In Wiesenstetten hat die Gemeinde im Zuge von Straßenbauarbeiten auf private Anfrage hin Bordsteine absenken lassen. Sie sind nun mit dem Rollstuhl leichter passierbar. Foto: Baiker

Auf private Anfrage einer Familie hin verbessert sich Barrierefreiheit in Wiesenstetten.

Empfingen-Wiesenstetten - Eigentlich hatte die Gemeinde in Empfingen nur mit dem Jahresbau zur Straßenunterhaltung begonnen. Doch dann kam aus Wiesenstetten eine Anfrage, Bordsteine für mehr Barrierefreiheit abzusenken. Der Bauhof reagierte umgehend.

Aus einer Routinearbeit ist in Wiesenstetten eine Aktion geworden, die das Leben für Rollstuhlfahrer deutlich erleichtert. Als der Bauhof und ein beauftragtes Bauunternehmen gerade dabei sind, in Wiesenstetten Arbeiten zur Straßenunterhaltung zu erledigen, nutzt Chris Kaufmann die Gelegenheit, um bei der Gemeinde anzufragen, ob vor seinem Haus der Bordstein abgesenkt werden könnte. Denn Sohn Nevio sitzt im Rollstuhl. Entsprechend problematisch ist ein hoher Bordstein.

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Seine Anfrage hat Erfolg. Der Bauhof senkt die Bordsteine ab und die Gemeinde übernimmt sogar die Kosten, obwohl es sich um ein privates Anliegen handelt. Bürgermeister Ferdinand Truffner sagt unserer Zeitung: "Es ist zwar ein privates Anliegen, aber wir haben ein Interesse an Barrierefreiheit – auch zur Zuwegung Rathaus und Spielplatz Wiesenstetten."

Wie sich herausstellt, hat Kaufmann mit seiner Bitte genau das Richtige getan. Denn die Gemeinde habe laut Truffner keine konkreten Pläne in der Schublade, um mehr Barrierefreiheit in Empfingen zu schaffen. Truffner sagt: "Wir sind immer am Thema dran, sofern wir Rückmeldungen bekommen." Die Verwaltung arbeite nach Anmeldung oder Meldung die Themen ab.

Bei Barrierefreiheit noch Nachholbedarf

Auch was digitale Angebote der Gemeinde angeht, ist Barrierefreiheit in Empfingen nur teilweise gegeben. Die Homepage ist barrierefrei gestaltet. Mit der Nutzung der Empfingen-App werden beispielsweise stark sehbehinderte Menschen aber Schwierigkeiten haben.

Zunächst freut sich die Wiesenstetter Familie Kaufmann-Klein-Wiele aber über ein kleines Stück mehr Bewegungsfreiheit für Nevio. Kaufmann bedankt sich in einem Facebook-Kommentar sogar öffentlich bei der Gemeinde: "Danke an den Bauhof und die Firma Stump, die es unbürokratisch und innerhalb kürzester Zeit möglich gemacht haben, in diesem Zuge die Bordsteine abzusenken, um barrierefrei mit Rolli auf den Gehweg zu kommen. Danke noch mal dafür, Nevio wird sich freuen." Truffner antwortet daraufhin: "Gern geschehen – direkte Kommunikation ist manchmal zielführend."