Foto: Baiker

Besucher sind voll des Lobes. "Man muss so etwas erlebt haben." Worte der beiden Pfarrer beeindrucken.

Empfingen - Herzlich willkommen im Autokino – viele katholische und evangelische Christen in 54 Autos waren am Sonntag dieser Einladung gefolgt. Damit wurde sogar die bisherige "Schallmauer" der Autokinoaktion beim Film "Joker" (48 Autos) deutlich übertroffen.

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"Es ist ein attraktives Angebot. Welche Kirche macht es schon? Es ist eine tolle Kooperation mit Vereinen", sagt Beate Roese aus Renfrizhausen, die zeitig gekommen war, um mit ihrem Auto und Begleitung in der ersten Reihe zu stehen.

Bürgermeister Ferdinand Truffner hob Antenne 1 hervor. Der Sender hat Werbung im Radio und den sozialen Medien gemacht. "Antenne 1 wird Empfingen nicht mehr los", ist seine Überzeugung.

"Man muss so etwas erlebt haben"

Ein weiterer Kommentar aus dem Kreis der Gottesdienstbesucher lautet: "Wer macht schon so etwas wie Autokino und Kirche? Man muss so etwas erlebt haben."

In den kommenden Wochen, solange es das Autokino gibt, sind vier ökumenische Gottesdienste geplant. Es ist ein gemeinsames Projekt der katholischen Kirchengemeinde Empfingen-Dießener Tal und der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Mühlheim-Empfingen-Renfrizhausen, abgesprochen mit dem Jugend- und Kulturverein (JKV) Empfingen und dem Bürgermeisteramt.

Die Gottesdienstbesucher haben in ihren Autos die Möglichkeit, über das Autoradio (Frequenz 102,9) den ganzen Gottesdienst in Wort und Ton (Gebete und Lieder) mitzuverfolgen, mitzubeten und mitzusingen. Auf der Leinwand wird der Ablauf mit Bildern und Texten gezeigt.

Gottesdienst in St.-Georgs-Kirche aufgezeichnet

Der Gottesdienst ist am vergangenen Samstag in der St.-Georgs-Kirche aufgezeichnet worden.

Jetzt ist Dekan Alexander Halters Bild auf der Kinowand zu sehen. Er begrüßt das Publikum: "Wir, Pfarrer Christoph Gruber von der evangelischen Gemeinde und ich, Pfarrer Alexander Halter von der katholischen Gemeinde, heißen Sie alle an diesem Sonntagmorgen herzlich willkommen. Autokino-Gottesdienst: Für uns selbst etwas Neues – wir haben da noch keine Erfahrungen. Aber wir probieren das und freuen uns, mit Ihnen diesen ersten Autokino-Gottesdienst zu feiern."

Halter vergisst nicht, auch die Bewohner der beiden Seniorenheime in Empfingen zu begrüßen. "Einen herzlichen Gruß in die Schanzgasse und in den Rosengarten. Miteinander sind wir an verschiedenen Orten verbunden."

Ein Bild mit der eingerüsteten Georgskirche auf der Leinwand wird eingeblendet. Dazu stellt Dekan Alexander Halter fest, dass das Baugerüst an der Kirche aufzeigt, dass da Hand angelegt wird, um etwas wieder in Ordnung zu bringen. Ein Sinnbild, das auf die Krisensituation passt. "All das, was einengt, wird eines Tages hoffentlich wieder abgerüstet und abgebaut sein, damit der unmittelbare Zugang wieder möglich ist, der unmittelbare Zugang zu Freunden und Gruppierungen, die ich gerade vermisse, der unmittelbare Zugang in den Gottesdiensten zu all den Menschen, mit denen wir sonntags feiern. Dieses Baugerüst an unserer Georgskirche weckt eine Sehnsucht nach der Vertrautheit von Menschen und von einem Gott, dessen Liebe und Nähe in der Begegnung mit und durch andere erlebbar und erfahrbar sind."

Thema ist das Gebet Vaterunser

Pfarrer Christoph Gruber hält die Predigt. Thema ist das Gebet Vaterunser. Es ist das bekannteste Gebet der Welt. Fast 94 Prozent der Menschen in Deutschland kennen es, davon mehr als die Hälfte sogar auswendig – eine höherer Wert als bei der Nationalhymne.

Gruber führt aus: "Das Vaterunser ist das Gebet, das uns Christen vereint und zusammenbringt. Und wenn ich mir vorstelle, wie sonntags rund um den Globus in Gottesdiensten der verschiedenen Konfessionen mit diesen Worten gebetet wird, dann spüre ich auch, dass wir zu einer großen Sache, zur weltweiten Kirche von Jesus Christus gehören – und das auch im Autokino."

In den Fürbitten wird für alle gebetet, die sich in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen um andere kümmern und sich dafür einsetzen, dass denen geholfen wird, die krank und hilfsbedürftig sind. "Für Menschen in der Forschung, die auf der Suche nach Wirkstoffen sind, die gegen das Corona-Virus helfen." Gebetet wurde auch für diejenigen, die sich gerade Sorgen machen müssen, weil ihre Arbeitsstellen unsicher geworden sind.

Das Vaterunser wurde von Bürgermeister Ferdinand Truffner vorgetragen, wobei eine brennende Kerze eingeblendet wurde.