Interview: Am 23. Mai findet ein Auto-Gottesdienst auf dem Festplatz in Empfingen statt / Pfarrer Gruber spricht über Einzelheiten
Empfingen. Nach den Gottesdiensten im Autokino vor einem Jahr wird es in Empfingen mal wieder Zeit für einen Auto-Gottesdienst. Am Pfingstsonntag ist es so weit. Doch welche Vorteile bringt ein Auto-Gottesdienst mit sich? Wie viele Besucher werden erwartet? Und welche Mitmachaktion ist in Planung? Pfarrer Christoph Gruber von der evangelischen Kirchengemeinde Empfingen hat uns Rede und Antwort gestanden.
Herr Gruber, wo und wann wird der Auto-Gottesdienst am Pfingstsonntag stattfinden?
Wir planen den Autogottesdienst für den Pfingstsonntag, 23. Mai. Beginn ist um 10.30 Uhr. Wir sind sehr dankbar, dass uns vom Bürgermeisteramt der Festplatz in Empfingen angeboten wurde. Bürgermeister Ferdinand Truffner fand die Idee mit dem Autogottesdienst gut und hat sofort den Festplatz im Auchert ins Spiel gebracht. Das wird eine knappe Stunde dauern.
Warum eigentlich ein Auto-Gottesdienst, wenn normale Gottesdienste doch auch erlaubt sind?
Wir haben ja im Mai und Juni 2020 fünf Gottesdienste im Autokino Empfingen feiern können. Das waren die Gottesdienste, auf die wir immer wieder angesprochen wurden und bis heute werden. Da lag es nahe, so etwas ähnliches nochmals zu wiederholen. Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes, der Kraft Gottes, die Menschen bewegt, auch andere, neue Wege einzuschlagen und es ist der Geist, der Menschen zusammenbringt. Das ist der biblische Hintergrund und das kann man in der Apostelgeschichte bei der Erzählung vom ersten Pfingstfest so auch herauslesen. Da passt so ein Auto-Gottesdienst hervorragend. Wir wollen das gerne ausprobieren, da waren wir uns im Kirchengemeinderat einig. Natürlich kann man auch andere Gottesdienste feiern. Das tun wir ja auch, zum Beispiel mit Online-Gottesdiensten, vor dem Gemeindehaus oder in St. Georg, wo wir als Gäste von der katholischen Kirchengemeinde eingeladen sind. Die Inzidenzahlen gehen nun runter, und so wird sicherlich nach und nach vieles wieder möglich sein. Wir könnten also auch vor dem Gemeindehaus feiern, wie Ostern oder im Advent. Die Sache mit den Autos hat ein paar Vorteile: Jede Besucherin und jeder Besucher hat einen sehr bequemen Sitzplatz und sogar ein eigenes Dach dabei, falls es etwa regnen sollte. Wir werden den Gottesdienst bei jedem Wetter anbieten. Außer es regnet so stark, dass es nicht geht. Aber das wird schon. Vorne gibt es eine kleine Bühne, und falls es regnet, dann bin ich derjenige, der dort am meisten abbekommt. Die Besucherinnen und Besucher sind ja im Auto.
Welche Corona-Schutzbestimmungen sind beim Auto-Gottesdienst zu beachten?
Es gelten, so haben wir das mit dem Rathaus abgesprochen, die Regelungen, die sonst im Auto auch gelten. Also man muss da keine Maske tragen, solange nur Personen aus einem Haushalt im Auto sitzen. Das Auto soll auch nicht verlassen werden. Wenn, dann nur mit Maske. Die Toilette am Festplatz wird offen sein. Im Auto darf dann auch gesungen werden. Die Kontaktdaten müssen wir erfassen. Das regeln wir über die Liedblätter im Auto, dort kann man sich eintragen, oder wer möchte und das Handy dabei hat, auch per Luca-App einchecken. Das Liedblatt wird sowieso gebraucht, wir haben damit mehr vor, als dass man nur Texte mitlesen kann. Das wird interaktiv.
Wie läuft der Auto-Gottesdienst technisch ab? Können die Besucher dann ihr Autoradio einschalten, um zuhören zu können? Oder wie muss man sich das vorstellen?
Der Ton wird nicht über das Autoradio übertragen sondern über viele Lautsprecher. Wir haben mit der Firma ET Lachenmaier den passenden Experten an Bord, so dass man im Auto auf alle Fälle gut hören kann. Es braucht da also keinerlei besondere Technik im Auto. Einfach auf den Platz fahren und den Gottesdienst mitfeiern. Das muss einfach sein und Lust machen. Die Lieder werden musikalisch von Dorit Heger am E-Piano und Sängerin Beate Roehse begleitet, so dass man gut mitsingen kann, aber einfach auch nur zuhören darf.
Mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie?
Ich hoffe, dass viele am Pfingstsonntag sich aufmachen und auf den Festplatz kommen. Platz müsste da genug sein. Weil wir das in der Form zum ersten Mal machen, kann ich da keine Prognose abgeben.
Gibt es denn derzeit eine Begrenzung der Teilnehmerzahl?
Die Obergrenze für Gottesdienste liegt bei 200 Personen. Aber da waren wir im vorigen Jahr bei keinem Autokino-Gottesdienst dran. Ich bin aber zuversichtlich und drucke auf alle Fälle genügen Liedblätter.
Wen möchten Sie mit dem Auto-Gottesdienst erreichen?
Wir als evangelische Gesamtkirchengemeinde Mühlheim–Empfingen–Renfrizhausen laden alle ein, die auf diese Form von Gottesdienst Lust haben. In Renfrizhausen beim evangelischen Gemeindehaus wird es auch noch einen Gottesdienst am Pfingstsonntag ab 10 Uhr mit Pfarrerin Birgit Henschel geben. Und am Pfingstmontag ist ein Gottesdienst in Mühlheim geplant. Das sind alles Angebote. Jeder kann sich dann das aussuchen, was für ihn geschickt ist. Schade fände ich es, wenn dieser kirchliche Feiertag, was die Gottesdienste betrifft, so ganz hinten runterkippt. Immerhin feiern wir das Pfingstfest zwei Tage lang und wir brauchen diesen Geist Gottes so dringend!
Wird es für die Besucher eine Mitmachaktion geben?
Auf dem Heft, das jeder Besucher im Auto zur Verfügung hat, gibt es eine kleine Aufgabe, und vielleicht kann man aus dem Heft etwas basteln, aber wir sind gerade in der Feinabstimmung, vielleicht muss ich erst mal probebasteln, bevor ich das den hoffentlich vielen Besuchern zumute.
Wird der Auto-Gottesdienst online übertragen?
Der Gottesdienst wird nicht übertragen, es ist ein Live-Gottesdienst. Die Predigt nehmen wir aber auf und geben das in die Seniorenheime, wie wir das in dieser Pandemiezeit immer wieder gemacht haben. In der Woche darauf, am Sonntag, 30. Mai, da gibt es dann allerdings wieder einen Online-Gottesdienst für zuhause. Alle Infos dazu und zum Autogottesdienst gibt es auf www.evangelisch-in-empfingen.de.
n Die Fragen stellte Selim Gezener.