Nachruf: Der Empfinger Josef Hellstern ist im Alter von 87 Jahren gestorben / Beerdigung am Freitag

Für Viele sicher etwas unerwartet ist am vergangenen Sonntag Josef Hellstern im Alter von 87 Jahren im Pflegeheim in der Schanzgasse in Empfingen gestorben. Dennoch konnten die Angehörigen Abschied nehmen und umsorgten ihren Vater, Opa und Uropa liebevoll bis zu seinem Tod.

Em pfingen. Der begeisterte Feuerwehrmann starb am Sonntagmorgen, als in der Nähe eine Sirene runter ging, berichtet seine Frau Irma. Nach einer Covid-19-Erkrankung im Frühjahr hatte sich der Altunternehmer nicht mehr ganz erholt und war seither an den Rollstuhl gebunden, ist aber nicht deswegen verstorben, wie seine Frau Irma betonte.

Josef Hellstern ist am 10. Juni 1933 in Empfingen geboren und mit seinen Geschwistern Emil, Hildegard und Ina dort aufgewachsen. Im Jahr 1958 heiratete er seine Frau Irma und hat mit ihr zusammen drei Töchter Rita, Evelyn und Gabi. Der Unternehmer hinterlässt auch vier Enkel und fünf Urenkel.

Meisterprüfung abgelegt

Josef Hellstern lernte von 1948 bis 1951 in Renfrizhausen den Steinmetzberuf und war danach bis 1955 als Geselle in Hochdorf und Tailfingen tätig. 1955 trat er in die Dienste des Baugeschäftes Otto Kleindienst, bei seinem Schwiegervater als Betonwerkstein-Arbeiter in die Firma ein. 1960 legte er erfolgreich die Meisterprüfung vor der Handwerkskammer in Reutlingen ab und begann in der Horber Straße mit seinem Steinmetzbetrieb. Trotz des Aufschwungs im Nachkriegs-Deutschland gehörte doch eine Portion Mut dazu, als Hellstern in Eigenleistung eine Werkstatt samt Wohnhaus im Jahr 1964 im Horber Gässle erbaute und mit seinem Betrieb umsiedelte. In den Folgejahren war er mit seinen Gesellen mit Natursteinarbeiten und dem Treppenbau auf unzähligen Baustellen im Einsatz. Zum Ende der 1970er-Jahre entschloss sich der Unternehmer, den bis heute wichtigen Geschäftszweig von Grabmalen hinzu zu nehmen.

Im Jahr 1997 gründete Hellstern zusammen mit Wolfgang Kessler aus Hirrlingen den Betrieb Hellstern & Kessler, wo beide als Geschäftsführer agierten. Zehn Jahre später hat sich Hellstern im Jahr 2007 aus dem Geschäft zurückgezogen. Seine Nachfolge trat seine Tochter Gabi Schweizer als zwischenzeitliche Steinbildhauerin an. Danach führten Gabi Schweizer und Wolfgang Kessler den Betrieb erfolgreich weiter. Die bestehende Firma Hellstern & Kessler wurde dann allerdings im Jahr 2019 umfirmiert in Schweizer-Naturstein. Zu diesem Zeitpunkt trat dann Manuel Schweizer, der Sohn von Gabi Schweizer, in die Firma nach seinem Bachelor-of-Engeneering-Studium und als gelernter Steinbildhauer ein und hat jetzt in der dritten Generation die Geschäftsleitung übernommen.

Im Herbst 2010 hat Josef Hellstern, 50 Jahre nach seiner Prüfung als Steinmetzmeister aus den Händen vom stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen, Rainer Neth, den Goldenen Meisterbrief erhalten. Neth war von der Lebensleistung des Empfingers Josef Hellstern beeindruckt. Es ist eine Zeit gewesen, in der Deutschland nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde, trotzdem war damals der Aufbau eines Geschäfts verbunden mit der Selbstständigkeit alles andere als ein Selbstläufer. Wie in jedem Betrieb habe es auch bei der Firma Hellstern sicherlich Höhen und Tiefen gegeben. Aber der Erfolg habe sich eingestellt. Sicherlich wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen, wenn seine Frau Irma als ruhende Seele mit starker Hand und ihrer Bürotätigkeit ihrem Mann nicht den Rücken frei gehalten hätte. Irma Hellstern war ihrem Mann im Geschäft immer eine Stütze. Der eigens nach Empfingen gekommene Rainer Neth hatte aber noch eine Auszeichnung mit dabei. Zum 50-jährigen Betriebsjubiläum erhielt Gabi Schweizer eine entsprechende Ehrenurkunde.

Leidenschaft Feuerwehr

Trotz der "Schafferei" und des beruflichen Engagements war die Freiwillige Feuerwehr in Empfingen seine Leidenschaft. Im Alter von 23 Jahren ist er der Feuerwehr im Jahr 1956 beigetreten und dieser auch bis zur Alterswehr treu geblieben. Er engagierte sich aber auch kommunalpolitisch und saß von 1965 bis 1980 im Empfinger Gemeinderat. Mehr als 50 Jahre war der Steinmetzmeister passives Mitglied im Musikverein. Mit seiner Frau zusammen ist Josef Hellstern als Mitglied der Wandergruppe "Dolomiti" sehr gerne in die Dolomiten gefahren.

Die Beerdigung findet am Freitag, 23. Oktober, um 10.30 Uhr im Familien- und Freundeskreis auf dem Empfinger Friedhof statt.