Die Beschwerde eines Empfingers aus der Nachbarschaft des Verkehrsübungsplatzes in der Weillindestraße, auf dem derzeit das Autokino mit unterschiedlichen Veranstaltungen stattfindet, klingt heftig. Foto: Heidepriem

Hupkonzerte und quietschende Reifen? Bürgermeister zieht Strafzahlung in Betracht.

Empfingen - Mit einer Beschwerde wegen Lärms im Autokino an Samstagen sehen sich der Empfinger Jugend- und Kulturverein (JKV) und die Gemeindeverwaltung konfrontiert. Schuld sind vor allem nicht erwünschte Hupkonzerte der Autofahrer.

Vorwurf: Ort ist unpassend

Die Beschwerde eines Empfingers aus der Nachbarschaft des Verkehrsübungsplatzes in der Weillindestraße, auf dem derzeit das Autokino mit unterschiedlichen Veranstaltungen stattfindet, klingt heftig. Der Anwohner schreibt direkt an Bürgermeister Ferdinand Truffner. Er beschreibt die Veranstaltungen, zu denen unter anderem Auftritte von DJs gehören, als Mischung aus Beatparade und Hochzeitscorso inklusive Motorengeheule und quietschender Reifen nach Veranstaltungsende. Sein Leiden beschreibt er folgendermaßen: "Wir arbeiten jeder für sich genommen monatlich 200 Stunden in kritischen Bereichen, zahlen brav unsere Steuern und tragen zum Allgemeinwohl bei. Falls sich Sonntagmorgens auf meinem OP-Tisch jemand aufgrund einer explodierten Hupe wiederfinden sollte, würde ich mich bei diesem ja gerne entsprechend für das abendliche Hupkonzert passend zum Sonnenuntergang bedanken – da bisher noch nicht geschehen, geht der Dank an Sie."

Ohne Vorfreude denkt er bereits an die nächsten Veranstaltungen im Autokino: "Wie ich sehe, gibt es laut Veranstaltungskalender bereits am Freitag mit ›Knallgas MallorCastyle‹ jede Menge zu Hupen, gefolgt von saftigen Bässen am Samstag mit ›Hardstyle Drive-In‹ und natürlich Hupen nicht vergessen."

Er wirft der Verwaltung vor, mit dem Verkehrsübungsplatz einen unpassenden Ort für die Veranstaltungen ausgesucht zu haben: "Gibt es in Empfingen kein Gewerbegebiet? Muss das mitten in einem Wohngebiet stattfinden?"

Bürgermeister zieht Strafzahlung in Betracht

In seiner Reaktion auf die Beschwerde schreibt Truffner: "Das Autokino wird vom Jugend- und Kulturverein Empfingen noch bis zum 21. Juni durchgeführt, nicht von der Gemeinde, weshalb Sie sich bei mir nicht direkt bedanken müssen. Natürlich haben wir es in Abstimmung mit den Ordnungsbehörden genehmigt – natürlich aber ohne Hupkonzerte." Er habe den Veranstalter nochmals darum gebeten, Hupkonzerte zu unterlassen. "Gegebenenfalls behalten wir uns dann auch im Nachgang eine Strafzahlung vor", schreibt Truffner.

Den Vorwurf, mit dem Verkehrsübungsplatz den falschen Ort gewählt zu haben, weist Truffner von sich: "Der Verkehrsübungsplatz liegt nicht mitten im Wohngebiet. Ein Wohngebiet grenzt an, jedoch liegt der Verkehrsübungsplatz im Bebauungsplan der Grundschule und des Bereichs Tälesee. Die Veranstaltungen in diesem Bereich, wie auch auf dem Festplatz sind vom Bebauungsplan abgedeckt – ein Festplatz hat nun mal auch Feste und Besucherströme und unsere Vereine und auch die Gemeinde haben ein Interesse an Veranstaltungen für unsere Bevölkerung."

Katrin Blocher, Vorsitzende des JKV, äußert sich gegenüber unserer Zeitung ebenfalls zu der Beschwerde: "Um Beschwerden bezüglich der Lautstärke zu vermeiden, haben wir bereits zu Beginn des Autokinos Flyer in der Nachbarschaft verteilt, auf dem unsere Kontaktdaten angegeben sind, damit die Anwohner sich direkt an uns wenden können und wir am besten vor Ort reagieren und agieren können. Wir finden es sehr schade, dass die Beschwerde uns nicht auf direktem Wege erreicht hat, sondern dass weitere Personen, wie Gemeinde, Presse, et cetera nun involviert sind. Da wir zum ersten Mal ein Autokino mit Eventbühne veranstalten, sind auch wir offen gegenüber konstruktiver Kritik und Ratschlägen."

Ordnungsamt soll nicht eingeschaltet werden

Die Nachricht sei die erste schriftliche Beschwerde, die den JKV erreicht hat. Zu den angesprochenen Hupkonzerten sagt Blocher: "Von Freunden und Bekannten wurden wir freundlich darauf hingewiesen, mehr auf die Hupkonzerte zu achten und diese einzuschränken. Dies nehmen wir uns natürlich auch zu Herzen und waren nun aktiver auf dem Gelände unterwegs, um die Fahrer direkt noch mal auf das Hupverbot hinzuweisen. Auch von den Künstlern wurde häufiger während der Veranstaltung vermittelt, auf das Hupen zu verzichten. Bei 90 Autos ist es jedoch nahezu unmöglich, jeden Verstoß ausfindig zu machen. Wir geben uns, vor allem während den kommenden zwei Veranstaltungen, nochmals verstärkt Mühe, um die Besucher auf unsere Regeln aufmerksam zu machen und bitten die Anwohner, sich bei Beschwerden direkt an uns zu wenden. Zum Schutz der Anwohner sind die weiteren Veranstaltungen mit einem Ende um 23 Uhr geplant."

Das Ordnungsamt solle laut Truffner derzeit nicht eingeschaltet werden. Er sagt: "Wir kontrollieren aktuell nicht, dem JKV wurden die Beschwerden mitgeteilt und auf Einhaltung hingewiesen."