Markus Saier kandidiert für den Gemeinderat in Empfingen. Foto: Saier Foto: Schwarzwälder Bote

Serie: Markus Saier, Kandidat für den Gemeinderat, ist mit dem Ort seit jeher verbunden

Als einer der Jüngsten tritt der Empfinger Markus Saier für den Gemeinderat an. Er erzählt über seine Motivation, seine Ziele und über sich selbst.

Empfingen. "Ich möchte nicht nur von außen über Entscheidungen meckern, sondern selbst mitentscheiden und mitdiskutieren." Markus Saier kandidiert aus diesem Grund für den Gemeinderat in Empfingen für die unabhängige Bürgerliste. Und gehört mit seinen 28 Jahren zu den jüngsten der insgesamt 37 Bewerber.

Saier hat in Pforzheim und Aalen studiert, für je ein halbes Jahr war er im Ausland, einmal USA und China.

Seinen ersten Kontakt mit Politik bekam er während seiner Hochschulzeit. "Ich habe mich in der Asta engagiert", erzählt er. Die Asta ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts, die an der Universität die Studierenden vertritt. Damals fasste er den Entschluss, auch in Empfingen für einen der 14 Sitze im Gemeinderat zu kandidieren. Dass er in die Kommunalpolitik gehört, findet nicht nur er. Er wurde angesprochen, ob er sich nicht eine Kandidatur vorstellen könnte. Wahlkampf macht er nicht. "Die Gemeinderatswahl ist eigentlich eine Personenwahl. Im Vordergrund sollte das Wohl Empfingens stehen", erklärt er. Warum er die Person ist, für die sich die Empfinger entscheiden sollten, weiß er auch: "Ich kenne Empfingen, ich kenne die Menschen und ich bin für eine lebenswerte, liebenswerte und moderne Gemeinde, die ich erhalten möchte." Was genau damit gemeint ist? "Wir haben eine Vielzahl an vielfältigen Vereinen, außerdem möchte ich die Dorfgemeinschaft erhalten und einen sinnvollen Umgang mit Ressourcen erreichen." Als vergleichsweise junger Gemeinderat möchte er außerdem "die junge Stimme" für die jüngeren Bürger sein.

In Vereinen aktiv

Als Empfinger ist Saier auch in den Vereinen aktiv. Zum Beispiel bei der Narrenzunft. Hier ist er als Saiwaldhexe mit von der Partie. Bis vor etwa fünf Jahren spielte er noch selbst Fußball, heute ist er Jugend- und Abteilungsleiter. Ein Posten, der seiner Gemeinderatstätigkeit sehr nahe komme. Auch hier trifft er Entscheidungen und trägt Verantwortung. Doch diese sind nicht so weitreichend wie die des Gemeinderats: "Die Entscheidungen als Gemeinderat betreffen mich auch noch in 30 Jahren. Das ist viel weitreichender."

Dass Saier die Gemeinde kennt, ist unumstritten. Ein großer Teil seiner Familie lebt ebenfalls in Empfingen, er ist hier aufgewachsen, während seines Studiums ist er am Wochenende in sein Heimatdorf zurückgekehrt. Inzwischen lebt er wieder hier.

Arbeit als Controller

Auch wenn Saier jetzt in die Kommunalpolitik geht, er hat nicht vor, seine politische Karriere bis ganz nach oben zu führen. Berufspolitiker möchte er nicht werden. Die Kommunalpolitik hat für ihn auch einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Parteienpolitik. "Mit meiner Stimme und meinem Engagement kann ich etwas bewegen."

Und noch einen persönlichen Grund gibt es, seine berufliche Zukunft nicht in der Politik zu suchen. "Meine Arbeit als Controller macht mir außerdem Spaß", sagt er lachend.

Auch anderen jungen Menschen möchte er ans Herz legen, sich politisch zu engagieren. "Man kann Ideen, Gedanken und Vorstellungen einbringen." Auf diesem Weg können Jüngere ihre Interessen vertreten. Außerdem soll der Gemeinderat die Bevölkerung widerspiegeln – und das sind auch junge Menschen. "Ich habe keine Nachteile dadurch, bis auf den Zeitaufwand", berichtet Saier aus Erfahrung.

Unter 30 Jahre alt und brennend am Stadt- und Dorfleben interessiert: Diese Charaktereigenschaften kommen für gewöhnlich nicht so oft zusammen. Doch auch in Horb trauen sich einige zu, im Gemeinderat mitzureden – und kandidieren auf einer der Listen. Vor der Wahl am 26. Mai stellen wir den Horber Lokalpolitik-Nachwuchs vor.

