Am Tag seiner Wahl dirigierte Bürgermeister Ferdinand Truffner drei Empfinger Musikkapellen. Gerne würde er auch in einer der Kapellen spielen. Doch bei der Entscheidung für einen Verein hält er sich lieber zurück. Foto: Hopp

Seit 1. Januar neuer Chef im Rathaus. Ferdinand Truffner hat schon einige Neuerungen eingeführt.

Empfingen - Empfingens neuer Bürgermeister Ferdinand Truffner ist seit genau 100 Tagen im Amt. Er hat nicht nur im Rathaus Veränderungen angestoßen, auch nach außen hin ändert sich das Gesicht der Gemeindeverwaltung.

"Die ersten 100 Tage sind vorbeigeflogen. Der Terminkalender platzt aus allen Nähten. Ich springe von einem Termin zum anderen", sagt Bürgermeister Ferdinand Truffner, der seit dem 1. Januar Chef im Empfinger Rathaus ist. Trotz Termine, zu denen auch Antrittsbesuche von Politikern wie Hans-Joachim-Fuchtel (CDU), Norbert Beck (CDU) und Timm Kern (FDP) gehören, hat Truffner hinter den Kulissen schon einige Neuerungen angestoßen, die in den kommenden Wochen und Monaten auf die Empfinger zukommen werden. Zunächst möchte er das Logo der Gemeinde ändern. Es lautet bisher "Mein Empfingen". Truffner hätte gerne, dass in dem Logo alle Ortsteile einen Ausdruck finden. Denn auch die Wiesenstetter und Dommelsberger sollen sich angesprochen fühlen. Das Gleiche soll auch für den Latz gelten, den Truffner allen Neugeborenen vorbeibringt. "Darauf steht dann ›E’pfenger Kendle‹, "Wieschdedder Kendle" oder ›Dommelsberger Kendle‹", sagt er. Doch nicht nur Neugeborene bekommen Aufmerksamkeit von der Verwaltung. Neuzuzüge und Jubilare bekommen Gutscheine. 25 Empfinger Unternehmen beteiligen sich an dem Gutscheinkonzept. "Das Geld bleibt also im Ort", sagt Truffner. Im "Willkommens-Paket" für neue Bürger soll auch eine Bürgerbroschüre enthalten sein. Auch auf Facebook ist die Gemeinde seit kurzer Zeit vertreten. Die Betreuung des Facebook-Auftritts ist in Empfingen "Chefsache". Truffner sagt: "Wir wollen insgesamt jünger und frischer erscheinen."

Austausch mit Firmen

Zur neuen Empfinger Verwaltung gehört für Truffner auch, sich die Ideen und Anliegen von Unternehmen, Ärzten, Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen regelmäßig anzuhören. "Einmal im Jahr möchte ich eine Runde mit Ärzten und Vertretern aus dem Gesundheitsbereich zum gegenseitigen Austausch machen", sagt Truffner. Auch mit Unternehmern möchte er sich jährlich austauschen. Auch jetzt schon befasst sich der Bürgermeister mit den Anliegen der Unternehmen. "Ich besuche monatlich zwei Firmen", sagt er. So sei er beispielsweise auch schon bei SACS gewesen.

Die Neuerungen strahlen aber nicht nur aus dem Rathaus nach außen. Auch die Verwaltungsmitarbeiter dürfen mit der Zeit gehen. Truffner möchte Personalversammlungen einführen. Bei der ersten Versammlung, die in diesen Tagen stattfindet, stehen die Themen betriebliches Gesundheitsmanagement und Altersvorsorge auf der Agenda. Außerdem hat Truffner Mitarbeiterversammlungen eingeführt, in denen er sich mit den Angestellten unter anderem über ihre Wünsche austauscht. Eine Veränderung, die im Rathaus seit dem 1. April gilt, ist die Arbeits-Gleitzeit. Damit wird den Mitarbeitern mehr Flexibilität eingeräumt, so dass beispielsweise auch während der Arbeitszeit ein Arzttermin wahrgenommen werden kann.

Eine zusätzliche Arbeitsstelle soll in der Verwaltung auch entstehen. In Kürze werde die Stelle eines Ortsbaumeisters ausgeschrieben werden, verrät Truffner. Er soll den Bauhof leiten und für Hoch- und Tiefbauangelegenheiten der Gemeinde zuständig sein. In der Vergangenheit habe Bürgermeister Albert Schindler diese Rolle ausgeübt. Dabei sei das nicht Aufgabe des Bürgermeisters, sagt Truffner. Die Gemeinde suche einen Ortsbaumeister, der entsprechende Qualifikationen mitbringt.

Kein Bier mehr

Trotz der vielen Arbeit achte Truffner darauf, dass er noch Zeit hat, sich zwischendurch zu erholen. Er sagt: "Ich bin nicht 24 Stunden im Dienst, sondern nehme mir auch mal frei oder mache Urlaub." An den Wochenenden habe er bisher viele Hauptversammlungen besucht, aber nicht alle. In seiner Rottenburger Heimat ist der aus Bieringen stammende Bürgermeister noch in der Stadtkapelle und der Bürgerwache aktiv. Er sagt: "Gerne würde ich auch in Empfingen Blasmusik machen, doch dann müsste ich mich für einen der drei Musikvereine entscheiden. Dann würden alle fragen, warum ich nicht zu ihnen komme." Er habe sich aber schon vorgenommen, beim Maifest in Wiesenstetten mitzuhelfen.

Mindestens ein lustiges Erlebnis hat Truffner in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit schon gehabt. Er erzählt: "Am Schmotzigen Donnerstag ist das Bier im Rathaus ausgegangen." Die Mitarbeiter hätten gefragt, ob sie die gleiche Menge Bier wie in den Vorjahren bestellen sollten. Das habe er bejaht. Zu wenig, wie sich letztendlich rausgestellt habe. Im nächsten Jahr wolle Truffner das Rathaus am Schmotzigen öffnen, damit die Verwaltung mit den Narren gemeinsam feiern kann.