Gelegentlich tauchen Vermisste an völlig anderen Orten wieder auf / 82-jähriger Empfinger ist immer noch vermisst

Empfingen. Schon seit mehr als drei Wochen ist der 82-jährige Johann Schäfer aus Empfingen nun vermisst. Nach seinem Verschwinden am 7. November hat die Polizei unter anderem mit Hubschrauber und Hunden nach dem Mann gesucht. Doch woran kann es liegen, dass eine intensive Suche trotz vielfältiger technischer Möglichkeiten ohne Erfolg bleibt? Wir haben mit Carsten Dehner vom Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg über die Problematik bei der Vermisstensuche gesprochen.

Wie hoch sind generell die Erfolgschancen, mit dem Hubschrauber eine vermisste Person zu finden?

Der Polizeihubschrauber ist ein sehr gutes und leistungsstarkes Einsatzmittel zur Suche nach Personen und Sachen. Die Perspektive aus der Luft und die technischen Möglichkeiten einer Wärmebildkamera, welche Bilder in hoher Qualität (HD-Format) liefert, ergeben eine hohe Erfolgsaussicht bei einem Sucheinsatz. Entscheidend sind hier freilich möglichst genaue Informationen zum konkreten Suchgebiet. Aus der Luft können sehr wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit Personen festgestellt werden, jedoch erweitert sich das potenzielle Suchgebiet durch die Zeit zunehmend. Daher sind ergänzende Informationen zur konkreten Suchregion beim Hubschraubereinsatz wichtig. Ein Polizeihubschrauber wird häufig auch eingesetzt, um schwer zugängliche, aber eher unwahrscheinliche Suchregionen definitiv auszuschließen. Damit ist eine Suche mit Bodenkräften, die zum Beispiel erst mit Fahrzeugen an einen Ort gebracht werden müssen, oder auch in Waldgebieten weniger mobil sind, deutlich effektiver möglich.

Was sind die Grenzen der Suche mit einem Hubschrauber?

Der Einsatz eines Polizeihubschraubers setzt Wetterbedingungen voraus, die einen sicheren Flug ermöglichen. Polizeipiloten sind aufgrund ihrer Ausbildung und ihrer intensiven Schulung in der Lage, im Einsatzfall am Limit zu fliegen. Diese Limits können zum Beispiel geringe Sichtweiten oder tiefe Wolkenuntergrenzen sein. Auch ein Flug zur Nachtzeit beziehungsweise bei Dunkelheit ist jederzeit möglich. Hierzu nutzen Polizeipiloten Nachtsichtgeräte, welche einen Flug in der Dunkelheit ermöglichen. Grenzen für den Einsatz eines Polizeihubschraubers bestehen bei dichtem Nebel.

Woran kann es liegen, dass ein Hubschrauber trotz Wärmebildkamera eine Person nicht findet?

Dies kann der Fall sein, wenn sich eine vermisste Person zum Beispiel unter einer Brücke, wo es keine Sichtmöglichkeit aus der Luft gibt, oder auch in einem Gebäude oder einer Hütte befindet. Gründe hierfür können auch falsche Suchgebiete sein, was zum Beispiel auch bei ungenauen beziehungsweise fehlerhaften Hinweisen von Zeugen der Fall sein kann. Gelegentlich nutzen vermisste Personen auch öffentliche Verkehrsmittel und tauchen später an völlig anderen Orten auf. All diese Umstände machen Sucheinsätze häufig aufwendig und schwierig.

Wie erfolgreich ist der Einsatz von Hunden bei der Personensuche?

Bei geeigneten Einsatzlagen werden auch der Polizeihubschrauber und der Personenspürhund (PSH) gemeinsam eingesetzt. Dabei wird der PSH direkt durch den Polizeihubschrauber in den gemeinsamen Einsatz geflogen. Bei solchen Einsätzen ergänzen sich die hoch entwickelte Technik des Polizeihubschraubers und die Stärke eines PSH bei der Suche am Boden optimal. Dies ist jedoch vom jeweiligen Einzelfall abhängig.   Die Fragen stellte Daniel Begemann.

Johann Schäfer aus Empfingen wird seit Donnerstag, 7. November, um etwa 17 Uhr vermisst. Er wurde zuletzt in einem Akustiker-Geschäft in Horb gesehen. Der vermisste 82-Jährige ist 170 bis 180 Zentimeter groß und vermutlich bekleidet mit einer blauen Jeans und einer braunen Jacke. Er hat mittellange graue Haare.