Geburtsdatum: 20.10.1990 in Horb am Neckar

Wohnort: Empfingen

Beruf: Controller

Hobbys: Sport, Vereinsleben und Ehrenamt, Reisen

Politische Schwerpunkte: Die Stimme der Jugendlichen, jungen Erwachsenen und jungen Familien im Gemeinderat vertreten, Förderung der Vereins- und Gemeindekultur sowie des Ehrenamts in der Gemeinde, maß- und sinnvoller Umgang mit den Ressourcen der Gemeinde

Geburtsdatum: 28. Oktober 1994 in Horb

Wohnort: Ahldorf

Beruf: Dualer Student bei TELA Präzisionswerkzeuge/ DHBW-Horb, Fachrichtung Maschinenbau

Hobbys: Flügelhorn im Musikverein Ahldorf, Jugendleiter im Musikverein Ahldorf, Joggen, Mitglied in der Narrenzunft Ahldorf

Politische Schwerpunkte: Erhalt von Hau und Holzwiese, Förderung der Innenentwicklung, Abschaffung Sortimentsbeschränkung auf dem Hohenberg, konkrete Hilfe für Vereine durch das Rathaus, stärkere Einbindung der Bürger in politische Entscheidungen

Horb. Schon bevor sich die Liste "Bürger im Mittelpunkt" in Ahldorf gegründet hat, hat Simon Jung sich für Politik interessiert. Der Maschinenbau-Student der Dualen Hochschule sagt: "Ich denke, ich habe ein bisschen grünere Ansichten als der Durchschnitt!"

Was meint Jung damit? Er sagt: "Im Studium habe ich mich – obwohl es nicht zu meinem Fachgebiet gehört – mit recycelbaren Verpackungsalternativen beschäftigt. Ich bin bei TELA-Präzisionswerkzeuge in Ahldorf und frage mich schon, wenn wir die Werkzeuge verschicken, ob es immer mit Plastikverpackung sein muss. Ich achte auch eher darauf, mein Auto wenig zu benutzen. Wenn ich das Spülmittel vergessen habe, fahr ich nicht extra in den Real."

Und auch die Familie spielt für dieses "grüne Bewusstsein" eine Rolle. Jung: "Meine Familie hat selber Wald – auf der anderen Seite der Bundesstraße bei Hau und Holzwiese. Mein Vater, mein kleiner Bruder und ich haben Freude daran, ihn aufzuforsten und den Wald am Leben zu halten!" Der Student der Dualen Hochschule ist nicht nur durch die Natur mit Ahldorf verbunden. Jung sagt: "Mir persönlich ist es wichtig, dass ich aus meinem Haus treten kann und gleich im Naherholungsgebiet bin."

Dazu ist Jung im Musikverein Ahldorf engagiert. Er spielt das Flügelhorn und ist im Ausschuss des Vereins. Doch wie kommt es dann zur Kandidatur für den Gemeinderat in Horb? Jung: "Ich habe mich schon immer für Politik interessiert – Landes- und Bundespolitik."

Dann wurden in Ahldorf die Pläne bekannt, aus Hau und Holzwiese ein Gewerbegebiet zu machen. Auch Jung bekam Kontakt zur BI Hau und Holzwiese. Er sagt: "Ich gehöre zwar nicht zum Kernteam der Bürgerinitiative. Aber als wir den Gemeinderat im Rahmen der Debatten besucht haben, war das eine Initialzündung für mich. Als ich da saß und zuhörte, hatte ich das Gefühl, dort nicht richtig vertreten zu sein. Ich habe daraufhin mit dem Gedanken gespielt, mich für den Gemeinderat aufstellen zu lassen."

Eine Liste hatte er damals – im Dezember 2017 – noch nicht. Doch dann sprachen ihn die Mitinitiatoren der "Bürger im Mittelpunkt" an: Gudrun Birkenberker, Christina Nuss, Thomas Bauer, Karin Fluhrer und Gerhard Nuss.

Wir haben daraufhin die neue Liste ins Leben gerufen.

Jung: "Darin habe ich mich wiedergefunden – deshalb habe ich mich aufstellen lassen."

Seine Liste – die "Bürger im Mittelpunkt" – steht für viele in der Bevölkerung für den Kampf gegen das geplante Gewerbegebiet in Ahldorf. Für weniger Flächenverbrauch. Doch wie denkt Jung über andere Themen in Horb? Der Maschinenbaustudent meint: "Ich verstehe nicht, dass das Radverkehrskonzept so lange benötigt hat. Ein vernünftiges Radwegkonzept ist keine leichte Aufgabe. Aber es sollte zeitnah angestrebt werden, und man muss sich für eine rasche Umsetzung stark machen."

Zum Thema Einzelhandel argumentiert Jung: "Die Sortimentsbeschränkung auf dem Hohenberg gehört abgeschafft – das ist nicht mehr zeitgemäß." Er würde es auch gut finden, wenn die Vereine Ansprechpartner durch das Rathaus bekommen, die sie unterstützen. Jung sagt: "Ich sage nur: Datenschutzgrundverordnung oder die Lebensmittelkennzeichnung bei Festen. Ich finde es auch wichtig, Konzepte auszuarbeiten, damit junge Menschen hier in Horb wohnen können – ohne dass neue Flächen versiegelt werden müssen. Dazu muss alles getan werden, damit mehr Geschäfte nach Horb kommen." Herrenbekleidung sei zum Beispiel in Horb nicht ausreichend zu bekommen.

Welche Chancen rechnet er sich aus, in den Gemeinderat zu kommen? Jung steht auf Platz 4 der Liste. Der sympathische Ahldorfer: "Die Hoffnung ist da. Ich bin mir aber auch bewusst, dass es schwer werden kann."

Weitere Informationen: Die Kommunalwahl in Horb ist am Sonntag, 26. Mai. Jeder Wähler hat drei Stimmen. Er kann sie entweder einem Kandidaten geben oder verteilen. Die Anzahl der Liste mit den meisten Stimmen bekommt die meisten der neu zu vergebenden 26 Sitze – nach ihren Prozenten.