Caren Totzauer signiert nach der Lesung für Interessierte ihre Bücher. Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder Bote

Lesung: Caren Totzauer liest in Empfingen aus ihrem Buch "Dem Schicksal ein Schnäppchen schlagen"

Nicht den Kopf in den Sand stecken und resignieren, wenn das Schicksal es – etwa durch eine Krankheit – nicht gut zu meinen scheint. Das ist Caren Totzauers Credo. In der Empfinger Schule las sie aus ihrem Buch "Dem Schicksal ein Schnäppchen schlagen" vor und berichtete dabei auch von ihren persönlichen Erlebnissen.

Empfingen. Caren Totzauer ist querschnittsgelähmt, sitzt im Rollstuhl und hat es trotz Legastenie geschafft, ein Buch zu schreiben. Dieses Buch ist entstanden aus ihren Vorträgen zur Krankheitsbewältigung. Ursachen für Erkrankungen können sehr unterschiedlich sein – akut, angeboren, chronisch. Trotzdem setzen sich viele Betroffene mit denselben Fragen auseinander: Warum gerade ich? Kann es wirklich sein? Macht das Leben noch einen Sinn mit dieser Erkrankung? Wie reagiert das Umfeld, der Arbeitgeber, der Partner, die Familie?

Die Krankheitsbewältigung habe mehrere Phasen, erklärte Totzauer: Schock, intensive Gefühle einhergehend mit Schuldzuweisungen, Verhandeln um die Gesundheit mit Hilfe von Medikamenten und Operationen sowie schließlich Akzeptanz.

Totzauer gab wertvolle Tipps: Das Ziel der Krankheitsbewältigung sei es, mehr Lebensqualität und eine emotionale Zufriedenheit zurückzubekommen, denn "Lebensqualität ist wichtig" Man dürfe nicht vergessen, dass jeder seine Herausforderungen hat, und müsse immer nach Wegen suchen, weiterzukommen, um nicht in der aktuellen Phase steckenzubleiben.

Dass es gute Beispiele gibt, zeigte ein Zuhörer auf, dessen Tochter trotz MS den Motorradführerschein machte.

Der Kranke müsse Experte seiner eigenen Erkrankung sein, damit der mit den Ärzten auf Augenhöhe sprechen kann, riet Totzauer. Der Betroffene müsse sich selbst informieren, welche Therapien und Möglichkeiten es gibt, aber "lachen ist die beste Medizin".

Hilfe zur Selbsthilfe

Sehr wichtig sei die Kommunikation: Man müsse über Gefühle, Ängste und Sorgen reden. Auch Entspannungsmethoden wie autogenes Training könnten helfen "runterzukommen".

Auch der oft gehörte Spruch "Hilfe zur Selbsthilfe" ist wichtig. Niemand könne einem Betroffenen so gut helfen wie er selbst, betonte Totzauer, und schon Kleinigkeiten könnten Großes bewirken. "Es kommt nicht darauf an, was passiert ist, sondern was man daraus macht."

Totzauer selbst hatte am Rollstuhlcurling Spaß gefunden, und es sogar vor einigen Jahren geschafft, bei einer Weltmeisterschaft die Bronzemedaille zu erkämpfen.

Totzauer ist mit ihrer Situation sehr zufrieden. Sie schaue gelassen in die Zukunft und arbeite aktiv und mit großem Leistungswillen daran, aus ihrer eigenen Krankheitsbewältigung das Beste zumachen und ihre Erfahrungen auch in ihrem Beruf als Heilpraktikerin für Psychotherapie einfließen zu lassen.