Auch die Dekontamination der Feuerwehrleute, die sich im Einsatz um die Chemikalien befanden, war Teil der Übung. Fotos: Baiker Foto: Schwarzwälder Bote

Übung: Gesamtwehr Empfingen zeigt, dass sie auch auf außergewöhnliche Situationen schnell reagieren kann

Gemeinsam mit dem Gefahrzug Horb zeigte die Empfinger Feuerwehr, dass sie auch für außergewöhnliche Gefahren gut gerüstet ist und auch die überregionale Zusammenarbeit bestens funktioniert.

Empfingen. Die Situation für die Übung: Von einem Lkw im Hof der Firma Schuon sind zwei IBC-Container heruntergefallen. Dabei wurden einer Person die Füße eingeklemmt. Ein Container hat Leck geschlagen und eine unbekannte Flüssigkeit ist ausgelaufen.

Über die Leitstelle in Freudenstadt wurde sofort mit der Alarmstufe U 4 die Gesamtwehr Empfingen (Abteilungen Empfingen und Wiesenstetten) alarmiert.

Um ein Ausbreiten der Dämpfe zu verhindern, werden zwei Wasserwände aufgebaut

Nach dem Eintreffen der Feuerwehr wurde der Teil des Geländes, auf dem die Container lagen, sofort weiträumig abgesperrt und die Menschenrettung im Vollschutz eingeleitet.

Dabei wurde auch eruiert, was für Chemikalien sich in den beiden Containern befanden – "Natriumhydrogendi-Fluorid 67% UN 2439" und "Salpetersäure 95% UN 2031". Zudem wurden an der Absperrung viele Gerätschaften wie Schläuche und anderes mehr für den weiteren Einsatz deponiert, um mit Wasser, Schaum und Pulver vorgehen zu können.

Eine umfassende Wasserversorgung wurde aufgebaut, denn damit die Dämpfe sich nicht ausbreiten, wurden zwei Wasserwände aufgebaut, die die Dämpfe niedrig halten sollen. Ein Einlaufschacht wurde abgedichtet, damit kein kontaminiertes Wasser in die Kanalisation laufen kann.

Menschenrettung hat auch ohne Kenntnis der Chemikalien, absolute Priorität

Aus Horb wurde der Gefahrenzug der Feuerwehr angefordert. Der Gefahrenzug hatte die Aufgabe neben der Lageerkundung das Leck im beschädigten Container zu schließen, beziehungsweise die Flüssigkeit in ein Spezialgefäß umzupumpen. Zudem mussten die sich im Einsatz um die Chemikalien befindlichen Feuerwehleute dekontaminiert werden.

Bürgermeister, Kläranlage und das Wasserwirtschaftsamt wurden benachrichtigt.

Das ganze Übungsszenario lief ab als Projekt GAMS (G= Gefahr erkennen, A = Absperren, M = Menschenrettung, S = Spezialkräfte). Menschenrettung hat absolute Priorität, auch wenn man noch nicht weiß, mit was für Chemikalien man zu tun hat. Der Vollschutz der Feuerwehren ist so ausgestattet, dass eine menschenrettende Überbrückung möglich ist, bis die Spezialkräfte eintreffen, erklärte Gesamtkommandant Dieter Eger.

Die Empfinger Gesamtwehr war mit allen Fahrzeugen und 37 Mann und Frau da. Der Gefahrzug war mit weiteren zwei Fahrzeugen und weiteren 18 Mann da. Die Führungsgruppe bestand aus 5 Mann. Die Konzeption dieser Übung war von Gesamtkommandant Dieter Eger in Abstimmung mit dem Horber Gefahrzug ausgearbeitet worden. Im Vorfeld wussten die Floriansjünger nur, dass eine Übung stattfinden soll und sie sich um 19 Uhr in ihren Magazinen einfinden sollen.

Es war eine reale Einsatzübung, sagte Dieter Eger, der sich mit dem Verlauf sehr zufrieden zeigte. Anwesend war auch Wilhelm Knödler, Kommandant der Horber Kernstadtwehr.

Bei der abschließenden Besprechung war zu erfahren, dass man überlegt habe die Autobahn zu sperren. Man müsse einen gesunden Respekt vor den Chemikalien haben.

Die Frage wurde aufgeworfen, was ist zu tun, wenn an den Containern keine Kennzeichnung mehr vorhanden ist. Die Antwort darauf: Suchen, suchen, LKW-Fahrer ausfindig machen und fragen: was haben sie geladen, woher kommen sie? – einfach alles versuchen um die Chemikalien zu bestimmen.