In diesem Bereich nahe der A 81 bei Empfingen soll das interkommunale Gewerbegebiet entstehen. Foto: Lück

Bürgermeister Ferdinand Truffner ist optimistisch. Die neuen Fakten zu "Kompass 81".

Das ist eine gute Nachricht für das geplante interkommunale Gewerbegebiet "Kompass 81". Offenbar sind viele Eigentümer bereit, ihre Grundstücke zu verkaufen, so Bürgermeister Truffner.

Empfingen/Horb. Das kann was werden mit dem geplanten Gewerbegebiet "Kompass 81". Bürgermeister Ferdinand Truffner: "Bei der nichtöffentlichen Versammlung für die Grundstückseigentümer waren Vertreter für ungefähr 70 Prozent der Fläche anwesend. Wir haben unser Angebot vorgestellt. Der Wert, den wir bieten, ist nicht unattraktiv. Und wir haben eine hohe Verkaufsbereitschaft erfahren! Deshalb ist das erste positive Signal schon gesetzt." Rollen 2022 die ersten Bagger?

Im Video sagt Sandra Gansloser vom gleichnamigen Büro, welches die Rahmenplanung macht: "Im Jahr 2022 oder Anfang 2023 könnten die ersten Bagger rollen." Um die Erschließung für das Gewerbegebiet zu machen.

Bürgermeister Truffner: "Das wäre natürlich toll, wenn wir das schaffen. Wir haben noch jede Menge Hürden: Die Änderung des Flächennutzungsplans ist von der Verwaltungsgemeinschaft Horb/Eutingen/Empfingen in vollem Gange. Dann muss der Regionalplan entsprechend geändert werden. Wir erarbeiten derzeit einen Vorentwurf für die Erschließungsplanung. Dazu wollen wir natürlich in der Zwischenzeit so viele Verkaufszusagen sammeln, damit wir dann einen Bebauungsplan aufstellen können. Von den Grundstücken hängt es natürlich auch ab, ob wir einen Bebauungsplan für das gesamte Gebiet erstellen können oder nur für einen Teil." Startet Öffentlichkeitsbeteiligung im Frühjahr?

Planerin Sandra Gansloser sagt im Video: "Unser Ziel ist es, den Vorentwurf zum Bebauungsplan im Februar oder März fertigzustellen. Dann könnte die Öffentlichkeits-Beteiligung starten."

Bei der Vorstellung des Kompass 81 im Horber Gemeinderat wurde von zwei Bauabschnitten ausgegangen. Der erste Teil soll im Süden sein. Wie steht es um die Ortsumgehung?

Und natürlich ist Truffner am schieben, dass auch der jetzige Feldweg außen um das geplante Gewerbegebiet dann die zukünftige Ortsumgehung von Empfingen wird. Truffner: "Dort wurden bei den Verhandlungen mit dem Ministerium und anderen Partnern schon positive Signale gesetzt. Ich hoffe, dass wir da Ende des Jahres einen Schritt weiter sind."

Fakt ist, so sagt Verkehrsgutachterin Julia Domko von der Bernard-Gruppe im Video: "Wir haben die Verkehrsströme untersucht. Wir würden die Randstraße am geplanten Gewerbegebiet als Ortsumgehung empfehlen, weil das die größte Entlastung für die Ortsmitte wäre." Wie viel Verkehr bringt das neue Gewerbegebiet?

Julia Domko von der Bernard-Gruppe: "Wir rechnen mit 13700 Fahrzeugen in 24 Stunden. Davon werden 2800 Fahrzeuge Schwerverkehr sein. Der wird von der Autobahn kommen. Die Ansiedlung des Shell-Autohofs ist dabei noch nicht eingerechnet. Dadurch würde sich das Verkehrsaufkommen um 4000 Fahrten pro Tag erhöhen." Allerdings: Für die Zufahrt aus Richtung Autobahn wird es wohl eine weitere Ampelkreuzung geben. Domko: "Ein Kreisverkehr ist wegen des hohen Platzbedarfs nicht zu empfehlen." Richtung Wiesenstetten soll es – wie bisher – mit Vorfahrtsschild gehen. Haben Radfahrer da noch eine Chance?

Rahmenplanerin Sandra Gansloser: "Wir planen die Fahrbahnbreiten im Gewerbegebiet mit zwei Steifen daneben. Ein Streifen ist als Geh- und Radweg geeignet, der direkt an der Straße als Streifen für Parkplätze, E-Ladestationen oder wartenden Bus-Kunden." Verkehrsplanerin Julia Domko: "An der B 463 ist schon Rad-Infrastruktur vorhanden. Im Norden an der Kreisstraße ist auch vorgesehen, die Unterführung an der Autobahn auch für Radfahrer zu optimieren." Wie laut wird das neue Gewerbegebiet?

Annika Diehl von der Bernard-Gruppe: " Wiesenstetten und das Wohngebiet Reichenhalden sind am nächsten dran am neuen Gewerbegebiet. Wir werden die Lärmschutz-Auflagen so festlegen, dass in Wiesenstetten nicht mehr als 40 Dezibel (dB) am Tag und 28 Dezibel in der Nacht ankommen werden. In Reichenhalden werden es 48 dB tagsüber und 35 dB nachts sein. Das hört sich zunächst viel an. Aber: Die Autobahn an sich ist schon lauter." Muss man eine Lärmschutzwand bauen? Diehl: "Nein. Die Richtwerte für Lärm werden ohnehin so schon unterschritten." Wird die Lärmbelastung durch das vorhandene Gewerbegebiet mit einbezogen? Diehl: "Ja. Deshalb haben wir die Richtwerte für das neue Gewerbegebiet um sechs Dezibel verringert." Drohen Absenkungen wie an der Autobahn?

Adrian Schauer von Pustal Landschaftsökologie und Planung: "Gesteine, die bei Kontakt mit Wasser aufquellen können, sind nicht zu erwarten. In den nordöstlichen Waldgebieten sind Dolinen. Dort ist ein geringes Gefährdungspotenzial."

Wie schlimm wird das Gewerbegebiet für die Natur?

Adrian Schauer: "Es gibt im Osten geschützte Waldbiotope. Im Süden sind in einigen hundert Metern Entfernung Naturschutz- und FFH-Gebiete. Weil es viele Bepflanzungen geben soll, ist nicht mit Verschlechterungen im übergeordneten Biotopverbund zu rechnen.

Waltraud Pustal: "Fledermäuse und Brutvögel sind vorhanden. Bei den Fledermäusen gibt es Jagd- und Flugbewegungen – in den Waldrandbereichen. Quartiere oder Wochenstuben sind dort nicht vorhanden. Man kann davon ausgehen, dass diese Arten durch die angrenzenden Biotope im Norden und Osten ausreichend Raum haben, um die vorhandenen Populationen zu erhalten."

Was wird es für Ausgleichsmaßnahmen geben?

Waltraud Pustal: "Das Gewerbegebiet wird durchgrünt. Dazu wird es Nisthilfen und Fledermaus-Nistkästen benötigen."

Schauer: "Im Osten wird es Aufforstungen geben. Die geschützten Wiesen im Süden werden ausgeweitet. Dazu wird es auch noch Ausgleiche auf Empfinger und auf der Horber Gemarkung geben. Eventuell müssen noch Öko-Punkte aufgekauft werden."