Die Grafik zeigt die verschiedenen Trassen um den Steinbruch der Firma Gfrörer (grauer Fleck in der Mitte) herum. Die Räte entschieden sich für die Trasse 2 (lila). Die Variante 1a ist eine Abwandlung der Variante 1, bei der die Trasse nicht gänzlich neu geschaffen wird, sondern – wie die Trasse 2 auch – zuerst noch ein Stück der bestehenden Trasse 3 nutzt. Grafik: Ingenieurbüro Dreher und Stetter Grafik: Ingenieurbüro Dreher und Stetter

Druckleitung wird neu verlegt. Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr im September beginnen.

Empfingen - Ein Großprojekt hat der Gemeinderat Empfingen in seiner jüngsten Sitzung auf den Weg gebracht: Die Verlegung der Druckwasserleitung, die vom Pumpwerk Fischingen zum Empfinger Hochbehälter führt. Die geschätzten Kosten dafür liegen bei rund einer Million Euro.

Warum ist aber diese Verlegung der Leitung überhaupt notwendig? Der Grund dafür liegt im florierenden Geschäft der Firma Gfrörer. Vor "strammen 20 Jahren" wie Bürgermeister Albert Schindler auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt, hatte der Gemeinderat Empfingen die Verlegung auf die momentanen Trasse beschlossen (siehe Grafik: Bestand). 1993 wurde diese Leitung in Betrieb genommen. Was aber damals keiner ahnte: Der Abbruch im Steinbruch ging weitaus schneller vor sich, sodass man nun – gerade einmal 20 Jahre später – erneut über eine Verlegung der Leitung entscheiden muss. Man "dürfe keine Zeit verlieren", wie Schindler in der Sitzung betonte.

Matthias Dreher vom Empfinger Ingenieurbüro Dreher und Stetter präsentierte dem Gremium am Dienstagabend verschiedene Varianten, wie die Wasserleitung im Bereich des Steinbruchs der Firma Gfrörer verlegt werden könnte. Dabei hatten die Räte eine Grundsatzentscheidung für den ersten Bauabschnitt zu treffen: Wollen sie die Leitung oberhalb des Steibruchs verlegen (Trasse 1 beziehungsweise 1a) oder unterhalb (Trasse 2)? Schließlich entschieden sich die Räte für die zweite Variante, bei der die Wasserleitung unterhalb des Steinbruchs verlegt wird. Bei dieser wird laut den Sitzungsunterlagen ein Teil der bestehenden Trasse weiter genutzt (siehe die blau gestrichelte Linie auf der Grafik, Trasse 3). Die neue Trasse wird von dem Anschlusspunkt an die blau gestrichelte Trasse in einem felsigen Waldweg bis an den Steinbruch verlegt. In Folge ist die Leitung über einen Felsabsturz auf das Gelände der Firma Gfrörer verlegt. Die ist nur mit einer aufwendigen Felsbohrung möglich. Hierfür ist im Vorfeld eine Probebohrung vorzunehmen. Die Verlegung innerhalb des Arbeitsgeländes erfolgt ebenfalls über Fels und wird mittels Felsbohrung oder Felsfräsung realisiert. Ab der Zufahrt zum Steinbruch wird die L 410 gequert auf den parallel zur L 410 verlaufenden Feldweg der Ruine Wehrstein bis zur bestehenden Leitungstrasse. Dieser Abschnitt wird in offener Bauweise verlegt.

Gleich mehrere Gründe sprechen für diese Entscheidung. Zum einen ist man mit dieser Trasse ein für allemal aus dem Abbaugebiet heraus. Zum anderen ist diese Variante um einiges kürzer und mit Kosten zwischen einer und 1,13 Millionen Euro um einige Tausend Euro günstiger als die Variante 1, die 1,14 Millionen Euro kosten würde.

Einen Nachteil gibt es aber auch bei der Variante 2: Die Felsbohrung ist risikoreich. Ein Rohrbruch könnte nicht repariert werden, sondern es müsste neu gebohrt werden, was mit Kosten bis zu 70.000 Euro verbunden wäre. Dreher empfiehlt deswegen auch, diesen Teil der Arbeiten von einer Spezialfirma ausführen zu lassen und hierfür separat und beschränkt auf einige Firmen auszuschreiben.

Die restlichen Arbeiten aus dem ersten Bauabschnitt und der zweite Bauabschnitt könnten dann zusammen von einer Firma ausgeführt werden. Der zweite Bauabschnitt bezeichnet den Abschnitt ab dem Steibruch von wo aus die bestehende Trasse verwendet wird, da dort ein Großteil der Grundstücke im Eigentum der Gemeinde sind.

Zuschussfähigkeit soll geprüft werden

Im Bereich der Bebauung (Bauhof) wird nach Möglichkeit auf private Wiesengrundstücke ausgewichen. Die Verlegung im Bereich der Wiesengrundstücke erfolgt im Pflugverfahren. Die bestehenden Rohre werden hier nicht mehr verwendet, da diese aus dem Jahr 1951 stammen und es schon einige Rohrbrüche gegeben hat.

Beschlossen wurde nun vom Gemeinderat das weitere Vorgehen. Demzufolge soll das Ingenieurbüro Dreher und Stetter nun die Trasse 2 näher untersuchen und eine Planung aufstellen. Sofort ausgeführt werden sollen vom Ingenieurbüro folgenden Punkte: Untersuchung der Trasse auf Realisierbarkeit und Kostensicherheit; rechtliche Sicherstellung dieser Trasse; Prüfung der Zuschussfähigkeit der Gesamtmaßnahme; Erarbeitung der Ausführungsplanung für die favorisierte Trasse, falls alle Vorzeichen positiv bleiben; Vorbereitung der Ausschreibung.

Andere Fragen, etwa ob die Rohre auf Trasse 3 (diese wurden 1965 und 1967 vor der Kasernenansiedlung im Jahr 1968 erstellt) für 130 000 Euro neu gemacht werden, werden in einer späteren Sitzung beraten.

Der Zeitplan sieht vor, dass die Auftragsvergabe im Juli 2013 erfolgt. Der Bauabschnitt 1 soll zwischen September 2013 und März 2014 fertiggestellt sein. Beim Bauabschnitt 2 sollen die Bauarbeiten von April/Mai 2013 bis August 2014 andauern.