Noch gibt es Platz für Entwicklung. Empfingen will trotzdem langfristig auch neue Baugebiete schaffen. Foto: Hopp

Empfingen 2025: Ortsgremium will trotz Stagnation der Bevölkerung langfristig neue Wohngebiete schaffen.

Empfingen - Wie schnell die Bauplätze im Ort verkauft werden, war bisher ein Indikator dafür, wie gut es einer Gemeinde geht – und in Zukunft gehen wird. In Empfingen will man trotz vieler Leerstände im Ort ein weiteres Wohngebiet nicht vom Wunschzettel streichen.

Der Entwicklungsplan 2025 gibt der Gemeinde einen Weg vor, den sie in nächster Zeit gehen soll. Der Plan ist inzwischen sechs Jahre alt, der Gemeinderat hat auf einer Klausurtagung eine Zwischenbilanz gezogen. Das Gremium will sich als nächstes hinter die Einrichtung eines neuen Gewerbegebiets klemmen (wir berichteten). Ebenfalls mit hoher Priorität will der Gemeinderat darüber nachdenken, wo und wie die Empfinger künftig wohnen.

Die Bevölkerungszahl in Empfingen stagniert. In der Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes heißt es, dass Empfingen im Jahr 2030 voraussichtlich 3936 Einwohner hat. Aktuell sind es 3907. Ein großes Neubaugebiet muss für diese Veränderung nicht geschaffen werden. Der Gemeinderat kam bei seiner Klausurtagung zum Ergebnis: "Innenentwicklung muss Schwerpunkt werden/bleiben."

Schon jetzt stehen im Ort viele Häuser leer. Bürgermeister Albert Schindler hat kürzlich einen Rundgang gemacht und sie gezählt. Sein Ergebnis: Im Ortskern mit insgesamt 149 Häusern stehen bereits 12 Häuser leer (8 Prozent des Ortskerns). 30 Häuser werden von Leuten über 70 Jahren bewohnt (20 Prozent). "In Zukunft werden weitere Gebäude leer stehen", sagt Schindler. Was heißt das für die Gemeinde, die ihr Wohlergehen an die Zahl der verkauften Bauplätze geknüpft sieht?

Schindler zitiert einen Slogan des Verkehrsministeriums, das für Bauangelegenheiten zuständig ist: "Zukunft sichern, mit Flächen haushalten." Mit Flächen haushalten, das hieße, zunächst die Lücken im Ort zu schließen. Doch Schindler sieht dabei das Problem, dass die Grundstücksflächen innerorts sehr klein sind, hier haben die Empfinger dicht an dicht gebaut. "Ein Bauplatz mit 86 Quadratmetern findet heute keinen Herrn mehr", sagt Schindler.

Möglicherweise müsse die Gemeinde künftig noch mehr mitmischen und solche Grundstücke aufkaufen. Legt man mehrere kleine Plätze zusammen, könnte ein attraktiver innerörtlicher Bauplatz entstehen. Darüber hinaus versucht Schindler, ein weiteres Sanierungsprogramm für den Ortskern an Land zu ziehen – es wäre bereits das dritte.

Trotzdem sagt er: "Auf die Ausweisung neuer Baugebiete total zu verzichten, halte ich für falsch." Wer heute neu baut, will Platz haben, einen Garten, nicht die nächste Hauswand vor dem Fenster. Im Ortskern lässt sich das wegen des Platzmangels kaum realisieren.

Was der Gemeinde bei der Ausweisung neuer Bauplätze zum Verhängnis werden könnte: Sie muss nachweisen, dass der Bedarf an neuen Plätzen da ist. In Empfingen sind derzeit sechs Plätze nicht verkauft. Die kleinen Teilorte Wiesenstetten und Dommelsberg haben ein Plus von acht freien Plätzen auf ihrem Bauplatzkonto.

Des Weiteren sind 116 unbebaute Bauplätze in Privatbesitz. "Diese Reserve wird uns als Gemeinde von Behörden anteilig aufs Brot geschmiert", sagt Schindler etwas verärgert. Das erschwere es, ein neues Gebiet einzurichten, obwohl die Plätze gar nicht wirklich auf dem Markt seien: Nur zehn von 116 Besitzern seien laut einer Umfrage der Gemeinde bereit, ihre Plätze zu verkaufen.

Wie die Gemeinde trotzdem den Beweis antreten will, dass sie Plätze braucht, kann sie sich noch eine Weile überlegen. Mittelfristig kann die Gemeinde in Empfingen laut Schindler 47 Bauplätze zum Verkauf anbieten (noch zu erschließende Plätze im Fischingerweg/Stunga und nördlich der Fischinger Straße eingerechnet). Das werde etwa zehn Jahre ausreichen, sagt der Bürgermeister.

Sollte es danach weiteren Bedarf geben, könnte das Gebiet Weingarten nördlich vom Gebiet Fischingerweg/Stunga erschlossen werden – dafür braucht es zu gegebener Zeit eine politische Entscheidung, die angesichts der zu erwartenden Leerstände im Ort keine leichte sein wird.