Konstantin Hauser wurde 93 Jahre alt, in der Hand hält er seinen selbstverfassten Gedichtband. Archiv-Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Das Empfinger Urgestein ist 93 Jahre alt geworden

Empfingen. Konstantin Hauser, ein Empfinger Urgestein, ist am Sonntag, 13. Mai, im Alter von 93 Jahren gestorben. In Empfingen gehörte er zu den bekanntesten Bürgern.

Am 23. Januar 1925 in Empfingen geboren, erlernte er nach dem Besuch der Volkschule auf mehreren Baustellen im Schwarzwald und in Stuttgart den Beruf des Maurers. Ende 1942 erhielt Hauser den Stellungsbefehl zum Reichsarbeitsdienst, wobei ihm gleichzeitig die Möglichkeit zum Studium auf der Staatsbauschule gegeben wurde, was aber durch den Militärdienst nicht mehr zustande kam. So folgte nach dem Einsatz beim Reichsarbeitsdienst vom Januar bis Juli 1943 bereits der Wehrdienst als Minenleger an der Atlantikküste. Nach zweimaliger Verwundung bei der Invasion kam er in Oberschlesien zum Einsatz.

Als Schwerverwundeter wurde er drei Wochen nach Kriegsende von den Amerikanern an die Russen ausgeliefert. Aus der russischen Gefangenschaft kehrte er im September 1949 zurück. Nach der Rückkehr war er beruflich in Freudenstadt bei der Baufirma Förster und 42 Jahre als Polier beim Baugeschäft Gebrüder Marquardt in Horb tätig.

1952 heiratete er Agnes Baum. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter – Christeanne und Ursula – hervor. Seine Ehefrau, die er nach ihrer schweren Krankheit mehr als acht Jahre lang zuhause gepflegt hatte, starb 2007.

Dem öffentlichen Leben und Vereinsleben in Empfingen war Konstantin Hauser auch sehr zugetan. Seit 1952 in der Feuerwehr Empfingen, wurde er 1956 zum Kommandanten gewählt. Diese Funktion hatte er 17 Jahre lang inne. Für seine Verdienste um die Feuerwehr wurde Hauser zum Ehrenkommandanten ernannt. Auch in der Kulturgemeinschaft Empfingen (Narrenzunft und Trachtengruppe) gehörte er der Vorstandschaft an, ja war mehr als 10 Jahre ihr Vorsitzender. Zudem war er Gründungsmitglied der Narrenzunft. Hauser wurde dafür zum Ehrenmitglied ernannt. Dem Gemeinderat und auch dem Pfarrgemeinderat gehörte er auch mehr als sechs Jahre an. Für alle seine Verdienste erhielt Konstantin Hauser 1994 die silberne Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg.

Seit seiner Pensionierung widmete sich Konstantin Hauser verstärkt der Altenarbeit und der Heimatgeschichte. Viele selbst verfasste Gedichte trug er immer wieder bei Treffs des katholischen Altenwerkes vor. 2011 brachte er in einem Buch "…‘s isch nemme des" eine Sammlung seiner Gedichte im "Empfinger Schwäbisch" heraus, die das Leben in Empfingen sehr prägnant beschreiben.

Konstantin Hauser beschäftigte sich immer noch sehr intensiv mit der Zeit um den zweiten Weltkrieg, insbesondere auch mit seiner Gefangenschaft. Da gibt es auch manche schlaflose Nächte, in denen sich so manche Bilder und Ereignisse melden. Immer wieder schrieb er dazu manches auf – eine nachdenkliche, aber doch wertvolle Niederschrift, die es wert ist für die Nachwelt erhalten zu werden.

In seinem Garten fand Konstantin Hauser die Erholung. Dieser Garten ist ein Paradies, wie er auch in seinem Buch schreibt.

Konstantin Hauser war an allem interessiert. Er wollte immer wissen, was in der ganzen Welt vor sich ging. Besonders interessierte ihn aber sein "Flecken".

Neben seinen beiden Töchtern trauern auch drei Enkel und vier Urenkel um den geliebten Vater, Opa und Uropa.

Die Trauerfeier findet heute, Donnerstag, 17. Mai, um 14 Uhr in der St.-Georgs-Kirche in Empfingen statt. Die Urnenbeisetzung ist zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familienkreis.