Handwerkszeug, dass Geschichte verbildlicht: Maurer-Utensilien sind im Rathaus Empfingen ausgestellt.Foto: Gemeinde Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Kubus im Rathaus bestückt

Empfingen. Der Kubus im Rathaus von Empfingen wurde bestückt – dieser ist derzeit zwar nur digital einsehbar, aber trotzdem gibt es dort allerlei aus der Empfinger Maurer-Historie zu bestaunen.

Aus den Historische Recherchen des verstorbenen Heimatforschers Günther Reich: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind viele Empfinger Maurer "in die Fremde" gezogen – vorwiegend ins Elsass oder in die Schweiz, um besseren Lohn zu erhalten und der Armut zu entfliehen. Maurerkolonnen haben sogar manchmal ins Elsass ihre eigene Köchin mitgenommen. In dieser Zeit des Aufbruchs entsteht das Sprichwort: "Jesus treibt den Teufel aus, ond d’Maurer zom Flecka naus!"

Im Jahre 1740 ist nur ein Maurer in den Steuerkarteien verzeichnet, doch die Anzahl nimmt in kurzer Zeit stetig zu. 1855 ziehen Anton Gfrörer und Florian Molitor als Erste vom Frühjahr bis in den Herbst in die "Fremde". Lehrer Bosch berichtet im Jahre 1859 von 37 Maurern und nur vier Jahre später von 49 Männern aus dem Ort, die diesen Beruf ausüben. 1906 übernimmt der Empfinger Maurer Karl Hipp die Leitung der Firma Straumann Hipp AG in Basel (Vermerk der königlichen Gerichtskasse Haigerloch). Übrigens: Die Hauptübung der Empfinger Feuerwehr ist traditionell am Fasnetsamstag, weil nach den närrischen Tagen viele (Wehr)männer den Ort zur Arbeit verließen.

Nach dem zweiten Weltkrieg gehen viele örtliche Maurer zum Wiederaufbau nach Freudenstadt. Später folgen Anstellungen in Tailfingen, Villingen, Schwenningen, Rottweil und in den Jahren nach 1955 in Stuttgart.

1950 sind von 400 männlichen Empfinger Bürgern – man höre und staune – 305 im Baugewerbe beschäftigt.