Mischung von Pflicht und Kür, mit Pausen dazwischen. Und indem ich mir Zeit für die Natur, für Lesen sowie für Menschen nehme, bei denen ich auftanke, das heißt Wertschätzung schenke und erfahre! Aber es gelingt mir auch nicht immer, das richtige Maß zu finden!

Sie bieten dieses Jahr dreimal einen Sonntagsausklang auf der Wurmlinger Kapelle an. Warum ist es wichtig, sich ab und zu einmal Zeit zur Besinnung zu nehmen?

Lassen Sie mich ein Bild verwenden: ein Baum hält dem Sturm stand, wenn er tiefe und starke Wurzeln hat. Besinnung, Gedichte, Gemeinschaft – das ist so etwas "Wurzelpflege"!

Sie bieten auch eine Theologische Tankstelle an. Tankstelle hört sich nach auftanken an. Schöpfen Sie Kraft aus dem Glauben?

Sie haben recht: An der Tankstelle versorgt man sich mit Sprit. Und im Glauben geht es um Spirit, das heißt: Geist,  der nicht nur aus uns selbst kommt. Aber Tankstelle soll auch bedeuten: ein Ort, wo man auf der Fahrt durchs Leben mal anhält und aussteigt, um zu spüren: Auf welchem Grund stehe ich eigentlich? Wo will ich hinkommen? Was ist mein Lebensziel? Und wer wandert mit?

Sie sind Theologin und Psychologin – wo sehen Sie Schnittstellen zwischen beiden Wissenschaften?

Die Psychologie kann dir, wenn du auf deinem Lebensweg stolperst, wieder auf die Beine helfen und sagen, wie du in Zukunft Stürze eher vermeiden kannst. Aber sie kann dir nicht sagen, wo du eigentlich hingehen sollst – Stichwort: Sinnfrage. Da kann Theologie interessant werden!

  Die Fragen stellte Daniel Begemann

Anmeldungen zum Empfinger Frühstück am Dienstag, 20. Februar, um 9 Uhr sind notwendig bei Anke Reich, Telefon 07485/15 15.