Kirche: Wiesenstetter weihen ihre neue Orgel in St. Stephanus / Sogar aus New York kam eine Spende

Schon beim Betreten des katholischen Gotteshauses St. Stephanus am Sonntagmorgen in Wiesenstetten ist die besondere Atmosphäre zu spüren – es muss ein bedeutungsvoller Tag sein. Ein Tag, auf den die Kirchengemeinde und vornehmlich der Orgelbauförderverein seit elf Jahren warten.

Empfingen-Wiesenstetten. Im Jahr 2009 kamen die Gläubigen aufgrund des Zerfalls der alten Orgel nicht umhin, ein neues Kircheninstrument bauen zu lassen. Zur Unterstützung bei der Finanzierung der veranschlagten 180 000 Euro bildete sich ein Förderverein, der von Anbeginn an kreativ war und voller Tatendrang. Dies kam am Sonntag bei der Feier der Eucharistie in verschiedenen Reden zum Ausdruck.

Würdevoller Gottesdienst

Der in Grünmettstetten geborene Weihbischof Johannes Kreidler und Diakon Ewald Wurster feierten gemeinsam mit der Gemeinde einen würdevollen Gottesdienst – immer wieder bereichert durch das Orgelspiel von Denis Wiechert. Der mit Mitra gekleidete Gottesmann weihte feierlich mit gesanglichen Wünschen ("Orgel, du gottgeweihtes Instrument") das neue Kircheninstrument. Der junge Organist entlockte diesem immer wieder feierliche Töne.

Thomas Wiechert, der 1. Vorsitzende des Fördervereins, hielt emotional Rückschau auf die vergangenen elf Jahre und dankte allen Helfern, Spendern und sonstigen Unterstützern. "Eine Spende über 1000 Euro, die von New York über den großen Teich gekommen ist, war wohl etwas ganz Besonderes", sagte Wiechert. Diakon Ewald Wurster bezeichnete die neue Orgel als Schmuckstück und fand Worte über die Bedeutung von Freude. "Wir leben von der Freude – nach Paulus sind wir einander Gehilfen der Freude." Hierbei führte er beispielhaft Thomas Wiechert an, der "Gehilfe der Freude für andere ist."

Lang anhaltender Beifall folgte, und Wiechert war, trotz Maske, die Ergriffenheit anzumerken. Adelinde Hellstern hielt die Lesung. Überhaupt kam im Gottesdienst, wie beim Orgelbauförderverein, zum Ausdruck, dass die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt sind. Jasmin Dittmann und Petrina Wiechert mit ihren Sopran- beziehungsweise Altstimmen brachten von der Empore herab in einem Duett "Ehre sei Gott" zu Gehör, begleitet von Denis Wiechert.

Kreidler gab seiner Bewunderung über das Geleistete der kleinen Gemeinde Ausdruck: "Sie haben ein Zeichen gesetzt." Er war davon überzeugt, dass die neue Orgel "Ohren, Augen und Herz erfreut, wenn sie ertönt." Sie sei die Summe vieler Künstler, vom Orgelbauer bis zum jungen Organisten. Diesem Musiker war am Ende des feierlichen Weihegottesdienstes die Freude über das neue Kircheninstrument deutlich anzumerken – zum Ausklang intonierte er unter Nutzung aller Register und Flöten das bekannte Lied "Music Was My First Love" von John Miles, und nur wenige verließen die Kirche während seines Spiels. Es folgte ein großer Applaus, der symbolisch sicherlich auch das Geleistete der vergangenen elf Jahre ausdrücken könnte. Gabi Zanker sprach als stellvertretende Kirchengemeinderatsvorsitzende am Sonntag im Rahmen der Messe ebenfalls Dankesworte und verteilte kleine Geschenke.

Nachmittags versammelten sich die katholischen Gemeindemitglieder erneut in ihrer Kirche, um gemeinsam mit Diakon Ewald Wurster geistliche Impulse zu erleben. Musikalisch begleitet wurde dies von Kirchenmusikdirektor Karl Echle und Denis Wiechert. Echle schloss den Impulsnachmittag mit einer Paraphrase, etwa einer frei wiedergegebenen Fassung von "Tochter Zion". Auch dabei erfüllte die neue Orgel das Gotteshaus mit leisen, lauten, sonoren, schrillen, voluminösen Tönen, und die Gläubigen der katholischen Kirchengemeinde können sich auf zukünftige Feierlichkeiten in ihrem Gotteshaus freuen.