Gelebte Ökumene in Empfingen: Bei den gemeinsamen Gottesdienstübertragungen aus der Kirche St. Georg in das Autokino ist der evangelische Pfarrer Christoph Gruber in der katholischen Kirche zu sehen.Archiv-Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder Bote

Kirchen: In der Corona-Krise ist die Ökumene in Empfingen von besonderer Bedeutsamkeit

Zahlreiche detaillierte Verordnungen gelten derzeit in der Corona-Krise und machen das Leben von Veranstaltern kompliziert. Doch es gibt auch immer wieder Lichtblicke. Etwa die erfolgreiche Ökumene in Empfingen oder eine Kinderfreizeit, die vielleicht doch noch gerettet werden kann.

Empfingen. "Wir sind mit offen en Armen aufgenommen worden", sagt Empfingens evangelischer Pfarrer Christoph Gruber im Gespräch mit unserer Zeitung glücklich über den ersten Gottesdienst seiner Gemeinde in der katholischen Kirche St. Georg. Zu dem evangelischen Gottesdienst am Sonntagabend seien rund 40 Besucher aus Empfingen, Mühlheim und Renfrizhausen gekommen. Ein Segen zu Zeiten der Corona-Pandemie – denn in der kleinen Kapelle auf dem Friedhof könnte die evangelische Gemeinde lediglich acht Besucher empfangen, sollen die Abstandsregeln eingehalten werden.

Schon in den vergangenen Wochen arbeiteten die evangelische und die katholischen Kirchengemeinden in Empfingen und Wiesenstetten sehr eng zusammen, indem sie gemeinsame Gottesdienste aufzeichneten und übertrugen. "Die gemeinsamen Gottesdienste sind ein Ergebnis aus dem Autokino", sagt Gruber. Der Jugend- und Kulturverein (JKV) arbeitete über Wochen hinweg mit den Kirchen zusammen. Sonntags kamen zahlreiche Besucher mit dem Auto auf den Verkehrsübungsplatz ins Autokino, um sich dort die ökumenischen Gottesdienste anzuschauen.

Selbstverständliche Hilfe

Für die katholische Kirche in Empfingen ist die Zusammenarbeit selbstverständlich. Gemeindereferentin Antje Perktold sagt: "Wir haben das weitergemacht, was wir schon immer gemacht haben. Eine Hand hilft der anderen. Bewusst nicht, eine Hand wäscht die andere, denn das hat etwas von aufwiegen." Es sei selbstverständlich, zu helfen. Auch die Konfirmationen haben in der Vergangenheit schon in St. Georg stattgefunden. Die Gemeinde müsse in St. Georg nur die evangelische Corona-Verordnung mit der katholischen unter einen Hut bringen, sagt Perktold.

Im Gottesdienst gelang die Verbindung der unterschiedlichen Corona-Regelungen. Doch viele andere Veranstaltungen fallen ihnen zum Opfer. Gruber sagt: "Es gelten derzeit 27 Einzelverordnungen." Problematisch seien besonders das Empfinger Frühstück, das normalerweise regelmäßig im Gemeindehaus mit jeweils wechselnden Referenten stattfindet, und der Männerkochkurs. Denn die Zubereitung von Lebensmitteln sei derzeit tabu, sagt Gruber. Auch das Sommercamp der Pfadfinder kann nicht wie ursprünglich geplant stattfinden. Eine Alternative sei aber denkbar. Zur Diskussion stehe derzeit, das Camp alternativ als Tagesfreizeit ohne Übernachtungen auszurichten. Eine Entscheidung darüber muss jedoch demnächst noch vom Pfarrgemeinderat getroffen werden.