Lea Zimmermann lebt ein Jahr in Südkorea. Foto: Schwarzwälder Bote

Fußball-WM: Lea Zimmermann verfolgt die Begegnung von Jogis Jungs im Land der Gegner – in Südkorea

Fußball ist der Deutschen liebster Sport. Beim heutigen Spielpartner von Jogis Nationalelf, Südkorea, stehen Golf und Baseball höher im Kurs. Mitgefiebert wird trotzdem, berichtet Lea Zimmermann aus Empfingen.

Empfingen. Wenn das Spiel Deutschland gegen Südkorea heute in Russland angepfiffen wird, ist es in Deutschland 16 Uhr, in Südkorea aber schon 23 Uhr. Trotzdem wird die Empfingerin Lea Zimmermann, die gerade für einen Auslandsaufenthalt in der südkoreanischen Stadt Daegu lebt, das Spiel verfolgen. Mit ihrem Gastvater und ihrem Gastbruder will sie vor dem Fernseher sitzen.

Dass Fußball auch in Südkorea eine große Rolle spielt – zumindest zu WM-Zeiten – hat die Schülerin überrascht. Baseball oder Golf seien bei den Südkoreanern eigentlich beliebter. Sie merke aber, dass die Fußball-WM trotz allem die Menschen zusammenschweißt, wie sie per E-Mail berichtet. Das beste Beispiel für das besondere Gemeinschaftserlebnis während der Fußball-WM erlebt sie in ihrer Gastfamilie. "Da mein Gastvater bis spät abends arbeitet und ich ihn dadurch kaum sehe, habe ich natürlich ein besseres Verhältnis zu meiner Gastmutter. Aber seit die WM ist, kommt er auch mal früher nach Hause und verbringt somit auch mehr Zeit mit der ganzen Familie."

Public Viewing indes gebe es in Südkorea nicht, zumindest hat Lea Zimmermann davon noch nichts gehört oder gesehen. Das dürfte auch mit der ungünstigen Zeitverschiebung zu tun haben. Die Zeiten, zu denen Südkorea spielt, liegen zu südkoreanischer Zeit meistens mitten in der Nacht. "Es gibt hier auch keine Fanartikel wie in Deutschland. Allgemein wird die WM gelassener genommen", berichtet Zimmermann.

Eindeutiger Tipp

Für den Ausgang des Spiels haben ihre südkoreanischen Freunde einen eindeutigen Tipp: Sie sagen, dass Deutschland gewinnen wird, wie die Empfingerin berichtet. Auch ihr Herz schlage für die deutsche Nationalmannschaft – "immerhin ist es immer noch mein Heimatland". Diplomatisch fügt sie hinzu: "Aber das bessere Team wird gewinnen."

Seit Ende Februar lebt Lea Zimmermann in der Stadt Daegu, die 2,5 Millionen Einwohner hat und als viertgrößte Stadt Südkoreas gilt. Lea Zimmermann besucht dort die Schule. In einer ersten Mail aus Südkorea hatte sie über die großen Unterschiede in der Schule berichtet: Die Jugendlichen müssen demnach Schuluniformen tragen und nach dem Unterricht ihre Klassenzimmer putzen. Anschließend bleiben sie noch mal einige Stunden in der Schule, um den Schulstoff des Tages zu wiederholen, wie Zimmermann erzählte. Sie habe schnell Freundschaften geschlossen, weil alle Mitschüler offen und freundlich seien und sich sehr für Leas Leben in Deutschland interessierten. Während sie ihr Koreanisch verbessert, hilft sie einigen Freunden jetzt dabei, Deutsch zu lernen.