Freizeit: Kinder lernen beim Empfinger Radfahrverein Adler Figuren / Verein hat Nachwuchsprobleme

Unter dem Begriff Kunstrad können sich nur wenige Leute etwas vorstellen. Dass das eine Sportart ist, bei der Kunststücke auf einem fahrenden Fahrrad gemacht werden, ist für viele befremdlich. Nicht aber für die Kinder beim Ferienprogramm des Empfinger Radfahrvereins Adler (RVA).

Empfingen. Beim Fahrrad-Führerschein in der Schule lernen die Kinder: Hände an den Lenker, Füße auf die Pedale, Sturzhelm auf den Kopf und immer mit dem Blick nach vorne fahren. Beim Kunstradfahren gilt keine dieser Regeln. Die neun Mädchen beim Kunstradworkshop in der Tälesee-Halle in Empfingen stehen teilweise auf Sattel und Lenker und fahren rückwärts im Kreis. Andere strecken ihre Füße über den Lenker oder fahren stehend rückwärts, während sie auf Halterungen neben den Reifen stehen. Die Mädchen sind furchtlos. Sie probieren die Übungen solange, bis es klappt. Natürlich immer an der Seite eines Trainers.

Der Workshop wird vom Radverein in Empfingen im Rahmen des Kinderferienprogramms veranstaltet. Viele der Mädchen sind auch schon zum zweiten Mal dabei. Dennoch ist Trainerin Sandra Bantle mit der Teilnehmerzahl nicht zufrieden: "Es werden immer weniger Kinder", sagt sie. Zwar veranstaltet der Radverein parallel zu dem Workshop noch eine Radausfahrt, was laut Bantle auch ein Grund für die wenigen Kinder sein könnte, aber die Sportart an sich sei einfach zu unbekannt. "Die meisten Menschen haben noch nie vom Kunstradfahren gehört", erklärt die Trainerin. Was schade sei, denn die Sportart erfordere Koordination, Kraft und Köpfchen.

Momentan habe die Abteilung nur drei aktive Sportlerinnen. "Das hat natürlich Vor- und Nachteile. Das Training ist dadurch sehr viel individueller und wir legen viel Wert auf Qualität statt Quantität", erklärt Bantle. Der Verein versuche dennoch, auch über das Kinderferienprogramm, neue Mitglieder zu gewinnen. "Oft bleiben die Kinder dann dabei und das Alter ist perfekt zum Anfangen", so die Trainerin. Und von den älteren ist so manches Kind dabei, das sich gut vorstellen könnte im Verein anzufangen.

Von Anfang an ist Sandra Bantle beim Kinderferienprogramm dabei. Über ihre Kinder ist sie zum Kunstradfahren gekommen und das, obwohl sie selbst gar nicht fährt. "Weil es zu wenige Trainer gab, habe ich einen Trainerschein gemacht", erklärt Bantle. Und sie sei gut in die Sportart reingewachsen, auch wenn sie den Kindern die Übungen nicht einfach vormachen kann. Zwischen fünf und neun sei das ideale Alter, um mit dem Kunstradfahren zu beginnen. Deshalb sei auch der Workshop in den Ferien so wichtig. Grundsätzlich wolle der Verein aber hauptsächlich eins: Die Sportart unter die Leute bringen.