Das Foto zeigt vom Borkenkäfer zerstörte Fichten im Nationalpark Harz. Auch in Empfingen ist der Borkenkäferbefall ein großes Problem. Symbol-Foto: Stratenschulte Foto: Schwarzwälder Bote

Wald: Borkenkäfer frisst der Empfinger Forstwirtschaft die schwarze Null weg / Aufforstungen geplant

Der Wald bereitet vielen Empfingern Sorgen: Die Forstwirtschaft hat mit dem Borkenkämpfer zu kämpfen. Auch privaten Waldbesitzern bereitet die Natur Kopfzerbrechen. Nicht zuletzt wegen des geplanten interkommunalen Gewerbegebiets.

Empfingen. Ein Empfinger erscheint zur Bürgerfragestunde im Empfinger Gemeinderat und spricht Bürgermeister Ferdinand Truffner auf die Verantwortung für den Wald an. "Ich habe 80 Ar Wald, ein Drittel davon ist kaputt." Hitze und der Borkenkäfer hätten den Bäumen zugesetzt. Obwohl es dem Wald allgemein schon schlecht gehe, möchte die Gemeinde nun noch 35 Hektar Fläche für ein geplantes interkommunales Gewerbegebiet (IKG) gemeinsam mit der Stadt Horb verbrauchen. "Ist das verantwortbar?", fragt der Waldbesitzer.

Truffner sieht die Autobahn "als Lebensader". "Es ist sinnvoll, dort Gewerbe anzusiedeln", sagt er. An der Nachfrage mangelt es nicht. Die Gemeinde hätte das vorgesehene Gebiet laut Truffner schon Zweieinhalbmal mit Gewerbe füllen können. Er verweist auf die Bürgerbeteiligung zum IKG und eine Waldbegehung, die am 24. April gemeinsam mit dem Gemeinderat ansteht.

Truffner sagt auch, dass es Waldeigentümer gebe, die Flächen verkaufen möchten, da die Bäume vom Borkenkäfer befallen seien. Die ortsansässige Firma GLS wolle in Empfingen eine Aufforstung anbieten, um ihre CO2-Bilanz zu verbessern. Nach Angaben der Gemeinde soll die Aufforstung im Gewann Breitebene auf einer Fläche von 1600 Quadratmetern erfolgen. 200 Weißtannen und 325 Buchen sollen gepflanzt werden.

Nachfrage steigt

Von Schwierigkeiten im Wald berichtet auch ein Mitarbeiter des zuständigen Forstamts beim Tagesordnungspunkt Forstwirtschaftsjahr. "Das vergangene Jahr war forstlich schwierig", sagt er. "Der Wald kam geschwächt aus dem trockenen Jahr 2018, der Borkenkäfer hingegen gestärkt." Der Hiebsatz sei deswegen geringer als geplant ausgefallen, dafür habe es mehr "zufällige Nutzungen" gegeben, bedingt durch den Borkenkäferbefall und die Trockenheit. Es sei ein negatives Ergebnis von Minus 30 000 Euro für 2019 eingeplant. Auch der Holzmarkt sei 2018 und 2019 nicht gut gewesen. Hoffnung gebe es am Markt in diesem Jahr. Die Nachfrage nach Holz sei wieder gestiegen und damit auch die Preise.

Doch Forstrevierleiter und Gemeinderat Achim Walter dämpft die Hoffnung auf Gewinn. "Altbürgermeister Schindler hat oft gesagt, er wolle die schwarze Null erleben." Was die Bestände angeht, die in ein höheres Alter gekommen sind, sagt Walter: "Die sind gesichert." "Doch von hinten her wird weggefressen", fügt er hinzu und meint damit den Borkenkäfer. Der Wertverlust bei Käferbefall sei hoch. Von 80 auf 30 Euro würde der Preis fallen, wenn das Holz nur noch als Brennholz verkauft werden kann.

Walter spricht auch die Fürsorgepflicht der Waldbesitzer an. "Einiges läuft aus dem Ruder." Den Borkenkäfer würden viele nicht richtig bekämpfen. Besonders schlimm sei es an der Autobahn. "Der Wald ist von der Autobahn her einfach tot", sagt Walter. "Wir werden Flächen abgehen und die Leute anschreiben", kündigt er an.

Das Forstamt kündigt eine Aufforstung an. Es sollen 4000 Pflanzen eingepflanzt werden, davon 1200 Tanne nund 200 Douglasien. Der Rest soll aus Laubholz, genauer gesagt Eichen Buchen, Ahorn und Baumhasel, bestehen.