Holger Dopp verzichtet in seiner Kakteensammlung auf den Einsatz von Chemie. Foto: Dopp Foto: Schwarzwälder Bote

Pflanzen: Der Empfinger vermeidet schon seit 50 Jahren chemische Mittel in seiner Kakteensammlung

Empfi ngen. Ein enger Freund des Empfingers Holger Dopp, Marcel Kroenlein, der ehemalige Direktor des weltberühmten "Jardin Exotique in Monaco", war bekannt für seine deutlichen Aussagen zum Thema Umweltschutz.

Aussagen, die nicht jedem gepasst haben. So bezeichnete er stets die Natur und die Umwelt als "fragile und sensible Gebilde", die es unter allen Umständen zu schützen gelte. Er habe laut Dopp seinerzeit darauf bestanden, dass im "Jardin Exotique" als auch in der wissenschaftlichen, von Fürst Rainer finanziell geförderten Privatsammlung weder Insektizide noch Fungizide und natürlich auch keinerlei Herbizide verwendet werden dürfen.

Gesundheitliche Probleme

Auch Holger Dopp habe bereits vor nahezu 50 Jahren generell sämtliche chemischen Bekämpfungsmaßnahmen in seinen Kakteensammlungen abgelehnt. Der eigentliche Grund seien erhebliche gesundheitliche Probleme gewesen, die bereits bei der äußerst sparsamen und gezielten Verwendung des Insektizids Temic aufgetaucht seien. Mit dem systemisch wirkenden und heute verbotenen Granulat werde nicht nur in holländischen Gartenbaubetrieben der Boden vor der Pflanzung für etwa 300 Tage schädlingsfrei gehalten. Die eigenen Probleme seien zwar rasch und nachhaltig behoben worden, aber das langsame und besonders grausame Dahinsiechen eines bekannten Gärtners, der gerne und auch reichlich Temic in seinem Betrieb verwendet habe, bleibt Dopp unvergesslich.

Marcel Kroenlein aus Monaco, Professor Werner Rauh aus Heidelberg, René Hepting aus Saint-Jean-Cap-Ferrat, Direktor Werner Supthut, Leiter der Städtischen Sukkulenten-Sammlung aus Zürich und andere bekannte wissenschaftlich tätige Botaniker waren gelegentlich neugierige Gäste in den Doppschen Sammlungen.

Und als vor mehr als 25 Jahren ein Fernsehteam durch die weitläufigen Sammlungen des Empfingers gewandert sei und nach tollen Kamera-Einstellungen suchte, sei der Leiter des Fernsehteams stehen geblieben und habe gemeint, dass es dort wie in einer Klinik aussehen würde. Und so wurde damals die treffliche Bezeichnung "Kakteen-Klinik" geboren.

In den vergangenen Jahren werde immer mehr vor aggressiven Insektiziden, Herbiziden und Fungiziden gewarnt – so wie es von vielen ökologisch denkenden und handelnden Wissenschaftlern seit langem bereits gefordert werde, sagt Dopp. Eine längst überfällige Forderung, meint Dopp, denn er handele bereits seit Jahrzehnten konsequent danach.